Teil 8

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POV Paula Martinson:

Miriam und ich wechselten besorgte Blicke, als die Kleine sich erneut übergab. Das dritte Mal innerhalb von wenigen Minuten. Vor allem, da nur noch Magensäure ihren Magen verließ und sie meines Erachtens heute nur 5mal sich übergeben hatte, und jetzt nicht so viel dabei rauskam, wie es sollte, hätte sie heute und gestern 3 bis 5 Mahlzeiten gehabt.
P: „Miri warte mal kurz, ich glaub... Ah ja...genau das meinte ich."
Meinte ich eilig, als ich spürte, wie ihr Körpergewicht immer mehr auf uns verlagert wurde.
Sie sackte in sich zusammen und wir legten sie sanft auf dem Boden ab. Es waren nur noch so wenige Meter zur KaS.
M: „Hallo, hörst du mich?"
Miriam schlug der Kleinen gegen die Wnagen und setzte Schmerzreize, während ich den Puls maß.
P: „Etwas tachycard , aber immer noch vorhanden und im Sinusrythmus."
Ich war mehr als nur leicht besorgt. Dieser Zustand bedeutet, dass sie irgendwo zwischen Hypnose und Asphyxie, zwei der letzten Phasen einer Alkoholvergiftung ist.
Wir versuchten es noch weiter.
P: „Miri, wenn sie bald nicht wach wird, steht es übel um sie."
Ich prüfte ihre Atmung, vorhanden.
M: „Sie ist auch ganz kaltschweißig und zittrig."
Wir versuchten es weiter mit Schmerzreizen, als sie endlich reagierte und ihre Augen aufschlug und sich an den Kopf fasste. Sie war immer noch wie abgetreten, aber das war sie ja von Anfang an schon, nur wuchs der Grad dieser exponential, was ein schlechtes Zeichen war.
M: „Bist du wieder bei uns Süße?"
Sie stöhnte nur.
M: „Schaffst du es aufzustehen und die letzten Meter zur Klinik zu laufen? Du warst bewusstlos, und nicht ansprechbar."
Sie nickte leicht, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie uns überhaupt wahrgenommen hatte.
Wir halfen ihr hoch.
P: „Maus, gleich kann man dir besser helfen und es wird auch schön warm, du musst nur etwas mitmachen, okay?"
Sie nickte wieder. Ihre Hände waren eisig und ihrer Lippen zitterten, das sah man selbst bei der nächtlichen Dunkelheit noch.
Die restlichen 20m verliefen ohne weiteren Zwischenfall.
Wir betraten die NA und sofort kam uns die diensthabende Ärztin, die gerade einen Patienten entlassen haben entgegen. Wir haben schon öfters zusammengearbeitet und verstehen uns sehr gut. Es war Julia Dorn. Sie ist meiner Meinung nach einer der besten Ärzte hier im Haus.
J[Julia]: „Paula, Miriam, was ist passiert? Wen habt ihr mitgebracht?"
Sie kam direkt auf uns zu. Schwester Gisela verwies uns direkt in den Schockraum.
P: „Die Kleine, weiblich, jegliche Angaben unbekannt, habe ich auf der Kerwe aufgegabelt. Zustand nach Alkoholintoxikation, vermutlich zwischen Hypnose und Asphyxie. Menge an Promille unbekannt. Hat sich min. 5mal übergeben, Magensäure hauptsächlich."
Merkte ich an und alle im Raum stehenden schienen zu verstehen, worauf ich hinaus wollte.
P: „Vor etwa 5min Kreislaufkollaps, sie ist schockig und ihr Körper verliert seit den letzten 10min zunehmend an Wärme. Ihr Bewusstsein trübt auch exponential ein. Schwere Sprach-, Seh- und Koordinationsschwächen sind vorhanden. Bei der Atmung muss man schauen, der Puls war erhöht, aber da. Die Atmung finde ich jetzt etwas flach, müsstest du noch kontrollieren."
J: „Du, wie heißt du?"
Versuchte auch Julia ihr Glück nocheinmal, dich auch sie bekam keine Antwort, vor allem auch, da das Bewusstsein der Kleinen immer mehr eintrübte.
J: „Na gut, vielleicht später. Setzt du dich auf die Liege?"
Erstaunlicherweise tat das Mädchen das sehr schwerfällig und schwankend.
Als sie auf der Liege war, übergab sie sich direkt erneut.
J: „Alles Gut, kein Problem. Nancy machst du gleich ein Alkoholtest und Ina benachrichtigst du die IMC, das ist mir hier doch sehr ungewiss. Dann noch ein Zugang, Blutzucker, ein großes Blutbild und ein Monitoring."
Ordnete sie direkt an, ich hätte alles genau so getan. Julia maß in der Zwischenzeit ihren Puls und hörte die Lunge, sowie auch das Herz ab. Die Schwestern übernahmen den Rest und Julia sammelte die Informationen.
J: „Also, ein Wert von 3,2 Promille. Das ist schon krass. Wie alt ist sie?"
P: „Ich würde auf 16-17 schätzen. Aber ich weiß es nicht."
Miriam und Julia stimmten mit zu.
M: „Das erklärt aber so gut wie alles an ihrem Zustand. Also das ist echt nicht gut, bis das abgebaut ist..."
J: „Sie gefällt mir tatsächlich nicht so, ich würde sie sofort hoch schicken und verkabeln lassen. Die Schwestern und ich werden sie genau im Blick haben, weil sie ja auch noch so jung ist. Man erkennt auch schon eine leichte Bradycardie, und sie ist ganz schockig. Das Pulsoxy zeigt auch Grenzwertüberschreitung niedrige Werte an. Also mir ist das ganze etwas zu heikel."
Gesagt getan, sie brachten sie hoch und ich wollte nocheinmal ein Wort mit Julia sprechen.
P: „Untersucht vielleicht auch das Blut nach K.O Tropfen. Ich hab sie nach der Toilette abgefangen, da ein auffällig sich verhaltender Mann sie mit sich in die Dunkelheit gezogen hatte. Ich weiß jetzt nicht, in wie fern er ihr da was antun wollen hätte, oder das Verhältnis der zwei. Aber es war schon..."
J: „...sehr suspekt."
Beendete sie meinen Satz ebenfalls nachdenklich. Es ist grausam, was einem als Frau so leicht passieren kann.
J: „Ich mach auch gleich ein Drogenscreening mit. Der Alkoholgehalt erklärt zwar alles, aber ich will eine Überdosis ausschließen."
M: „Mach auch mal die Electrolyte mit und Teste auf andere Medikamente. Sie sieht mir nämlich schon so an sich nicht so stabil und gesund aus, selbst wenn sie nicht betrunken wäre. Vor allem, bei dem was sie so vor sich hingeredet hat..."
J: „Ja, das ordne ich direkt nach. Danke, das ihr sie gebracht habt. Ich übernehme ab jetzt mal ganz. Genießt noch eure letzten freien Nachtstunden."
Wir lachten.
P: „Danke, und du hab eine angenehme Schicht."

Ein Glas voll mit TränenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon