Kapitel 10

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Rastlos wanderte ich hin und her. Um mich herum war nichts außer gähnende Leere, getaucht in schwarze Dunkelheit.
Ich schleppte mich voran ohne jegliches Ziel. Jegliche Kraft war aus meinem Körper gewichen und selbst meine Rache-Motivation war vollkommen verschwunden.
Meine Schritte stoppten, als ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Kraftlos hob ich den Kopf und sah zwei riesige roten Augen auf mich hinab starren.
Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit heraus und ein riesiger Drachenkopf kam hinter den roten Augen zum Vorschein.
Sein großer Körper war übersäht mit schwarzen Schuppen und seine Klauen lagen links und rechts neben mir.
„Die Welt war nicht besonders freundlich zu dir.", seine Stimme war tief und es klang schon wie bedrohliches Knurren, „Genauso wie zu mir, als sie mich ermordeten nur um an mein Blut zu kommen."
Ausdruckslos starrte ich ihn an Interessiert mich nicht.
Ich ging ein paar Schritte zurück, um von seinen Klauen weg zu kommen und schlurfte an ihm vorbei.
„Willst du sie nicht bezahlen lassen?", seinen Knurren durchhallte die schwarze Leere, doch ich ging weiter, „Willst du Katherine nicht rächen?"
Ich stoppte, presste meine Lippen aufeinander und ballte meine Hand zur Faust. Kate... ich kann nicht mehr. Ich habe keine Energie mehr.
Sein Kopf tauchte neben mir auf „Du hast die Kraft dazu. Mein Blut fließt durch deine Adern. Mache endlich davon Gebrauch, viel zu lange wehrst du dich schon dagegen." er flüstere mir ins Ohr und seine roten Augen durchbohrten mich „Ich habe gesehen, was dein Blut aus Personen macht." kam es monoton von mir und dachte dabei an Ezekiel. Er hat jegliche Kontrolle verloren und wurde selbst zum Drachen... und ich habe ihn getötet...
„Du bist anders, dass weißt du selber. Geboren im Feuer eines Vulkans der schwarzen Berge, losgerissen von einem langweiligen Leben als Heilerin, um als Kriegerin dann die Trägerin der Drachenflamme zu beschützen und dein ganzes Dorf zu verraten. Wie groß ist die Bürde wohl gewesen? Und wie groß war die Reue? Treibt es dich in den Wahnsinn?" Ich wirbelte herum und starrte in blutroten Augen, die meinen so stark ähnelten „Ich hatte keine Wahl."
Daraufhin lachte er los, ein tiefes bedrohliches Lachen, was sich in der gähnenden Leere wieder zu hallen schien „Oh doch, du hattest damals die Wahl. Die Frage ist nur, ob du richtig gehandelt hast. Aber du hast jetzt die Chance richtig zu handeln. Töte denjenigen, der dir Unrecht tat. Zerstöre die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Verschlinge den Hass und gebe dich der vollkommenen Rache hin."
Wie in Trance ging ich langsam in seine Richtung Reue, Bürde, Hass und Rache. Ich fühle immer mehr, wie ich die Kontrolle verliere. Soll ich mich dem Wahnsinn hingeben?... Bleibt mir den nichts anderes übrig? Mir bleibt niemand mehr... Ich bin alleine... Bitte irgendjemand... Hilfe...
Unter mir entstand nach und nach ein Strudel aus dunkelroten Blut.
Langsam zog er mich in die Tiefe. „Töte. Zerstöre. Verschlinge. Mein Blut ist dein Blut." Seine Worte hallten wieder und wieder durch die Dunkelheit, während ich immer weiter versank. Unfähig und kraftlos, etwas dagegen zu unternehmen oder mich zu wehren.
Als schließlich mein Kopf in das dickflüssige Blut eintauchte und ich in der Tiefe versank, hatte auch der letzte Hoffnungsschimmer meinen Körper verlassen.
Ich sank immer tiefer und sah nur noch die blutroten Augen des schwarzen Drachen, die mich weiterhin anstarrten.
Es gibt kein Entkommen... Rache ist das Einzige was bleibt... Gefangen in der ewigen Einsamkeit und Dunkelheit...
Ich schloss die Augen und versank weiterhin im Blutsee und der Tiefe der Dunkelheit.


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Diesmal ein relativ kurzes Kapitel aber dafür bekommt ihr heute Kapitel 10 und Morgen Abend gibt es dann Kapitel 11 :)
Ich hoffe, es gefällt euch. Falls ihr Vorschläge oder ähnliches habt für den weiteren Verlauf der Geschichte, schreibt sie gerne einmal hier drunter. Eigentlich hab ich so ne grobe Ahnung wie es sich weiter entwickeln könnte aber Vorschläge, Ideen und ähnliches nehem ich gerne an und versuche sie umzusetzen :)

Fluch der Flamme Where stories live. Discover now