Der Auftrag

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Sam parkte sein Auto, einen verbeulten verosteten, Ford-irgendwas am Straßenrand. Im Parkverbot. Typisch. Junior schmollte. Die Fahrt hatte 30 Minuten gedauert und Sam hatte ihm bereits nach 5 Minuten Redeverbot verpasst. Sam klatschte in die Hände und drehte sich zum Rücksitz um. "So Stoney, bereit für deinen ersten Daimon?" Der Neue riss die Augen auf. "Daimon?" Seine Stimme zitterte. Sam grinste - ein breites schadenfrohes grinsen. "Ja Junior, ein Daimon. Du weißt doch was das ist oder? Sie haben dir doch bestimmt davon erzählt. Von den Toten die aus der Unterwelt fliehen? Die süchtig nach Äther sind und gerne Leute töten? Bestimmt oder?" Ich verdrehte die Augen. "Hör auf dem Jungen Angst zu machen Sam." "Och komm schon Alex. Ich will doch nur wissen wie viel der Junge weiß." Er wandte sich wieder an Stoney. "Also weißt du was ein Daimon ist?" Junior nickte. Sam strahlte "Super." Ich seufzte.

Wir öffneten die Türen und stiegen aus. Sam schloss den Wagen ab dann blickten wir uns um. Die Straße war Menschenleer, eine uralte Straßenlaterne kämpfte entschlossen gegen die Dunkelheit an. Auf der rechten Seite standen einige leicht erleuchtete Häuser auf der linken ein einzelnes, dunkles Haus. Junior trat von einem Bein auf das andere. "Wo sind die ganzen Leute?" Ich knurrte "Welche Leute?" Er zögerte. "Nja Wir sind doch mitten in Downtown oder?" "Eigentlich sind wir am Rand von Downtown." Der Junge zögerte. "Ja aber sollten hier nicht trozdem Menschen sein?" Sam schnaubte. "Es ist 23:30 Uhr. Manche Menschen schlafen zu dieser Zeit." "Aber wir sind in Downtown sollten da nicht, auch um diese Zeit Menschen unterwegs sein?" Junior blinzelte. "Ich meine es ist still." "Es ist mitten in der Nacht." Sam klang gereizt. "Sam!" Er wedelte mit der Hand in meine richtung. "Ja, ja sei nett zu dem neuen. Blablabla. Ich tue ihm doch.." "SAM!" Endlich blickte er mich an. "Was?" "Der Junge hat recht!" Sam blinzelte. Erst jetzt schien ihm die unheimliche Stille aufzufallen. Das Licht der Straßenlaterne flackert. "Es ist still." Er schüttelte den Kopf. "Zu still." "Sag ich ja." Stoney klang beleidigt. "Halt die Klappe!" Fauchte Sam. Ein leises Lachen halte durch die Luft.

Wir wirbelten alle drei herum. "Erbärmlich." Die Stimme war weich und Kindlich und unschuldig. Ein Mann trat ins Licht. Er war groß, hatte schwarze Haare, und weiche, glatte Gesichtszüge. Seine vollkommene schönheit wurde nur durch seine blase blutleere Haut und seinen leuchtend roten Augen gestört. Er lächelte und zeigte dabei lange, spitze Zähne. "Boten der Götter." Er atmete tief ein und sein Blick wurde träumerisch. "Ich kann euer Äther riechen. Es ist köstlich." Junior wimmerte. Sam blickte mich an. "Du darfst gerne vortreten." Ich grinste spöttisch. "Keine Chance Sammy-Boy. Dass hier ist DEIN Auftrag. Und unser kleiner Stoney hier ist dein Trainee, also darfst du den ersten Schritt machen." Sam Schnitt mir eine Grimasse. Dann trat er vor.

"Gehst du Freiwillig zurück oder muss ich dir weh tun?" Der Daimon lachte. "Mir wehtun? Du willst mir wehtun?" Ich verdrehte die Augen. "Du hast nicht den Hauch einer Chance kleiner Bote." Sam seufzte und schüttelte in gespielter Traurigkeit dem Kopf. "Dann tut es mir Leid." Der Daimon grinste. "Mir nicht." Sam drehte ihm bewusst den Rücken zu und schaute mich an. "Er hat abgelehnt." "Habe ich gehört." Ich schaute Junior anm "Wir müssen es ihnen anbieten bevor wir ihnen in den Arsch treten." Erklärte ich ihm. "Und das obwohl sie immer ablehnen." fügte Sam hinzu. Junior schluckte und schaute über Sams Schulter. "Ähm sollten wir uns nicht um ihn kümmern?" Sam seufzte. "Wahrscheinlich." Er drehte sich wieder um und hob die Hände. "Δείξτε τα αληθινά χρώματα και ανοίξτε τις πύλες" Seine Stimme halte durch die Luft und ein grelles Licht blitzte auf und hüllte uns ein.

Das Licht verschwand. Junior blickte sich mit weitaufgerissenen Augen um. "Was ist passiert" Er klang panisch. "Wir sind in den zwischenraum eingetreten." Informierte Sam ihn. Junior blinzelte. "Der zwischenraum ist ein Raum zwischen der Welt der Götter und der, der Sterblichen." Erklärte ich ihm. "Die Götter haben ihn geschaffen nachdem sie keinen Einfluss mehr auf die Welt der Sterblichen nehmen konnten. Im Grunde ist er nur eine Kopie des Ortes an dem du die Forte überquerst." "Und." bemerkte Sam. "Es ist der einzige Ort an dem du Geschöpfe wie Daimonen wirklich schaden kannst." Sam blickte sich um. "Wenn du sie in der Welt der Sterblichen tötest, verschwinden sie und  tauchen an einem anderen Ort wieder auf. Wenn du sie hingegen hier tötest landen sie in der Unterwelt." "Und zwar auf dierecktem Weg." Warf ich ein. "Ohne Überfahrt, ohne Gericht. Eine Freifahrt in die Tiefen des Tartarus. Idioten währen sie einfach am Ufer des Styx geblieben hätten sie wenigstens die Chance gehabt in den Elysischen Feldern zu landen aber so..." Sam unterbrach mich.

"Wieso braucht er so lange?" Junior blinzelte. "Was?" Sam  runzelte die Stirn. "Wieso braucht er so lange?" Wiederholte er. "Ein Daimon kann sich gegen den Übertrit wehren allerdings nur für wenige Minuten. Er sollte langsam mal hier auftauchen." "Er isst längssst aufffgetauuucht." Ich erstarrte. So klang kein Daimon. Sam schaute mich an. Ich schaute Sam an. Dann ganz langsam drehten wir uns um. Mir wurde Eiskalt. Das war unmöglich.

In der Welt der Sterblichen konnten Daimonen ihr aussehen bestimmen. Im Zwischenraum hingegen erschienen sie in ihrer wahren, schwachen Form. Aber das hier... Das war kein Daimon. Das war ein Wesen des Tartarus und er musste lange im Tartarus gewesen sein. Seine Haut war Grau. Zwischen seinen struppigen, blutroten Haaren wuchsen zwei nach hinten gebogene Hörner, die wie Onyx glänzten. Seine Augen glühten in einem dunklem Orange. Statt Fingernägeln besaß er lange, scharfe Krallen und statt Füße hatte er gespaltene Hufe. Und er war Nackt.

"Kannst du dir bitte eine Hose anziehen?"  Fragte Sam. Das Wesen leckte sich über die Lippen und ich erkannte dass, Seine Zunge gespalten war. "Ich werde euuuch jezt tööten." Zieschte er. Seine Aussprache wahr seltsam. Er zog einige Buchstaben lang und andere nicht, und das ganze ohne irgendein erkennbares Muster.  Sam runzelte die Stirn. "Kannst du dir nicht erst eine Hose anziehen bevor du uns tötest?" Ich mischte mich ein bevor Sam noch dümmere und unlustig Bemerkungen machen konnte. "Warum wirst du uns töten? Ich meine auf unser Äther bist du ja nicht aus oder?"

Das Geschöpf gab ein hustendes zischen von sich und ich brauchte einen Moment bis ich begriff, dass er lachte. "Ich weeeerde euch jezt tööten." Verkündete er erneut. "Neehmt ess aber bitte nich Persönlich." Ich nickte. "In diesem Fall werden wir dich jezt zu sammenschlagen und zurück in den Tartarus werfen, aber bitte nimm auch du es nicht Persönlich." So viel zu dummen und unlustig en Bemerkungen. Er gab erneut seine seltsame Version eines Lachens von sich. "Dann maal loss." Und damit stürzte er sich auf uns.

Die Botin der GötterWhere stories live. Discover now