Kapitel 18

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Ich erstarrte bei ihrer Frage und nahm meine Hand von ihrem Arm. Konnte ich es ihr wirklich erzählen? Nein... von können war hier nicht die Frage... SOLLTE ich es ihr erzählen?

Innerlich war hin und her gerissen. Ich nahm einen tiefen Atemzug.
„Was weißt du über den Domino Krieg? Also das war da darüber gelernt hast, bevor du meine Erinnerungen gesehen hast?"
Sie legte sich nachdenklich ihre Hand ans Kinn und erklärte mir daraufhin ihr Wissen des Domino Krieges.
„...und an jenem Tag ließ die Kompanie des Lichts auf die Armee der Finsternis Höllenfeuer regnen. Jedoch wurden die Feinde nicht geschlagen. Also schwor Marion bei ihrem Leben, dass sie aus den tiefsten Winkeln der Dunkelheit eine Schattenmacht heraufbeschwören und ihre Feinde zerstören wird." beendete sie ihre Erklärung.
Stille trat ein. Bevor ich sprach, zögerte ich erneut und ballte meine rechte Hand zu einer Faust „Farah... bei manchen Dingen ist es besser die Wahrheit nicht zu wissen. Darunter fällt auch dieser Abschnitt." brachte ich leise hervor und sah sie an. Zufrieden war sie definitiv nicht mit der Antwort aber das war mir egal. Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen.
„Aber ich muss es wissen." versuchte sie es erneut
„Warum?" fragte ich ruhig
„Ich..."
„Du hast keinen wirklichen Grund es zu wissen. Du möchtest es nur wissen, damit deine Neugierde gestillt ist aber das ist für mich kein Grund."
In aller Ruhe beendete ich den Satz und sie verstummte sofort. Sie sank ein kleines Stückchen in sich selber zusammen und ich bemerkte wie sich mein Herz ein kurz zusammen zog bei ihren Anblick. War das zu hart gewesen? Dennoch darfst und kannst du es nicht wissen. Besser ist es wenn du das, was man in euren Geschichtsbüchern lernt, als Wahrheit betrachtest.
Ich löste den Blick von ihr und schaute durchs Fenster in die Sonne hinein „Lass uns später weiterreden Farah. Ich bin sehr müde und würde mich gerne ausruhen." sagte ich leise zu ihr und sie erhob sich mit einem Nicken.

Nachdem die Tür hinter ihr zugefallen war, kletterte ich erneut aus dem Bett hinaus und schlurfte zum Fenster. Dort angekommen lehnte ich mich leicht an den Fensterrahmen und schloss die Augen.
Die Sonne schien warm auf mein Gesicht während ich mir den schicksalshaften Tag von meiner Vergangenheit in Erinnerung rief.

„Der wahre Kampf beginnt jetzt!"
Seine Faust ruhte immer noch auf den Boden und in mir kroch, neben dem Hass den ich momentan fühlte, ein ungutes Gefühl hoch.
Weit hinter mir versteckte sich Marion hinter den Felsen und ich spürte Leone's leblosen Körper neben mir liegen. Ezekiel sollte unten irgendwo auf dem Schlachtfeld sein und Katherine war was-weiß-ich-wohin teleportiert, Was zur Hölle soll ich nur tun?!
Gaius stand immer noch an Ort und Stelle und auf dem Gesicht von meinem Vater breitete sich ein ekelhaftes Grinsen aus.
Zwei wichtige Menschen hatte er mir nun genommen. Erst meine kleine Schwester und nun Leone.
Erneut kochte die Wut in mir hoch und meine Hände umgriffen meine Schwerter so stark, das sich meine Fingernägel in die Haut bohrten.
„Kommt hervor, meine Kreaturen! Nehmt eure Rache!!" schrie er plötzlich und ein knackendes Geräusch hinter mir ließ mein Kopf zur Seite schnellen.
Ein schwarze Kreatur stand nun dort. Sie war schwarz und sah irgendwie klebrig aus. Verbranntes Fleisch kroch in meine Nase und mir wurde automatisch schlecht, während sich das ungute Gefühl weiter ausbreitete und mich in meinen Bewegungen lähmte.
Ein Schrei ertönte und ich sah wie Marion hinter den Felsen hervor stolperte. Hinter ihr drei weitere schwarze Kreaturen, die sich versuchte zu packten. Verzweifelt schleuderte sie einzelne Feuerbälle nach ihnen, die aber nicht wirklich etwas ausrichteten.
Ich war hin- und hergerissen, sollte ich meinen Vater angreifen oder Marion helfen?
Bevor ich mich wieder um entscheiden konnte, rannte ich Richtung Marion und ließ einen Speer durch die Luft fliegen, der die Kreatur ins Herz traf. Jedoch brachte es nichts. Sie riss sich den Speer aus dem Leib und warf in meine Richtung zurück. Im letzten Moment warf ich mich auf den Boden.
Erneut warf Marion einen Feuerball und ich verdrehte die Augen „Verdammt Marion! Du kannst bessere Magie einsetzen als sowas! Mach dich nützlich!" schrie ich wütend ihr entgegen und bemerkte zu spät wie harsch ich gesprochen hatte. Verunsichert stand sie wenige Meter vor mir und zitterte mit ihren Händen.
Ich überbrückte die restlichen Meter und stellte mich dem Rücken zu ihrem. Rücken an Rücken standen wir da und eine Welle von Unsicherheit, die eindeutig von Marion kam, überrollte mich fast.
Hätte Kate mich doch nur nicht hier hingeschickt! Wir wären die Spione bestimmt anders losgeworden! Wäre das alles nicht passiert dann wäre Kate noch hier und Leone am Leben!
Ich schluckte schwer und versuchte weiterhin meine Gefühle so gut es ging zu unterdrücken „Was sind das für komische Dinger?" flüsterte sie hinter mir „Seh ich allwissend aus?", pampte ich zurück, „Das Einzige was ich weiß, ist dass du dich besser nicht von ihnen erwischen lässt." Ich spürte, wie sie nickte und sie in eine unsichere Kampfposition ging.
Mit einem Schrei stürzte sich die erste Kreatur auf uns, mit meinen Schwertern schlug ich ihr einen Arm und ein Bein ab und ließ die Kreatur in blauen Flammen aufgehen. Ein ohrenbetäubender Schrei ließ mich instinktiv meine Schwerter fallen und meine Ohren zu halten. Ich fiel auf meine Knie und bemerkte wie mir schwummerig vor Augen wurde. Mit aller Kraft die ich noch hatte konzentrierte ich mich auf die Kreatur vor mir, um nicht ohnmächtig zu werden. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, sah ich wie die Kreatur in meinen blauen Flammen plötzlich explodierte und ich einige Meter weggeschleudert wurde.
Im letzten Moment drehte ich mich in der Luft und landete sicher auf meinen Füßen und sah wie die restlichen schwarzen Monster auf Marion zuschossen „Marion, pass auf!!" schrie ich mit aller Kraft und sah wie sie herum wirbelte und eine riesige Feuerfontäne auf das Monster schoss.
Erst jetzt wurde mir etwas bewusst, die Monster greifen nur Marion an...als ich den Speer geworden habe hat es sich nur verteidigt aber es interessiert sich nicht für mich...
Mein Blick bleib bei meinem Vater wieder hängen, dessen Augen amüsiert funkelten und sich ein unheimliches Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete „Was hast du getan?!", schrie ich ihn an und er lacht laut auf „Ich habe nur meine alten Kameraden dazu aufgefordert ihre Rache zu nehmen. Verbrannt und geschändet sind sie nun hinter derjenigen her, die ihnen das Leben genommen hat."
Alle Kraft wich aus meinen Körper, wenn er Recht hatte mit dem was er sagte dann war jetzt ein ganzes Heer an „Verbrannten" auf dem Weg hierher. Solange wir nur zu zweit waren, konnten wir unmöglich gegen alle etwas ausrichten.
Es sei denn... ich schüttelte meinen Kopf um meinen Gedanken nicht zu Ende denken zu können. Noch einmal könnte Marion nicht davon überzeugen ihre gesamte Feuermagie einzusetzen, um die Drachenflamme zu entfesseln.

Fluch der Flamme Where stories live. Discover now