Happy Birthday

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Happy Birthday - 03.04.1994

Vorsichtig öffnete er die Tür zu Enyas Zimmer nachdem er geklopft hatte und schalte das Licht an. Sie an einem Sonntag so früh zu wecken war ihm eigentlich zu wieder, aber er hatte eine lange Schicht vor sich und er wollte sie an ihrem Geburtstag zumindest einmal sehen.
Am Bett angekommen schauten ihn zwei verschlafene braune Augen an und sie rieb sich den Schlafsand vom Gesicht.

"Guten Morgen Kleine. Happy Birthday", flüsterte er und drückte sie an sich, auch wenn sie einen Moment brauchte um zu verstehen, was gerade passierte. Schließlich schlang sie ihre Arme um ihren Vater.

"Danke Dad. Musst du schon los? Wie lange bist du weg?", bombardierte sie ihn mit Fragen und er seufzte und rieb sich mit der Hand über die Augen.

"Ich bin erst Morgen wieder da. Ich hab eine 24 Stunden Schicht. Grammy kommt heute Mittag von ihrer Reise wieder und dann feiert ihr zusammen und wir holen das Ganze Morgen nach"

Enya wusste, dass ihm das wirklich leid tat, aber sie konnte auch nicht verhindern, dass es sie traurig machte, dass John ihren Geburtstag mit der Arbeit verbringen würde.

Allerdings holte er noch ein kleines Päckchen hinter seinem Rücken hervor und überreichte es ihr. Auch wenn das Vermögen der Carter Familie sehr hoch war, war seine Tochter nie die Art von Kind gewesen, die sich viel wünschte oder alles bekam was sie haben wollte. Es war ihm wichtig, dass sie wusste, dass es mehr im Leben gab, als reiner Besitz.

Vorsichtig befreite das junge Mädchen das Geschenk von Papier und strahlte ihren Vater an, als sie erkannte was es war. Er hatte ihr ein Buch über den Körper geschenkt. Seit er angefangen hatte Medizin zu studieren saugte auch Enya alles auf, was damit zu tun hatte. Sie war erst elf, ja, und er konnte ihr nicht seine dicken Wälzer überlassen, aber das Buch hatte sie schon einmal in der Stadt in der Hand gehabt. Auch das war eher für älteren Kinder beziehungsweise Jugendliche, aber er wusste, dass sie es verstehen würde und sie sich darüber freute.

"Es ist perfekt, danke", sie drückte ihm einen Kuss auf sie Wange und begann direkt in ihrem Geschenk herumzublättern und einzelne Abschnitte zu überfliegen.

"Ich muss jetzt los. Hab Spaß mit Granny heute und mach es ihr nicht zu schwer und Morgen ist dann unser Tag, versprochen"

"Du bist zu spät", maulte Benton ihn an, als er schließlich im Kittel neben ihm stand. Der junge Medizinstudent zuckte etwas zusammen, weil er seinen Ausbilder nicht hatte kommen sehen.

"Ja es gab einen kleinen Notfall in der Familie. Entschuldigung Dr. Benton", versuchte er zu erklären, aber sein Gegenüber hörte nicht weiter zu, sondern gab ihm einfach ein Klemmbrett und zeigte auf den Raum mit den Patienten, die darauf warteten genäht zu werden.

"Und was ist, wenn es wirklich ein Notfall war?" fragte Susanne Lewis die das ganze mitbekommen hatte grinsend. Sie wusste wie Peter war und so schroff er auch sein konnte, er war ein guter Mentor.

"Dann hat er ihn hoffentlich beseitigt, damit es nicht wieder vorkommt"

Der Morgen verging und Enya war mit ihrem Buch beschäftigt gewesen, aber auch der Mittag verging und es tauchte Niemand auf. Granny war immer noch nicht zu Hause und ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es bereits halb drei war. Sie hätte schon längst da sein müssen.

Das Mädchen hatte sich extra für ihren Tag schick gemacht und sich ein grünes Kleid mit langen Ärmeln aus einem schönen Wollstoff angezogen. Es war noch zu kalt für die wirklich schönen Kleider in ihrem Schrank. Auf dem Weg nach unten fiel ihr neben dem Telefonhörer ein Zettel auf. Das Hausmädchen schrieb diese öfter, wenn sie ans Telefon gehen musste.

Hinter der FassadeWhere stories live. Discover now