24 Hours

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"24 Hours" 17.03.1994 

"Ist das so in Ordnung", fragte Carter sie, als er den Flechtzopf am Rücken mit einem Haargummi zusammenband. Enya drehte ihren Kopf hin und her vor dem Spiegel und nickte schließlich.

"Bist du nervös?", wollte sie von ihm wissen und schaute ihn mit großen Augen an. Er versuchte sie so ehrlich wie möglich anzulächeln, in Wahrheit krampfte sich aber sein Bauch zusammen. Ja er war nervös. Schnell schloss Enya ihre Arme um ihren Vater um in zu beruhigen, sie kannte ihn einfach zu gut.

"Ich war an meinem ersten Tag in der Schule auch nervös, aber es war dann nur halb so schlimm. Du wirst das gut machen Dad", als er in ihre strahlenden Augen sah konnte er nicht anderes als auch zu Lächeln, sie war wirklich das Licht in seinem Leben, so jung er auch gewesen war. Ein Blick auf die Uhr ließ Carter erkennen, dass es Zeit für sie war sich auf den Weg zu machen, damit sie pünktlich in die Schule kam. Am Anfang war sie immer von einem Fahrer gebracht worden, aber Enya war sehr dickköpfig und wollte seit einem Jahr alleine gehen. Jedesmal machte er sich Sorgen, aber er wusste auch, dass sie verantwortungsbewusst genug war um sicher in der Schule anzukommen und auch wieder den Weg nach Hause zu finden. Jedoch ohne sich auf den Fahrer zu verlassen, konnte er nie genau wissen, ob sie wieder zu Hause war, wenn er selbst nicht dort war, denn das Haus war am Nachmittag oft leer. Seine Großeltern waren mit der Stiftung beschäftigt und seine eigenen Eltern waren immer unterwegs und sahen sich nicht in der Verantwortung, sich um Enya zu kümmern. In ihrer Sichtweise, war er selber Schuld gewesen und er hatte sich dazu entschieden, dass das Mädchen bei ihm bleiben würde, aber John war froh über seine Entscheidung. Ja es war nie leicht gewesen und ohne seine Großmutter hätte er es auch nicht geschafft vor allem mit seinem Berufswunsch, aber er liebte seine Tochter über alles.

"Versprich mir, dass du, wenn du nach Hause kommst direkt isst", er hielt Blick Kontakt, damit sie ihn genau verstehen würde. Enya selbst war das, was viele Eltern als schwieriger Esser betiteln würden. Manchmal war sie so in andere Sachen vertieft, dass man sie erinnern musste und sie war sehr eigen was das Was anging. Sie mochte nicht viel und wenn es falsch gemischt war, war das ein Weltuntergang. John wusste, dass , wenn er nicht da war, das Ganze schief gehen konnte.

"Ja ja versprochen", das blonde Mädchen verdrehte leicht die Augen was dazu führte, dass ihr Vater nur den Kopf schütteln konnte.

Sie wollte nicht nach Hause. Der Schultag an sich war schon langweilig gewesen, aber zu Hause wäre sie nur alleine. Niemand war um diese Uhrzeit dort mit dem sie sich unterhalten konnte. Ein Plan bildete sich in ihrem Kopf und wenn sich da erst einmal etwas festgesetzt hatte, dann würde sie das auch durchziehen.

Anstatt in die Straßenbahn nach Haus zu steigen, fuhr sie in die entgegengesetzte Richtung zum County General. Ihr Vater hatte seinen ersten Tag und sie wollte ihn überraschen. Allerdings wollte sie ihn auch nicht stören, also musste sie vorsichtig schauen, wann er Zeit hatte.

Als sie das Krankenhaus betrat sah sie wie John von einem Arzt gerade zurechtgewiesen wurde und entschied, dass dies definitiv nicht der beste Moment war, also würde sie warten. Langsam ließ sie den Blick durch den Raum schweifen als ihr Jemand auf die schulter tippte und sie sich mit großen Augen umdrehte. Neben ihr stand ein große, korpulenter Mann mir Bart.

"Kann ich dir weiter helfen Kleine, suchst du jemanden?", fragte er freundlich und ihr Herz schlug schneller, sie wollte wirklich nicht, dass ihr Vater Probleme bekam, also schüttelte sie schnell den Kopf.

"Ich suche die Cafeteria, da sind meine Eltern", log sie ihn an und der Mann nickte und schien ihr zu glauben. Er deutete auf den Fahrstuhl.

"Dritter Stock und dann links halten, aber da sind auch Schilder"

Hinter der FassadeWhere stories live. Discover now