Prolog

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Ein kleiner Junge betritt die Turnhalle der Mittelschule.
Er ist sehr aufgeregt und freut sich schon auf das Volleyball Training.
Zu Hause hat er kein so schönes Leben, auch wenn davon niemand etwas weiß, denn hier, in der Schule, ist er wie ausgewechselt.
Er lächelt immer und ist für jeden da, der Probleme hat. Er möchte die Person für jeden sein, die er selbst in seinem Leben bräuchte.

Seit er denken kann, ist er auf sich alleine gestellt.
Seine Mutter ist tot, sein Vater gewalttätig und sein großer Bruder ist schon abgehauen, weil er es mit ihrem Vater nicht mehr ausgehalten hat.
Auch er hat oft mit dem Gedanken gespielt, allerdings will er sein Team und seine Freunde nicht alleine lassen.
Dennoch geht er seinem Vater soweit es geht aus dem Weg und verbringt die meiste Zeit außerhalb der Schule alleine.

Sobald er die Turnhalle erreicht ist sein Kopf frei von negativen Gedanken.
Er wird direkt von seinem besten Freund Daichi in die Arme geschlossen.
Die beiden kennen sich seit dem Kindergarten und sind unzertrennlich.

Es gibt nur eine Sache, die zwischen ihnen steht und das sind seine Gefühle für ihn.

Daichi weiß natürlich nicht, dass sein Sandkasten Freund heimlich in ihn verliebt ist, er weiß ja nicht mal, dass dieser homosexuell ist.
Der Junge hofft, dass Daichi es auch niemals herausfindet, denn in Japan wurde gleichgeschlechtliche Liebe nicht wirklich akzeptiert.
Nichts wäre schlimmer für ihn, als wenn Daichi ihn eines Tages mit dem selben verachtenden Blick ansehen würde, wie sein Vater es tut, deshalb soll seine Sexualität ein Geheimnis bleiben.

In der Sporthalle angekommen, werden sie auch von den anderen freudig empfangen. Sie trainierten lange und hart, bis sie ihr Spiel beenden mussten, weil es bald zum Unterricht klingelt.
Auf dem Weg in das Klassenzimmer fängt Daichi an, von einem Mädchen zu schwärmen, das eine Jahrgangsstufe über ihnen ist.

Auch wenn der Junge nie damit gerechnet hat, dass Daichi seine Gefühle erwidert, tun seine Worte weh.
Er wird immer unruhiger und als Daichi ihn fragt, ob er diesem Mädchen Rosen zum Valentinstag schenken soll, hält er es nicht mehr aus, entschuldigt sich und rennt zur Toilette.
Dort angekommen schließt er sich in der erstbesten Kabine ein und beginnt zu weinen.

Ja, Liebe, tut weh.

Vielleicht hat er diesen Schmerz ja verdient, zumindest sagt ihm sein Vater das immer wieder, aber trotzdem würde er alles dafür geben, jemanden lieben zu können, der seine Gefühle auch erwidert.
Als er sich einigermaßen beruhigt hat, geht er zurück zur Klasse.

Sein bester Freund sieht ihm schon besorgt entgegen und fragt ihn, was los ist, da er so lange auf der Toilette war.
Der Junge zuckt nur mit den Schultern und ist die ganze Stunde in seine Gedanken vertieft.

Hat er es verdient so zu leiden?
Ist er dazu verdammt, ewig einsam zu bleiben?

So wie er sich gerade benimmt, kann er seine Gefühle für Daichi nicht mehr lange geheim halten und dann wird er den einzigen Menschen verlieren, der ihm wirklich etwas bedeutet.
Er weiß nicht, ob er das ertragen kann.

Da heute Freitag ist, beschließt das Volleyball Team etwas gemeinsam zu unternehmen.
Da sie alle noch auf der Mittelschule sind und somit zu jung um Alkohol zu trinken, setzen sie sich mit Snacks und Cola in den nahe gelegenen Park und unterhalten sich über alles mögliche.
Irgendwann hat Jemand die Idee, dass sie Wahrheit oder Pflicht spielen können.

Der Junge ist nicht sehr begeistert von der Idee, da er Angst hat, dass sein Geheimnis ans Licht kommt, will aber auch nicht als Langweiler dastehen, deshalb stimmt er zu.
Die ersten Runden waren noch harmlos, dann ist Daichi an der Reihe.
Er wird gefragt, in wen er verliebt ist und nennt den Namen des Mädchens, von dem er schon den ganzen Tag schwärmt.

Der Junge kann nicht vermeiden, dass sein Blick den Schmerz widerspiegelt, den er bei den Worten empfindet.
Das scheint auch den anderen nicht zu entgehen, denn die nächste Frage ist an ihn gerichtet: „Wärst du glücklich, wenn Daichi und dieses Mädchen ein Paar werden?"
Er zögert mit seiner Antwort etwas zu lange, denn er will nicht lügen.
Schließlich antwortet er mit einem vagen „Naja geht so".

Ein paar weitere Leute kommen an die Reihe, bis Daichi die nächste Frage an den Jungen richtet.
Er will wissen, ob er es ihm denn nicht gönnen würde, glücklich zu sein?
Damit bringt er den Jungen in die Bredouille.

Er windet sich unter den prüfenden Blicken und antwortet dann, dass es ihn zwar freuen würde, seinen besten Freund in einer Beziehung zu sehen und er ihm nur das Beste wünscht aber, dass er auch Angst hat, ihn dadurch zu verlieren, denn er weiß ja nicht, ob er dann noch Zeit für ihn hat.
Das war zwar nicht die ganze Wahrheit aber zumindest klingt es für die anderen plausibel.

In der nächsten Runde muss der Junge Pflicht wählen, da er schon die letzten beiden Runden Wahrheit hatte.
Seine Aufgabe ist, die Person aus der Runde zu küssen, die er am attraktivsten findet.
Man sollte erwähnen, dass auch die Mitglieder des Mädchen Volleyballvereins anwesend sind.

Die anderen grinsen und feuern ihn an, gespannt welches der Mädchen es ihm wohl angetan hat.
Der Junge gerät innerlich in Panik, auch wenn er es sich nicht anmerken lässt.
Er will kein Mädchen küssen, schon gar nicht vor den Augen seines besten Freundes, aber er hat keine Wahl.

Wenn er wirklich Daichi küsst, wird dieser ihn sicher wegstoßen und nie wieder beachten.
Andererseits erlaubt sein Ehrgefühl ihm auch nicht, bei dem Spiel zu schummeln und so kneift er mit wid klopfendem Herz die Augen zusammen, dreht sich hastig zu seinem Sitznachbar und haucht ihm einen sanften Kuss auf die Wange, schließlich hat ja niemand gesagt, wo er ihn küssen muss.

Daichi ist wie erstarrt und blickt ihn nur aus großen Augen an, doch die anderen brechen in Gelächter aus.
Der Team Captain nennt ihn Schwuchtel und auch von anderen hört er Beleidigungen.
Er hat nichts anderes erwartet, trotzdem treffen ihn die Worte wie Fausthiebe.

Er steht auf und geht wortlos davon.
Hoffentlich hat keiner seine Tränen bemerkt.

Nun steht sein Entschluss fest.
Er wird weglaufen.
An dieser Schule hat er sowieso niemandem mehr, der wollen würde, dass er bleibt.

Auf direktem Weg geht er nach Hause, packt dort seine Kleidung und seine wichtigsten Besitztümer ein, holt sein Erspartes aus seinem Geheimversteck unter der Diele, schultert seinen Rucksack und verschwindet.

Von seinem Vater würde er sich niemals freiwillig verabschieden und in der Schule will ohnehin niemand mehr mit ihm sprechen.

Er überlegt, wo er hin soll und entscheidet sich, so weit weg zu gehen, wie möglich, denn wenn sein Vater ihn findet, wird er dieses Mal nicht nur mit ein paar blauen Flecken davon kommen.
Also steigt er in den nächsten Bus zum Flughafen, kauft sich ein Ticket für den nächsten Flug und betritt dann das Flugzeug, auf dem Weg in sein neues Leben.





Hallo ihr Lieben, ja ich lebe noch xD
Ich habe mir vorgenommen meine Schreibblockade endlich zu überwinden und fange gleich mal mit dieser Story aus meinen drafts an, die ich schon vor Jahren fast fertig geschrieben hab. Es wird eine Kurzgeschichte <10 Chaps und ich werde sie in den nächsten Tagen überarbeiten und hochladen. Die anderen Storys habe ich natürlich nicht vergessen aber wegen dem recht langen Plot den ich dafür geplant habe kommt die hier zuerst :3

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⏰ Last updated: Feb 05, 2023 ⏰

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When I see you again - DaiSugaWhere stories live. Discover now