Schwert und Schild

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Nach einigen Minuten kam die Kellnerin zurück und brachte den beiden ihr Essen. "Wow! Ist das viel!" sagte Rawrette. Den beiden lief das Wasser im Mund zusammen. Solch ein Essen gab es bei ihnen zuhause nie! Dort gab es immer nur Fisch, und gelegentlich mal Gemüse oder Brötchen. "Und dieses Mal isst du wie ein anständiger Hai, klar?" "Okayyyy..." Rawrette stöhnte augenrollend. Dann begannen sie beide zu essen. Rawri schnitt sich ein Stück des Wildschweinfleisches ab und steckte es sich in den Mund und dann... eine Geschmacksexplosion! Das Essen war köstlich! Der Geschmack dieses Fleisches... viel besser als der von den Fischen, die sie sonst immer essen. Es war wie ein Traum für ihn, so unrealistisch. Auch die Soße war lecker, auch wenn sie einen minimalen Beigeschmack hatte, den er nicht benennen konnte. Er schaute rüber zu Rawrette und sah, dass sie bereits fast fertig mit dem Essen war und es wie wild verschlang. Aber dieses Mal sollte sie es so essen dürfen. Bei dem Hunger war das wohl sehr verständlich. Und auch er langte ordentlich zu, zwar nur Stück für Stück aber auch bei ihm war am Ende der Teller komplett leer, der einzige Unterschied war, dass er noch einiges an Soße auf dem Teller ließ, während Rawrette die komplette Soße zu sich nahm. Nun kam die Kellnerin zurück. "Ich hoffe doch es hat Ihnen sehr gemundet!" sagte sie mit einem Lächeln, woraufhin die Haie überschwinglich genickt hatten. "Das Essen geht übrigens aufs Haus" sagte sie zusätzlich, und ging dann wieder in die Küche.

Einen Moment später öffnete sich die Eingangstür und 2 Wesen kamen herein. Eines davon war ihre Wolfsbegleiterin, das Andere war ein normaler schwarzer Wolf. "Ich bin zurück. Wie ich sehe, seid ihr schon fertig mit dem Essen! Ihr habt es doch gegessen, oder?" Rawri und Rawrette nickten. "Gut, dann sage ich euch, wie es weitergeht. Du gehst mit mir mit, den Baum fällen." Sie zeigte zu Rawri. "Währenddessen kann deine Schwester so lange in dem Dorf bleiben. Mein Freund hier wird sie begleiten." Der Wolf und Rawrette nickten sich zu ohne etwas zu sagen. "Wir sehen uns später, Schwester! Wenn wir fertig sind, können wir wieder zurück" "Bis später, Rawri! :3" Das war das erste Mal, dass die beiden Geschwister sich trennten. Doch die Wölfin bestand darauf, sich zu beeilen und somit verließen Rawri und die Wölfin das Gebäude und Rawrette und der Wolf blieben im Dorf zurück. Rawri und die Wölfin liefen bis zur Grenze des Dorfes. An der Grenze warteten bereits einige der Wölfe, um die beiden zu verabschieden für die Zeit, die sie weg sein werden. Rawri sagte natürlich auch "Auf Wiedersehen" und dann gingen sie ihres Weges.

"Wurdest du hier geboren? Wie lange warst du schon nicht mehr hier?" fragte er seine Begleiterin. "Wir müssen uns beeilen. Es ist noch ein Stück." Dies beantwortete zwar nicht seine Frage, doch er vermutete, dass das ein schweres Thema für sie war. Also musste er sich mit dieser einfachen Antwort begnügen. "Es wird wolkig, vermutlich kommt bald ein Gewitter." Die Wölfin schaute nach oben. Das, was man noch sehen konnte, ließ vermuten, dass es über dem Dorf bald ein Gewitter gab. Sie ging nun weiter, und lief nun vor Rawri. Die Wolken waren direkt über dem Dorf. Er hoffte, dass es seiner Schwester gut ging. Nun konzentrierte er sich aber darauf, weiterzulaufen. Eigentlich sollte der Baum bald kommen, aber sie liefen schon eine Weile und Rawri fing an zu gähnen, ihm war wohl plötzlich müde. Plötzlich war ein heller Blitz von der Richtung des Dorfes zu sehen. "Ahh!" Rawri erschreckte sich, "das kam so plötzlich. Hast du schon einmal Blitze gesehen?" Er drehte sich zu der Wölfin um, doch sie stand nur mit dem Rücken zu ihm. "Zumal, sollten wir nicht schon längst da sein? Worauf warten wir?" Er hörte ein Geräusch von ihr. War es ein Heulen? War es ein Schmunzeln? Sie stand da und nahm auf einmal ihr Katana in ihre rechte Hand.

"Wir sind da. Die Zeit ist gekommen.
...
Du wirst hier nicht mehr gebraucht." Sie drehte sich um, und schaute nun direkt Rawri an, während sie ihr Schwert angriffsbereit in der Hand hielt. "Wa- was hat das zu bedeuten?" Rawri war verwirrt. Wieso nahm sie ihr Schwert und guckte ihn so an? Konnte es sein, dass sie...

Die Wölfin raste auf ihn zu und hob ihre Arme für einen vertikalen Schwerthieb. Rawri konnte noch ganz knapp reagieren und wich seitlich nach rechts aus. Es stimmte also. Sie wollte ihn wirklich umbringen. "Ich hätte dich schon längst umgebracht. Doch die Prophezeiung musste erfüllt werden und wenn du tot wärst, wär sie wohl nie mitgekommen." Meinte sie damit etwa Rawrette? Und was für eine Prophezeiung? "Was ist in dich gefahren? Wovon redest du?" Doch sie antwortete nicht und holte für einen seitlichen Hieb aus. "Hiya!" Rawri wollte wieder ausweichen, doch dieses Mal war er zu langsam und er wurde an seiner linken Hüfte verletzt und fiel in eine knieende Position. "Und rate mal, den Baum hat es nie gegeben. Das Material war alles in der Stadt, wir mussten uns nur als jemand anderes ausgeben." Rawri war verwirrt, doch er musste sich konzentrieren. Es gab nur eine Möglichkeit zu gewinnen, dachte er sich, also stand er schnell auf und riss seine Klauen direkt auf ihren Hals, doch sie trat ihm einfach gegen den Bauch und er fiel mit dem Rücken auf den Boden. "Du wirst niemals gegen mich ankommen können." sagte sie zu ihm. "Und das Essen sollte eh so langsam wirken, aber das ist wohl nicht mehr wichtig..." War das der Grund, wieso er sich so müde fühlte? "Das kann nicht... das Ende sein..." Rawri war in Gedanken dabei, was passieren würde, sollte er sterben. Wer schützte dann seine Schwester? Wie soll sie ohne ihren großen Bruder weiterleben können. Er musste die beschützen, koste es, was es wolle. Doch je länger er nachdachte, desto müder wurde er. Und dann fiel er in Ohnmacht, während er sah, wie seine Feindin vor ihm Stand und ihr Schwert erhob, bereit in sein Herz zu stechen. "Hm. Du bist schwach." sagte sie, während er bewusstlos am Boden lag. Es wirkte so als würde er eine verteidigende Pose machen, doch das war angesichts der Umstände wohl kein großes Wunder. Sie stellte sich direkt über ihn und erhob ihr Schwert, bereit es in sein Herz zu stechen. "Ich dachte, das Ende wäre eine größere Herausforderung." Und dann stach sie zu, direkt in das Herz.

Furraria: Kapitel 1Where stories live. Discover now