32 - Weihnachten bei Bartons

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„Ganz anders als Steve, was?"

Als Yuki nicht antwortete, legte ihr die ältere Frau eine Hand auf die Schulter. „Möchtest du darüber reden? Wir haben alle Zeit der Welt. Die sind drüben so vollgefressen, die Kids sind oben und spielen, man wird uns erst einmal nicht vermissen. Also wo drückt der Schuh?"

„Steve ist nicht das Problem. Ich bin es." Jetzt war es heraus.

Am Familienleben der Bartons teilzuhaben, hatte ihr die Augen geöffnet. Das war es, was sie sich wünschte. Nicht jetzt sofort, das war unrealistisch mit ihrer Vorgeschichte und ihrer speziellen Fähigkeit, doch in naher Zukunft wollte sie genau so leben. Ein Zuhause weit genug weg von der Zivilisation, um ungestört zu sein, und sicher vor Entdeckung, ob durch Hydra oder andere Organisationen. Vielleicht ein paar Tiere, einen großen Garten für ein bisschen Selbstversorgung, gerade genug, um nicht komplett abhängig von der restlichen Welt zu sein.

Einen Platz, an den man hingehörte, so wie der, den man ihr genommen hatte. Wo sie Kinder mit einem Partner großziehen konnte, der eine verlässliche Konstante in diesem Leben war, auch wenn er von Berufs wegen oft nicht daheim war. Und da lag der Hase im Pfeffer.

„Steve ist großartig! Ich könnte mir mit ihm ein Leben vorstellen, wie das, was Clint und du habt. Nur kann ich nicht ausblenden, dass er ständig sein Leben riskiert. Auch wenn er nicht so leicht umzubringen ist, unsterblich ist er nicht. Aber er ist ein Avenger durch und durch, sie brauchen ihn und er braucht das Gefühl, gebraucht zu werden. Ich will ihn eigentlich nicht vor die Wahl stellen."

Laura schwieg und Yuki fragte sich, was zum Teufel sie geritten hatte, sich einer Fremden so weit zu öffnen. Immerhin hatte sie noch nicht einmal mit Steve darüber gesprochen, obwohl es ihn am allermeisten etwas anging. Andererseits hatte Natasha einmal angedeutet, dass sie hier bei dieser Frau vielleicht Antworten finden würde.

„Denkst du nicht, dass ich mir die gleichen Gedanken gemacht habe, als es ernst wurde zwischen Clint und mir? Und dass ich heute noch kaum ein Auge zu mache, bis er wieder von irgendeiner Mission in irgendeinem gottverlassenen Loch dieser Erde zurück ist? Denkst du, dass es leicht für uns war?"

Hawkeyes Frau hatte das mit einem Ernst, der schon an Bitterkeit grenzte, gesagt. Und Yuki biss sich auf die Unterlippe. Bei dem, was sie bisher gesehen hatte, war es unmöglich gewesen, zu ahnen, dass auch Laura so ihre Schwierigkeiten hatte. Man konnte den Menschen eben nur bis vor die Stirn sehen und nicht dahinter, das hatte Maman immer gesagt, und wie recht sie damit gehabt hatte.

„Es tut mir leid, ich wollte nichts aufrühren. Können wir nicht zurückspulen und so tun, als wäre nichts passiert?"

„Schätzchen, das ist gar nicht nötig: Clints Job belastet mich nicht mehr halb so sehr, wie seine Fähigkeit, immer neue Projekte im Haus zu starten, bevor eines abgeschlossen ist. Der Wintergarten ist noch nicht einmal fertig, da will er im Schlafzimmer schon bald einen neuen Boden legen."

„Aber du hast dich eben sehr aufgewühlt angehört", wandte Yuki ein.

„Nicht doch, das war nur, weil ich mich an meine Reaktion damals erinnere, als wir den ersten Streit darüber hatten. Ich habe mich schon lange damit arrangiert, weil ich lieber einen Mann habe, der mit sich selbst im Reinen ist, als gar keinen."

„Natasha hat angedeutet, dass manchmal ein harter Cut am besten wäre. Wie hast du das geschafft, dich zu arrangieren? Wenn ich dich fragen darf, natürlich."

Die andere Frau prustete und nahm einen Schluck Wein. „Natasha war noch nie selbst in so einer Situation. Wenn es so weit ist, wird sie anders darüber denken."

„Das ist vielleicht schneller der Fall, als sie denkt."

„Du hast es also auch bemerkt? Clint wollte es mir nicht glauben, Männer können so blind sein."

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