Kapitel 2 - Zarte Hände

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„Gino, richtig? Erzähl mal ein bisschen etwas von dir. Wie ist die Stadt so, die Schule, deine Eltern!" forderte seine Mutter auf. Sie saßen mittlerweile alle am Esstisch.

„Mamma!" jammerte Cara und schaute ihre Mutter mit einem wütenden Gesicht an. Sie fand es schon echt peinlich, wie ihre Eltern ihn unter Druck setzten, „Wenn du nicht willst, musst du nicht. Das weißt du."

Gino lächelte sanft, „Ist schon gut. Also eh die Stadt hm..bisschen langweilig um ehrlich zu sein. Im Sommer kann man aber immer Freunde draußen treffen. Die Schule auch eher langweilig, aber das ist glaub ich überall so haha..Schüler und Lehrer sind alle ganz nett..nur der Direktor hat einen an der Waffel wenn Sie mich fragen..Und über meine Eltern..da gibts nicht viel zu sagen..halt so wie alle." Er zuckte mit den Schultern und nahm ein Schluck von seinem Wasser.

Caras Mutter kniff ihm in die Wange, wobei ihr ihre Tochter wieder einen wütenden Blick zuschob, „Du musst mich nicht siezen, carino. Nenn mich Laura. Ist er nicht süß, Schatz!" Laura blickte ihren Mann mit funkelnden Augen an.

„Si, amore mio. Ich bin übrigens Matteo." nickte er ihm zu.

Cara schaute auf Ginos Teller und sah, dass er leer war, „Willst du noch was? Wir haben noch ganz viel da." Gino schüttelte den Kopf, „Okay gut dann...Mamma, Papa? Dürfen wir aufstehen?"

Ihre Eltern nickten und die zwei standen auf.

„Komm, wir gehen in mein Zimmer." Damit packte sie Gino an der Hand und riss ihn die Treppe hinauf.

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„Sorry für meine Eltern..sie freuen sich bloß so, dass ich schon Leute in meinem Alter kennenlerne." Cara starrte verlegen auf den Boden.

Gino nickte verständlich aber sagte nichts.

„Du bist schüchtern, oder?" fragte sie plötzlich.

Er nickte wieder.

„Du weißt, dass du auch reden darfst?"

Er nickte erneut. Diesmal schmunzelnd. Cara schlug ihm sanft auf die Schulter und lachte, doch er nicht. Als sie merkte, dass ihm Tränen in den Augen hingen, hörte sie sofort auf.

Sie nahm ihn und setzte ihn auf ihr Bett. „Alles okay?"

Er nickte.

„Ach komm, wen willst du verarschen. Du bist offensichtlich nicht okay." sagte sie mit leiser Stimme.

„Es ist nichts, mein Arm tut nur bisschen weh." Sagte er ohne ihr in die Augen zu gucken.

Ohne ein Wort zu verlieren zog sie ihm mit zarten Händen die blaue Jacke aus. Gino ließ sie machen. Cara schnappte nach Luft als sie den riesigen lila-grünen Fleck auf seinem Arm sah.

„Wer war das?" fragte sie sanft.

Er schüttelte den Kopf.

„Gino.."

Er sah ihr langsam in die Augen. Bei ihrem besorgten Gesicht konnte er nicht anders. Eine Träne nach der anderen und es hörte nicht auf. Cara nahm ihn in den Arm. Sie konnte nicht mit ansehen wie so ein lieber Junge so viel leiden musste. Sie strich ihm über den Rücken und legte sich langsam, mit seinem Kopf auf ihrer Schulter, aufs Bett. Sie blieben so für ein paar Minuten. Als sie versuchte ihn anzuheben und zu fragen wie es ihm jetzt ging, sah sie wie seine Augen geschlossen und seine Atemzüge gleichmäßig waren. Sie entschied sich dafür ihn schlafen zu lassen. Es könnte das einzige sein, was ihm jetzt gut tut. Somit schloss sie auch die Augen und drückte ihn fester an sich.

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Gino

Ich wurde von einem Vogel, der seine Klappe nicht halten wollte, geweckt. Meine Augen brannten ein bisschen und meine Wangen klebten. Es war schwer zu atmen. Ich schaute nach unten und sah einen hellbraunen Busch vor mir. Sind das Haare? fragte ich mich.

Ich hob meinen Kopf an und mein Herz fing wie wild an zu klopfen.

Alter was mach ich noch hier?! Cara lag auf mir, ihre Beine verwickelte in meinen und ihre Arme an meinen Seiten. Sind wir gestern so eingeschlafen..? Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, dass wir überhaupt eingeschlafen sind..Fuck man.

Was macht man in so einer Situation? Ich war hilflos, also machte ich das, was mein Kopf mir sagte. Ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht und schaute sie mir besser an. Sie hatte rote Wangen. Ihr muss warm sein..

Ich nahm die schwere Decke, die auf uns lag und kickte sie runter. War wohl eine etwas schlechtere Idee, da unsere Beine ja noch verbunden waren.

Sie wachte auf und hob ihren Kopf an, um mir direkt in die Augen zu schauen. Sie sagte nichts aber fing an zu lachen.

„Warum lachst du??" fragte ich irritiert.

„Du hättest dein Gesicht eben sehen müssen!" Lachte sie und fing an mein Gesichtsausdruck nachzumachen. Sie befreite sich von meinen Beinen und rollte vom Bett. Es gab einen lauten Knall. Jetzt war ich an der Reihe zu lachen. Sie ging auf ihre Knie und schaute über die Bettkante. Ihre dicken Haare hingen ihr im Gesicht.

Sie fegte sich gesagtes aus dem Gesicht und grinste mich an, „Deine Lache ist süß."

Und das war's mal wieder. Ich konnte spüren, wie meine Wangen und Ohren sich röteten. Ich versuchte zu lächeln aber ich konnte nicht, mein rotes Gesicht war mir zu peinlich..Ich stopfte mein Kopf unter die Bettdecke.

Sie kicherte und kam wieder hoch aufs Bett. Mit zarten Bewegungen hob sie die Decke auf einer Seite an und steckte ihren Kopf auch drunter.

Das hilft nicht, Caraaa...

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Was sagen wir hm;)
Ich hab mies viele Ideen..die werden bald umgesetzt

Sonne und Beton - Der Sturm in seinem Leben Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora