10: darf ich dich umpusten?

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Einige Wochen vergingen noch so. Atmen war schwerer als gedacht. Zwar bekam ich mittlerweile zwischendurch so ein gequältes Keuchen raus, atmen konnte man das aber noch nicht nennen. 

Die Ärzte meinten ich würde mich von Woche zu Woche verbessern, doch ich glaubte ihnen kein Wort. So langsam verlor ich die Hoffnung. Taddl besuchte mich zwar weiterhin, genauso wie Luns und Ardy aber irgendwie hatte ich das Gefühlt, das ich mein Ziel egal wie sehr ich es versuchte niemals erreichen würde. Die anderen redeten mir gut zu und so, aber es war einfach nicht das gleiche. Ich lag seit Monaten hier und konnte maximal in ihre Mitleiderfüllten Augen sehen. Für wen tat ich das ganze eigentlich? Wenn es nach mir ginge hätten sie die Geräte abstellen sollen, bevor ich wach wurde. Für Taddl, Luna und Ardy? Keine Ahnung. Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Das einzige was ich wusste war, dass ich es NICHT für die Ärzte tat. 

Ich wollte einfach nur nach Hause und dort in aller Ruhe ruhig einschlafen und nie wieder aufwachen. Vor einigen Wochen wurde mir mitgeteilt, dass meine Mutter kurz nach meinem Unfall wieder regelrecht auf die Beine gekommen war, aber ein paar wenige Tage bevor ich aufgewacht war bei einem Bankraub erschossen worden war. Glück lag tatsächlich nicht bei uns in der Familie. Da mein Geist noch in vor drei Jahren steckte hatte ich noch nicht einmal verkraftet, dass sie im Koma lag, weshalb mich ihr Tod irgendwie nicht erreichte. Je öfter ich darüber nachdachte, desto mehr wollte ich ihren mörder umbringen. Wegen ihm hatte ich meine Mutter verloren. Bei diesem Gedanken setzte soetwas wie eine Schnappatmung bei mir ein, weshalb ich versuchte Psychospielchen mit mir selbst zu spielen. Klappte nicht. Ich hoffte einfach, dass die mir bald diesen ekelhaften Schlauch aus dem Hals entfernen würden. 

Das war vermutlich der einzige Antrieb den ich noch hatte. Diesen scheiß Schlauch aus meinem Hals zu bekommen. Ich wollte weinen, aber selbst das schaffte ich irgendwie nicht. Ich lag nur ausdruckslos da und tat garnichts.

Taddl hatte gerade Kaffe geholt, als er sich neben mich setzte. Er setzte sich zu mir aufs Bett. Er setzte sich auf den Schlauch, der noch so komisch hing, weil die Ärztin irgendetwas holen war. Er drückte mir die gesamte Luftzufuhr ab, während er mir von dem Musikprojekt, dass er mit Ardy und noch nem Kumpel names Marius gestartet hatte erzählte. Ich begann zu würgen. Ich würde ersticken. Zwar hatte ich bereits mit dem Leben abgeschlossen, aber so nah dran zu sein brachte mich dazu das zu bedenken. Ich musste blau geworden sein und mein Puls musste rasen. Die Maschine piepste wie verrückt. Alle Geräusche um mich herum verschwammen miteinander ich einem Rauschen. Warum kam kein Arzt? Taddl hatte noch immer nicht bemerkt, dass er mir die Luftabdrückte. Er schlug mir mit einer Wucht auf den Brustkorb, welche die gesamte Luft in meinen Lungen herauspresste. Ich sog stark Luft ein und hustete. Ich atmete. Die Luft durch meinen Mund einzuatmen war ein berauschendes Gefühl. Eine Gruppe von Ärzten kam hereingestürmt. Pünktlich wie die Maurer. Hatte Taddl mir nicht die Luft aus den Lungen gedrückt wäre ich jetzt Tod. „Sie atmet!" rief eine Krankenschwester laut aus. Taddl drehte sich geschockt zu mir um, nachdem er aufgestanden war. „Scheiße...ich saß auf dem Luftschlauch" murmelte er. Man sah, dass er sich Vorwürfe machte, aber ich meine: er hat mir das Leben gerettet und mich meinem Ziel näher gebracht. Wieso macht er sich da Vorwürfe. 

„Ich hab sie fast umgebracht." murmelte er weiter. Ich wollte so ironisch wie möglich erwidern: „ich war vorher schon fast Tod. Mach dir nix draus." aber so weit war ich dann doch wieder nicht. 

Der Doc entfernte diesen Schlauch, wovon ich nichts mitbekam und mit wurde dieser komische Schlauch in die Nase gesteckt, damit ich auf jeden Fall Luft bekomme. Lieber ein Schlauch in der Nase als ein Schlauch im Hals. Luna war mittlerweile der Notfallkontakt. Als sie den Anruf bekam, hatte Ardy mir im Nachhinein erzählt, Ist sie kurz fast erstickt, was sie wohlbemerkt immer tat, wenn sie einen Anruf vom Krankenhaus erhielt. 

Die nächsten Wochen verliefen ruhig. Ardy schmuggelte einmal eine Duftkerze mit dem Geruch von Sandelholz mit in mein Zimmer und machte sie an. Endlich roch es nicht mehr so steril. Doch leider bemerkte das eine Arzthelferin und machte die Kerze wieder aus und entsorgte die. At least eine Kerze, einfach nur eine Kerze an lassen. Taddl hatte das besuchsrecht premiumpaket erhalten, weshalb er bis abends 23 Uhr bleiben durfte, wenn er ruhig war. Innerhalb von vier Tagen schauten wir die komplette Harrypotterreihe auf deutsch und englisch komplett durch. Dazu hatten wir die Anime Chainsawman, Kimetsu No Yaiba und Assassination Classroom innerhalb nicht allzu langer Zeit komplett durchgesuchtet. Obwohl ich nichts außer Atmen und blinzeln machen konnte war es eine wunderbare Zeit. Mehrfach waren wir beim Animeschauen eingeschlafen, oder hatten bis zum nächsten morgen durchgesuchtet, was die Ärzte nicht wirklich zu stören schien. Eine der Schwestern meckerte nur immer, da der Kaffeeautomat auf dem Gang ständig leer war. 

Wir verbrachten einige Wochen so. Physiotherapie musste ich auch ständig machen. Klar so Muskulatur bewegen und so. Ich will ja auch irgendwann wieder Longboard fahren können.



Moin Moin

Hab es auch endlich mal wieder geschafft. 🫶 Was haltet ihr von der Geschichte? 

Habt ihr Verbesserungsvorschläge? 

Ich würde mich mega freuen, wenn ihr sowas immer schreibt, auch das was euch nicht so gut gefallen hat ist wichtig zu wissen, damit ich es besser machen kann und ihr trotzdem dann Spaß daran habt den ganzen Salat hier zu lesen♥︎❤️

Luv ya

Author♥︎

Forever alone❤️ Please stop breaking my heart|Taddl FFWhere stories live. Discover now