Teil 08

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Kälte zog in Peters Knochen. Als er die Augen öffnete war es stockdunkel. Mit seiner Hand griff er zu Bobs Schlafplatz und stellte erschrocken fest, dass die Seite des Bettes eiskalt war. Er blickte in die Dunkelheit die ihn umgab und entdeckte die Digitaluhr neben seinem Bett.

Stimmt... Dachte er sich. Bob musste auf Klo und die Uhr hatte vier Uhr Nachts angezeigt.
Als er die roten Zahlen anguckte, fiel seine Kinnlade vor Schreck nach unten. Es war fünf Uhr dreißig, und Bob war noch nicht wieder zurück gekommen.

Fuck!

Was hatte er sich dabei gedacht Bob alleine raus gehen zu lassen in ihrer Situation. Er hatte nicht begriffen, was das für Bob bedeutet hatte und jetzt war er weg!
Alarmiert warf er die Bettdecke von sich und stand so schnell er konnte auf. Sein Ziel war die Tür des Wohnwagens und er sah, dass die Tür einen Spalt weit offen war und die Alarmanlage nicht mehr angeschaltet war.

"Justus!" rief er panisch und stolperte durch den engen Gang zurück zu Justus. Unsanft rüttelte er am Ersten, bis dieser angepisst die Augen öffnete.

"Justus...!" seine Stimme klang weinerlich. "B-bob!! Er... Ich war... M-meine Schuld... Draußen..." Er konnte keinen klaren Gedanken fassen und sah Justus hilfesuchend an.
Der Blick von Justus wechselte in Sekunden von genervt zu besorgt und er griff Peter an beiden Armen. "Peter jetzt atme bitte einmal langsam ein und wieder aus. Du musst deinen Atem unter Kontrolle bringen, sonst kann ich nicht verstehen was du mir sagen möchtest."

Peter schloss seine Augen und atmete einmal so tief ein wie er konnte, bevor er die ganze Luft wieder ausstieß und wieder die Augen öffnete. Dann startete er seinen zweiten Versuch. "Bob musste auf die Toilette und ich hab n-nicht realisiert, dass er dafür aus dem Wohnwagen musste und bin wieder eingeschlafen-" Er holte zitternd Luft. "Jetzt sind anderthalb Stunden vergangen und ich kann Bob nicht finden, die Tür steht einen Spalt weit offen und die Alarmanlage i-ist ausgeschaltet."

Justus verstand sofort, wie ernst die Situation war und was mit Bob passiert sein könnte. Bei dem Gedanken musste er sich einmal schütteln. Nein, er durfte daran jetzt nicht denken, er musste herausfinden wo Bob war und sich nicht direkt das Schlimmste ausmalen.
Er stand hastig auf und drängte sich an Peter vorbei zur Tür. Als er die Tür ganz öffnete, wehte im der kalte Winterwind entgegen.

"Booob!" Rief er so laut er konnte, in der Hoffnung, das Bob hier irgendwo auf sie wartete und nur einen sehr schlechten Schmerz gemacht hatte. Peter war hinter ihm gefolgt und fing nun auch an nach Bob zu rufen.
Justus raufte sich die Haare. "Peter, hast du deine Taschenlampe?" Peter nickte und übergab sie ihm. In seinen Händen hätte sie nichts gebracht, denn er zitterte viel zu sehr, als dass sie irgendwas hätten damit erkennen können.

Justus erleuchtete die Schrotthügel und die direkte Umgebung des Wohnwagens. Als sie nichts gefunden hatten, deutete Peter auf die hinteren Büsche. "Wir sollten bei der Stelle gucken, wo er wahrscheinlich hingegangen ist." Justus nickte und steuerte die Büsche an. Der Schotter unter ihren Schuhen knirschte in der Stille.

Vor den Büschen kniete sich Justus hin und guckte sich die Kiesel genauer an. Auf einigen der Kiesel war ein leichter Rotschimmer im Licht zu erkennen und als Justus seine Nase daran hielt, konnte er das Eisenreiche Blut riechen. "Peter, hier ist Blut!"
Hinter ihm konnte er Peter schniefen hören. "Wir müssen uns das Material der Überwachungskamera angucken." Sagte er, bevor er aufstand und den versteinerten Peter am Ärmel mit sich zum Wohnwagen zog.

Von dort holte er den Zweitschlüssel, den er für Notfälle ganz hinten im Regal versteckt hatte und ging dann, immer noch mit dem schniefenden Peter im Schlepptau, zu der Tür von Mathildas und Titus' Haus.

Die drei ??? und der geheimnisvolle MannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt