George Orwell „1984" Tagebucheintrag

Tagebucheintrag George Orwell

Einer Zukunft oder einer Vergangenheit, in der Gedankenfreiheit herrscht, in der Menschen voneinander verschieden sind und nicht jeder für sich lebt. In der jeder seine Persönlichkeit hat und man sich gegenseitig ergänzt. In der man seine Freizeit selbst gestalten kann, mit Dingen die einem Spaß machen. In der keine Unterdrückung herrscht und man nicht auf Schrift und Tritt verfolgt wird, so wie jetzt. Ich sitze hier in meinem Haus, das eigentlich gar nicht mir gehört, an meinem Schreibtisch, der eigentlich gar nicht mir gehört, und frage mich warum. Warum sitze ich hier und schreibe Dinge auf, die soderso niemand anderes jemals lesen wird? Warum versuche ich vor Dingen zu wamen, denen sich soderso jeder hingeben muss? Warum darf ich überhaupt noch freie Gedanken haben, wenn der Partei soderso schon alles gehört? Vielleicht um die Hoffnung nicht aufzugeben. Die Hoffnung auf eine bessere Welt. Nein, ich werde niemals aufgeben. Ich werde kämpfen. Vielleicht nur im Stillen, aber immer noch besser als aufzugeben. Die Partei hat schon alles in ihren Besitz genommen, nicht aber meine Gedanken. In Gedanken werde ich mich der Partei niemals hingeben. Ich werde durchhalten. Ich darf nicht aufhören es zu versuchen. Irgendwo da draußen muss es ein Fünkchen Hoffnung geben. Es muss einfach so sein. Ich kann doch nicht der einzige mit diesen Gedanken sein Und ich werde ihn finden, egal wie weit ich suchen muss. Zu verlieren hab ich nichts mehr. Alles was ich noch besitze sind diese Gedanken und die trage ich ohnehin schon die ganze Zeit mit mit rum. Warum sollte ich es also einfach nicht wagen? Auch wenn es vielleicht nicht klappt und auch wenn ich dabei draufgehe, will ich es wenigstens versuchen. Denn so wie jetzt will ich nicht weiter leben und ich wünsche es auch keinem anderen. De Welt ist schrecklich und ich will andere davor warnen.