Oneshot-Abgabe

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Zum Glück wird mir mein Frühstück ans Bett gebracht, sodass ich mich am Vormittag vollends erholen kann. Leider kommen jetzt, wo die Wirkung des Alkohols verflogen ist, auch die Erinnerungen zurück, die Gedanken. Und die Trauer. Ich verbringe die Zeit nach dem Frühstück vor allem damit, in meinem Zimmer im Tropfenden Kessel zu sitzen und abwechselnd die Wand und das Fenster anzustarren.
Warum habe ich das getan? Gab es Gründe oder war das einfach Pech? Eine einzelne Träne läuft über meine Wange, denn nun, da ich alles verstanden habe, ist es noch viel trauriger als vorher.

Das einzige, was mich aufmuntert, ist der Gedanke an das Mittagessen mit Susan gleich.

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Der Schankraum des Tropfenden Kessel ist stickig und, wie gestern, fast leer. Durch die schmutzigen Fenster scheinen Sonnenstrahlen und lassen Staubflocken wie kleine Insekten über den Tischen tanzen. Tom der Wirt steht hinter der Theke und poliert Gläser, eine ältere Hexe mit spitzem Hut, die irre vor sich hin murmelt, löffelt eine Soup Soup Soup.

Tom kommt zu mir, als ich mich an einen Tisch setze. „Alles gut wieder?", brummt er. Ich nicke.
„Gut, das freut mich. Miss Bones hat dich wieder zusammengeflickt schätze ich. Sie war bei dir in der Schule, nicht? Nettes Mädchen, sie arbeitet hier in Teilzeit bis sie mit der Ausbildung fürs St. Mungo's fertig ist."

Oh, Susan macht eine Ausbildung zur Heilerin? Irgendwie bin ich stolz auf sie.
„Ganz genau!", erklingt plötzlich ihre Stimme hinter uns und Susan Bones lässt sich lächelnd neben mich fallen.

Tom verabschiedet sich und plötzlich sind wir alleine. „Ich wusste gar nicht, dass Sie eine Ausbildung zur Heilerin machen, Susan", meine ich um ein Gespräch anzufangen.
„Das ist schon immer mein Traum", antwortet sie stolz.
„Sie werden eine fabelhafte Heilerin", sage ich überzeugt.
Susan erzählt mir ein bisschen aus ihrem Leben und Tom bringt uns ein Mittagessen.

„Aber nun erzählen Sie mal, Professor Lupin!", fordert sie mich auf schließlich auf und ich schlucke schwer, habe auf einmal keinen Hunger mehr.

Du musst jetzt stark sein, Moony!, denke ich.
Und dann fange ich an.

„Wahrscheinlich haben Sie mitbekommen, dass ich ein Werwolf bin. Das ist auch der Grund, weshalb ich die Schule verlassen habe damals- Aber das ist nicht der Anfang der Geschichte.
Was Sie wahrscheinlich nicht wissen: Meine Mutter ist gestorben, als ich noch ganz klein war und ich wusste mein ganzes Leben nicht, warum. Jetzt weiß ich es."

Ich atme durch und werde von der Erinnerung überschwemmt.

Ich gehe durch das Haus. Gehe durch das Haus, in dem ich meine ganze Kindheit über gelebt habe.
Nun, da mein Vater nicht mehr hier lebt, ist alles still und staubig. Mit jedem Schritt, den ich gehe, wirbeln kleine Wolken aus dem Teppich auf und in der Kommode ruckelt irgendetwas.
Das gehört jetzt also alles mir?

Mein Blick fällt auf das verstaubte Regal neben dem Sofa. Ein einziger Gegenstand ist darin, eine Flasche, gefüllt mit einer silbernen Flüssigkeit.
Und auf der Flasche steht ihr Name, Hope. Der Name meiner Mutter.
Ich nehme die Flasche aus dem Regal, wiege sie in der Hand, als könnte ich so herausfinden, was die Erinnerung enthält.

Kurz darauf bin ich in Dumbledores Büro, schütte die Erinnerung wie in Trance in das Denkarium, tauche ab in der silbernen Welt.

Ich stehe neben meinem Vater, er ist noch ein junger Mann. Neben ihm sitzt meine Mutter, ich habe ganz vergessen, wie wunderschön sie war. Sie schauen in den Garten, in dem ein dunkler Schatten wütet. Mum weint und Dad streichelt ihren Arm, auch ihm rollen Tränen über die Wangen. „R- Remus",schluchzt meine Mutter.

Ich begreife, dass das Ungeheuer ich bin, bei meiner ersten
Verwandlung.
Mein Werwolf-Ich springt wild herum in der unbekannten Gestalt und führt dann einen Kampf gegen sich selbst. Ich sehe mein Fell aufreißen und bluten und berühre eine Narbe, die in dieser Nacht entstanden ist.

Mum schreit auf, öffnet die Terassentür, stürmt in den Garten auf mein Werwolf-Ich zu. Ich will sie zurückhalten, „Tu das nicht!" rufen, aber ich kann nicht verhindern, was jetzt geschieht.
Meine Mutter, die verzweifelt auf mein Werwolf-Ich zu rennt und neben ihm so klein wirkt. Mein Werwolf-Ich, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit nun bei ihr liegt. „Neeeeeeeiiiiiiiiiiin!", schreie ich, aber da ist es auch schon zu spät und ich tauche aus dem Denkarium auf.

Ich bin wieder im Hauptraum des tropfenden Kessels und werde von sanften braunen Augen besorgt angesehen. „Professor Lupin, ist alles in Ordnung?"
Susan legt mir eine Hand auf den Arm, ich spüre die Berührung im ganzen Körper.
„Entschuldigen Sie vielmals", murmele ich und erzähle ihr zu Ende.

Nun muss ich auch weinen. Ich habe meine Mutter umgebracht. Und das erst vierzig Jahre später erfahren.

Susan schaut betroffen drein, aber zu meiner Erleichterung zeigt ihre Miene weder Abscheu noch Wut. Oh ja, sie wäre wirklich die perfekte Heilerin, denke ich.
„Wissen Sie, Professor Lupin-"
„Remus. Nennen Sie mich einfach Remus."

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Anmerkung: Zwar hat der Oneshot in dem Wettbewerb von nicht gewonnen, doch er hat den zweiten Platz im Harry Potter Contest von @MinaFlorina7 geholt! :)

Das macht mich sehr froh, da auch der Preis einso schön war. Danke!

Hai finito le parti pubblicate.

⏰ Ultimo aggiornamento: Feb 15 ⏰

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