Prolog

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Das Lied dröhnt aus der mächtigen Musikbox. Immer und immer wieder höre ich meine Stimme im harmonischen Einklang mit dem Beat, der mich komplett mitreißt. Die Aufnahme ist perfekt, besser hätte ich es nicht singen können.

Und ich bin der perfektionistischste Mensch der Welt. Wenn ich also sage es ist perfekt, dann ist es perfekt.

Kalen wippt mit seinem Kopf, ändert noch diverse Kleinigkeiten an gewissen Stellen, lächelt dabei.

„Ich muss nicht mal großartig was daran bearbeiten."

Er sieht auf zu mir, in seinem Blick die pure Begeisterung. „Deine Stimme ist der Wahnsinn, du klingst einfach perfekt."

Perfekt.

Ich verweile einen Moment in seinen dunklen, braunen Augen. Einen Moment zu lang.

Da ist sie wieder. Diese Spannung, diese Anziehung. Alles, wogegen ich die letzten Wochen angekämpft habe. Alles was ich wollte, alles was mir gehören sollte sitzt auf diesem Stuhl vor mir, lächelnd und überwältigt von mir.

Ich schaffe es, mich aus seinem Bann loszureißen.
Nervös und euphorisch gleichzeitig, streiche ich mir über meinen Oberarm. „Das wäre ohne dich gar nicht möglich gewesen."

Kalen sieht nun auch wieder auf seinen Bildschirm. Er bearbeitet wieder ein paar Kleinigkeiten und spielt das Lied erneut ab.

„Wie gesagt, ich muss gar nicht mehr viel machen. Die meiste Arbeit hast du bereits allein gemacht."

Zum wiederholten Mal versetzen mich seine Augen in Trance. Ich schaue in sie hinein und finde den Weg nicht mehr heraus.

Wie ein endloses Labyrinth, voller Geheimnisse und Sehnsüchten.

Über seinen Lippen schwebt ein sanftes, beruhigendes lächeln, als wir uns da so anstarren. Mein Gott, wieso schlägt mein Herz nur so schnell bei ihm?

„Judy ich..", beginnt er, hält dann aber inne. Er zieht sich seine schwarze Cap tiefer ins Gesicht und sieht auf den Boden. „Ach egal, vergiss es."

Er drehe sich schnell um, tippt wieder was an seiner Computer-Maus herum.

Ich verschränke die Arme vor der Brust. Das macht er sooft. Er beginnt einen Satz und ich merke, wie ihm was auf dem Herzen liegt. Ich weiß, wie gerne er es aussprechen würde, aber nicht kann und innerlich zerbreche ich jedes Mal dabei. Genau jetzt auch wieder.

Ich setze mich auf den Stuhl neben ihn. Wir beide sind stumm und Kalen hat die Augen geschlossen. Leise spricht er die Worte meines Liedes vor sich her.

Everything that broke me,
Is everything that made me,
Who I am, who I'm became,
Such a long way, no more shame,
I'm not the same.

Ich beobachte ihn ganz genau. Seine Tattoos auf den Armen, seine dunkelbraunen Augen, seine leichten Sommersprossen, die sich über seine Wangen zieren, seine perfekten Hände, einfach alles.

Wow Judy, du bist echt sowas von verliebt.

Kalen nimmt einen kräftigen Schluck aus seiner Jacky Cola Dose. Als er bemerkt, wie ich ihn aus dem Augenwinkel heraus anschmachte, grinst er kurz.

„Willst du auch einen Schluck?"

Ich will dich lieber küssen.

Ich nicke einfach nur vorsichtig und versuche meine Gedanken fortzuspülen.

Ganz dünnes Eis Judy, reiß dich zusammen.

Er reicht mir die Dose und ich trinke davon so viele Schlücke, bis ich merke, wie sich die Wärme des Alkohols in mir ausbreitet. Wie soll ich es sonst aushalten hier drin? Mit ihm.

Beim absetzen der Dose, läuft mir ein Tropfen über den Mundwinkel, Richtung Kinn. Natürlich bleibt das nicht unbeobachtet von ihm.

„Trinken kannst du aber schon noch selber oder?", zieht er mich auf. Dann schnellt seine Hand nach vorne zu mir. Mit seinem Daumen streicht er mir den hinabfließenden Tropfen weg.

Unsere Blicke treffen sich. Zum 100 Mal heute Abend und diesmal schaffe ich es nicht, mich loszureißen. Sein Daumen liegt immer noch an meinem Mundwinkel, als er langsam und zögerlich damit über meine Lippen streicht. Die große Handfläche von ihm legt er dabei sanft auf meine Wange.

Moment..

WAS PASSIERT HIER ?

Seine Augen wenden sich ab von den meinen und wandern zu meinem Mund hinunter.

Ich wusste es. Er denkt an genau das gleiche wie ich auch. Kalen verringert die Distanz zu uns. Immer mehr, immer ein Stück näher.

Das darf nicht sein, mach doch was!

Das letzte Stück Vernunft meldet sich in mir. Das letzte bisschen Gewissen, das versucht mich aufzuhalten. Aber ich will nicht. Verdammt noch mal, ich will wissen, wie seine Lippen schmecken, wie sie sich anfühlen, wie und wo seine Hände mich überall berühren würden. Ich will ihn.

1cm vor meinem Gesicht hält er kurz inne, ohne meine Lippen aus dem Blick zu verlieren. „Fuck, Judy. Was machst du mit mir?".

Vielleicht liegt es daran, das er bereits seine fünfte Jacky Cola getrunken hat, aber irgendwas ist anders. Ich merke, wie er seine Beherrschung verliert.

Kalen schließt seine Augen und zieht meinen Kopf energisch und leidenschaftlich zu sich heran. Für eine Millisekunde, für einen ganz kleinen Moment war ich der festen Überzeugung das wir uns jetzt küssen. Aber ein lautes Klopfen an der Tür lässt uns aufzucken und unterbricht diesen sehnlichen Wunsch.

Eine weinerliche, hysterische Frauenstimme vermischt sich mit dem lauten Hämmern.
„Kalen! Ich weiß du bist da drin, mit ihr."

Obwohl ich sie nie gesehen habe, nie ihre Stimme gehört habe, nie wusste, wer sie eigentlich ist, weiß ich, wer da auf der anderen Seite der Tür steht.

Seine Freundin.

Welcome to my life.

Hello an alle meine Schatzis, welcome to my new story. Das war mal der Prolog und ich bin echt gespannt, wie es euch gefällt. Lasst es mich gerne wisse und vielleicht hab ich euer Interesse auf mehr geweckt 💖 Habt einen schönen Start in die Woche!

-sorryfornothin

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⏰ Last updated: Jul 03, 2023 ⏰

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INTO JUDYWhere stories live. Discover now