003 - Endlich

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Langsam fahre ich in die Auffahrt vor. Ich war schon lange nicht mehr bei ihm gewesen, aber als mich sein Anruf vorhin erreichte, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht. Brooke musste auch los, sie wirkte gestresst, keine Ahnung, was da los war. Aber das werde ich noch rausfinden - Kinderspiel.
Nervös tipple ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad und schaue mich etwas um. Die Gegend hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert.
Alles scheint etwas herunter gekommen zu sein, der Garten ist leicht verwuchert und das Haus könnte einen neuen Anstrich gebrauchen.
Langsam öffne ich die Fahrertür und steige aus.
Wiederholt verschaffe ich mir einen detaillierteren Überblick. Er ist nirgends zu sehen, eigentlich wollte er an der großen Buche warten.
Genervt schließ ich das Auto ab und gehe ein paar Meter Richtung Haustür, bis ich Schritte hinter mir höre.

»Mey!«
Langsam drehe ich mich um.
»Ash...«, ich mustere ihn. Viel hat sich nicht verändert, er scheint Muskeln aufgebaut zu haben. Gut, nach längerem Mustern hat er sich doch schon ziemlich verändert. Er hat kurze, schwarze Haare, ein ziemlich symmetrisches Gesicht, was eigentlich reiner Perfektion gleicht. Er ist ungefähr ein oder zwei Köpfe größer als ich, also locker über 1,85m.
Er trägt ein dunkelblaues T-Shirt mit V-Ausschnitt, was seinen muskulösen Körper betont, eine schwarze skinny Jeans und schwarz/weiße Vans.

Mit einem Lächeln zieht er mich in eine Umarmung. Wie ich diesen Geruch vermisst habe.
»Ich hab dich vermisst.«, flüstere ich leise und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust.
»Ich dich auch, Mey.«, er drückt mich näher an sich und bringt etwas Platz zwischen unsere Körper.
Sein Gesicht nähert sich meinem und ich spüre, wie sich ein kribbelndes Gefühl in meinem Bauch ausbreitet. Innerlich beginne ich zu zittern, doch nach außen hin, versuche ich einfach ruhig zu bleiben.
Zwei oder vielleicht drei Zentimeter trennen sein Gesicht von meinem.
Meine Augen wandern zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her.
Kann er mich jetzt nicht bitte einfach küssen? Ein Kuss. Ein letzter Kuss.
Seine Augen suchen den Kontakt zu meinen, ich schaue ihm direkt in seine eisblauen Augen.
Der Einzige, der es je geschafft hat, mich unter Kontrolle zu bringen. Und nachdem er weg war, bin ich so abgedriftet. Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich eigentlich tue und wozu. Aber jetzt ist er wieder da und alles wird gut. Es wird alles gut.

Langsam schließe ich meine Augen und warte darauf, dass seine vollen Lippen auf meine treffen, doch stattdessen spüre ich, wie die Kälte mein Gesicht langsam umhüllt.
Schnell öffne ich meine Augen und blicke ihn an, doch er schaut nach unten und räuspert sich einfach nur unsicher.

Ich spüre, wie sich Enttäuschung in mir verbreitet, aber ich darf ihm nicht zeigen, wie schwach er mich macht.
Ich atme einmal tief durch und fasse mich wieder. Ich setze ein Lächeln auf und blicke ihn an.
»Und wie ist es gelaufen?«
»Wollen wir's drinnen besprechen?«
»Jap.«
»Komm mit.«
Ich folge ihm. Die Kieselsteine knirschen unter meinen Füßen und der Wind weht immer kälter um mich. Wie schnell hat das Wetter denn bitte umgeschwungen, das ist doch sonst nicht so.
Langsam schreiten wir die Steintreppe zur Haustür hoch, er schließt auf und bittet mich rein.
Das Haus sieht immer noch aus wie immer, alte Möbel, alles dunkel Holz und im Allgemeinen ziemlich veraltet.

»Treppe hoch, links. Mein Zimmer.«, sagt er und verschwindet in die Küche.
Ich gehe die Stufen hinauf, direkt in sein Zimmer, seine Tür steht offen.
Ein paar Minuten später steht er mit zwei Gläsern in der Hand vor mir.
»Wasser?«, fragt er und zwinkert mir zu.
Ich lache und nehme das Glas entgegen.
»Eher Medizin, wa.«, antworte ich und grinse ihn neckisch an.
»Jetzt wo du's sagst.«, er streckt mir kurz die Zunge raus, was ich ebenfalls schnell wiederhole.

Nachdem wir angestoßen haben und Beide kurz einen Schluck genommen haben regiert die Stille den Raum.
»...Und? Wie war's?«, frage ich ihn.
»Naja, die Bullen hatten wir nicht am Hals, aber die haben einmal versucht Ryder zu verarschen. Als wenn wir das nicht merken würden.«, er lacht leise auf.
»Echt? Inwiefern?«, frage ich weiter nach. Ryder habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal muss schon ein paar Jahre zurück liegen.
»Meinte so n' Typ von denen, der geht kurz Geld holen und so, aber ist nach einer Stunde immer noch nicht da gewesen und Ryder wusste halt, wo die waren und hat sich sein Geld geholt, kennst ihn ja.«
Leise lache ich auf.
»Oh ja...«, sage ich leise und muss lächeln. Ryder... Werd' ihn wohl auch nicht so schnell vergessen, oder eher, unsere nächtlichen Erlebnisse.
»Oh, und auf dem Rückweg habe ich jemanden kennen gelernt.«, beginnt er wieder und ich sehe das Strahlen in seinen Augen. Autsch.

Bad HabitsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin