Kapitel 1 - Wie ich nach Seattle kam

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Ich öffnete langsam die Augen und versuchte Aufzustehen, doch vergebens. Meine Augen schmerzten so stark, das ich mich nicht traute sie zu öffnen. Ich versuchte ruhig zu bleiben und mich an die letzte Nacht zu erinnern. Leider viel mir auf die Schnelle nichts ein, was am gestrigen Tag passiert sein könnte. Was soll ich jetzt tun? Um Hilfe rufen, oder doch anfangen zu weinen? 

Bleib Ruhig, Lilly, du bist kein Mensch der gerettet werden musst, du bist eine Chirurgin, die Menschen rettet! 

mit diesem Spruch hatte meine Mutter mich immer beruhigt, wenn ich gerade in einer schwierigen Phase war oder zu viel Prüfungsstress hatte. Aber jetzt war keine Mutter mehr da, die man anrufen konnte, sobald man sein Leben selbst in die Hand nimmt. Langsam öffnete ich jetzt doch die Augen und sah mich langsam um. Ich lag in irgendeinem Auto, hinten auf der Rückbank. Stop! Das ist nicht nur irgendein Auto, das ist MEIN Auto! Von einer Sekunde auf die andere wurde ich mit meinen Erinnerungen des letzten Tages vollgeschüttet. Gestern war der Tag meiner Abreise, weil ich ins Seattle Grace Hospital versetzt worden bin, und zwar auf meinen Wunsch! Als Student hatte ich schon davon geträumt, in Seattle zu arbeiten und zu leben. Das wusste mein Chefarzt im New York Hospital, deswegen fragte er als erstes mich, als ein Postern als Chirurgin im Seattle Grace freiwurde. Einen Monat später, gestern, war es endlich soweit! Ich hatte meine Sachen gepackt und wollte schon aufbrechen, als ich beschloss, noch kurz bei meinem Freund, Elliot Shepherd, vorbeizufahren und mich richtig von ihm zu verabschieden. Elliot ist Herzchirurg und arbeitet auch im New York Hospital, dort lernten wir uns auch kennen. Als ich meinen Wagen bei ihm anstellte, bemerkte ich ein fliederfarbenen Audi, der auf der anderen Straßenseite geparkt hat. Sofort erkannte ich ihn, es war der Wagen einer Krankenschwester namens Alexa, meiner besten Freundin. 

Diese Schlampe, klaut sich meinen Freund nachdem ich nicht mehr da bin!

Bleib ruhig, erinnerte ich mich selbst, du überdenkst alles, vielleicht hat sie ja nur eine Frage wegen eines Patienten. Eigentlich versuchte ich mich damit nicht zu beruhigen, sondern ich hoffte, dass es so war oder es eine einfach Erklärung dafür gibt. Mit hochrotem Kopf stampfte ich zur Tür und riss diese überraschend auf, als ich bemerkte, das sie nicht ganz zu war und ein kleiner Spalt offenstand. So leise und schnell es ging bin ich die Marmortreppen hochgeschlichen und riss die Tür des Schlafzimmers auf. Und ja, es war nichts anderes als mein schlimmster Gedanke zum  Vorschein gekommen, sie lagen beide splitternackt auf dem Bett und machten, naja, ihr wisst schon..."SAG MAL GEHTS NOCH? DU VÖGELST MEINEN FREUND OBWOHL ICH NOCH NICHT MAL RICHTIG WEG BIN? WAS BIST DU DENN FÜR EINE FREUNDIN!", schrie ich. Die beiden hatten mich vorher noch nicht mal wahrgenommen, so erschrocken wie sie aussahen, und versteinert waren sie anscheinend auch. Elliot ergriff das Wort und redete so ruhig, als hätte ich zu ihm gesagt, dass er der Beste auf der Welt wäre: "Beruhig Dich erstmal, und dann kann ich es dir erklären!" Wenn ich vorher noch nicht wütend wäre, dann wäre ich es spätestens jetzt. So viel Wut wie jetzt hatte sich noch nie in meinem ganzen Leben in mir zusammengebracht. "Es ist nicht das, was du denkst!", fügte Alexa hinzu, als sie sah, das die Wut in mir fast rauskochte. Den Satz, den Alexa gesagt hatte, war die größte Lüge, die ich jemals gehört hatte. "ES IST NATÜRLICH DAS WAS ICH DENKE, BIST DU DUMM ODER SO?", schrie ich wutenbrand und rannte aus dem Zimmer, bevor jemand noch sah, das ich anfing zu Weinen. Ich riss die Tür meines Autos auf, stieg ein und schlug sie zu. Dann bin ich losgefahren und habe die Tränen solange unterdrückt, bis es nicht mehr ging. Am Ende war ich um 3 Uhr nachts am Seattle Grace Hospital angekommen, legte mich auf die Rückbank und weinte solange, bis ich einschlief. 

Und nun bin ich hier. In meiner Traumstadt. Aber in meinen Träumen war ich glücklich, immer wenn ich das Seattle Grace sah, und nun, naja. 

Träume werden eh überbewertet, vor allem Träume mit einem Traumprinz, haha.  

Langsam erhob ich mich, und stoß mir erst mal den Kopf an meiner Autodecke an. "Autsch!", klagte ich, aber merkte nachdem ich es gesagt hatte, das mich eh niemand hört. Langsam stieg ich mit wackeligen Beinen aus dem Auto heraus und betrachtete mich im Rückspiegels meines Autos, was ich dann wieder bereute, weil ich nun von Selbstmitleid geplagt wurde. Meine eigentlich immer perfekten, rotbraunen, lockigen Haare, die mir sonst immer elegant über die Schultern hingen, waren nun verzaust und ich könnte mindestens 3 Vogelneste entdecken. Meine sonst immer strahlenden, minzgrünen Augen, waren nicht mehr so strahlend wie gestern, sondern irgendwie farblos. Und meine Wangen erst! Meine wunderschönen Wangen, die sonst immer leicht rosig waren, waren nun mit verlaufener Mascara bedeckt. Ich schaute auf meine Uhr. es war 5:37 Uhr, und um 6:00 Uhr musste ich im Büro des Chefarztes erscheinen, um Unterlagen zu unterschreiben. Wie soll ich dieses Chaos, also mich, bis dahin frisch machen? Dann fiel mir ein, das ich meine Schminktasche auf meinem Beifahrersitz gelegt hatte. Schnell holte ich ihn und versuchte mein Gesicht, so gut es geht, aufzupeppen. Als ich nicht mehr wie ein Zombie mit schwarzen WAngen war, sondern nur noch ein Zombie, versuchte ich mich zu erinnern wo mein Kamm war, dich leider ohne Erfolg. Ich lief um das AUto herum und öffnete den Kofferraum. Als ich das Chaos sah, das da hinten herrschte, musste ich schmunzeln. Das könnte lange dauern, bis ich meinen Kamm finde. 





Das war das 1. Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen!

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⏰ Last updated: May 28, 2023 ⏰

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❝𝐆𝐫𝐞𝐲𝐬 𝐀𝐧𝐚𝐭𝐨𝐦𝐲 - 𝐡𝐢𝐠𝐡 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞𝐫❞Where stories live. Discover now