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"Ist das euer Ernst?", fragte ich meine Eltern aufgebracht. Neben mir saß mein großer Bruder, offensichtlich genauso schokiert über diese Nachricht. Denn soeben hatten wir erfahren, dass wir zurück ziehen werden, in die Stadt von der wir vor 6 Jahren ausgezogen sind.

Vor 6 Jahren hatte mein Vater nähmlich ein super Jobangebot hier bekommen, doch es war so weit weg und er wollte nicht mehr so wenig Zeit mit uns haben. Deshalb zogen meine Eltern, mein Bruder und ich hierher.

Ich war in der vierten Klasse als wir umzogen und musste alles neu anfangen. Neue Freunde, eine neue Klasse, eine neue Umgebung... Und dann als ich mir alles aufgebaut hatte, verlangten sie allen Ernstes von mir, alles zurück zu lassen und nochmal neu anzufangen?!

Ich musste meine beste Freundin Alliy dort lassen, hielt aber weiterhin viel Kontakt mit ihr. Nun, wenn wir zurück ziehen, wäre eine Freundin wenigstens schon da.

"Es tut uns wirklich Leid Alisha, aber wir können leider nichts daran ändern. Wir können hier nicht mehr weiter machen, dazu reicht das Geld nicht." Sie sahen mich mitfühlend an, bis ich schließlich nachgab. Sie können schließlich nichts dafür und sie sind wie es aussieht auch nicht zufrieden damit. "Nagut... Ich gehe meine Sachen schonmal packen." Meine Mutter lächelte mich warm an, ehe ich aufstand und in mein Zimmer verschwand.

Dort angekommen rief ich Alliy an und erzählte es ihr. "NICHT DEIN ERNST! Oh mein Gott, du kommst zurück!? Ich kann es nicht glaubennnn!!", hörte ich sie durch mein Handy schreien. "Ich auch noch nicht... Egal, ich muss jetzt meine Sachen packen, schreiben wir später?" "Natürlich!"

Wir hatten Sommerferien, weshalb ich viel Zeit zum Packen hatte. Ich hörte Musik, ließ meine Frust raus und sang dabei den Songtext mit.

____________

Wir waren vollständig umgezogen und ich hatte heute meinen ersten Schultag in meiner neuen Schule. Meine Eltern hatten alles geklärt und einer aus meiner alten Grundschule war auch in meiner Klasse.

Das war gut, denn früher verstand ich mich gut mit ihm.

Er und ich gehen dann zusammen mit dem Bus zur Schule.

Ich war ziemlich aufgeregt und unwohl zugleich, denn wer weiß was auf mich zukommt? Es könnte wirklich alles sein.

Alliy?

Ja?

Kannst du mich beruhigen?
Ich dreh gleich durch!

Alles wird gut, denk dran, du hast das
schonmal gemacht.
Ich bin mir sicher die Klasse wird super.

Was wenn nicht?

Denk einfach nicht dran

Ich lief zur Haltestelle und steckte mir die Kopfhörer ein. Ich ignorierte die abschätzenden Gesichter der anderen und wartete auf den Bus, welcher auch schon zwei Minuten später eintraf und ich einstieg.
Als eine Haltestelle weiter ein mir bekanntes Gesicht ebenso einstieg, brachte ich ein Lächeln auf meine Lippen, die Person sah mich auch sofort und erwiderte es.

Ethan ist mein alter Klassenkamerad. Er interessiert sich sehr für Musik und seine Mutter war früher meine Klavierlehrerin. Ich verstand mich gut mit ihm sowie seiner Familie und er war auch nett zu mir.

"Hey Alisha", begrüßte Ethan mich und ich tat es ihm nach, ehe er sich mir gegenüber setzte und mich stumm musterte. "Ist was?", fragte ich, denn langsam wurde es bisschen komisch. "Nein, nein", lachte er und sah mir dann wieder in die Augen, "du hast dich nur so verändert."

"Ah, du aber auch, spielst du eigentlich immernoch Geige?" "Ja" "Hmm..." Die restliche Fahrt unterhielten wir uns über die Schule, bis wir schließlich an unserem Ziel ankamen.

"Wir haben jetzt Sport." Ich folgte ihm in die Sporthalle und er zeigte mir die Mädchenumkleide. "Danke. Ich zieh mich um, bis später" "Bis später" Er musterte mich noch einmal bevor er verschwand.

Es war noch niemand sonst da, weshalb ich mich umzog und schonmal in die Halle ging. Ethan befand sich noch in der Umkleide, deshalb setzte ich mich auf eine Bank und sah mich um, bis ich bemerkte, dass dies die gleiche Sporthalle wie die aus meiner Grundschule war. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, da dieser Ort viele Erinnnerungen weckte.

Einige Zeit später befand ich mich auch schon mit meiner neuen Klasse in einem Kreis, dann begrüßte uns der Lehrer und erzählte, was heute alles auf dem Plan stand.

Rechts von mir stand Ethan und auf der anderen Seite bemerkte ich ein Mädchen. Dunkelblonde bis leicht orangene Haare, schlanker, aber nicht magerer Körperbau und eine leicht gelangweilte Haltung. Eigentlich ganz hübsch...

Anscheinend hatte sie meinen Blick auf ihr bemerkt, denn plötzlich sah sie mir direkt in die Augen. "Hi, wie heißt du?", fragte sie mich interessiert. "Alisha. Und du?" "Lea, freut mich" Sie lächelte mich an, bis ich merkte, dass unser Sportlehrer mich vorstellte.

"Das ist Alisha, eure neue Klassenkameradin.", sagte er und deutete auf mich, woraufhin sich alle Blicke auf mich richteten, "Ich bitte euch, sie gut in der Klasse aufzunehmen."

Peinlich...

"Nun zu eurer Aufgabe: Sucht euch einen Partner und werft euch zum Aufwärmen den Ball zu.", rief unser Sportlehrer in die Runde und mein Blick traf sofort Leas. Ich lächelte, ehe wir aufstanden und wir uns positionierten.

Die restliche Stunde verging wie im Flug und Lea und ich verstanden uns super.

Nach der Stunde und nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich mich mit Ethan auf den Weg zum Pausenhof. "Hey, warum hast du nicht gewartet.", überraschte mich Lea von der Seite.
"Oh sorry, hab nicht daran gedacht. Ethan, du kannst gehen wenn du willst, ich lauf mit Lea." Ethan verschwand und Lea fing an zu lachen.

Sie fing an zu erzählen, über ihre Familie und was früher alles passiert war. Ich hörte ihr gespannt zu und nach wenigen Minuten kannte ich sie schon auswendig. Nach der Schule tauschten wir unsere Nummern aus und sie fügte mich der Klassengruppe hinzu. Außerdem habe ich in Mathe ein anderes Mädchen kennengelernt, Kira. Sie kamen mir beide sympathisch vor, aber irgendwas sagte mir, dass das hier nicht gut enden würde.

he doesn't love me...Where stories live. Discover now