Muggelmagie

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Muggelmagie

Ich war einige Minuten einfach nur auf der nicht gerade bequemen Matratze in Ginnys Zimmer gelegen und hatte nachgedacht, bevor ich mich dazu entschloss mit Jemandem über die letzten Momente, die ich mit Georg erlebt hatte, und meine Gefühle dazu zu sprechen.

"Ginny, ich muss dir was erzählen und versprich mir das du es nicht weiter sagst.", begann ich der kleinen Schwester meiner besten Freunde, die ich im Garten erwischt hatte, anzuvertrauen. Ginny war mit der Zeit sowas wie meine beste Freundin geworden, auch wenn sie gerade einmal 12 war, und ich war sehr froh darum. Sie hatte echt gute Ratschläge für ihr Alter und außerdem war ich auch gerade einmal vierzehn.

„Jetzt sag schon. So schlimm kann es ja wohl nicht sein.", meinte sie und so begann ich ihr von allem zu erzählen.

„Weißt du? George und ich treffen uns schon seit einigen Jahren am See und reden über unsere Probleme, aber neuerdings ist irgendetwas anders. Wir reden nicht mehr über Probleme und treffen uns auch einfach so dort. Meistens scherzen wir nur herum und manchmal liegen wir auch einmal nur in der Wiese und schweigen uns an. Irgendwie mag ich es sehr einfach in seiner Nähe zu sein und irgendwie fühl ich mich so anders, wenn ich bei ihm bin."

Ginny nickte und schien etwa zu brauchen, bis sie die Informationen verarbeitet hatte.

„Also hast du quasi Dates mit meinem Bruder.",

„Also so... würde ich das nicht sagen... Immerhin ist er ja mein bester Freund und-...", brabbelte ich und spürte wie meine Wangen wieder glühten, doch Ginny unterbrach mich: „Es klingt für mich so, als hättest du dich in meinen Bruder verguckt."

Ich spürte wie mein Hals trocken wurde und blinzelte einige Male.

Konnte es sein? Hatte ich mich wirklich in George verliebt? Er war immerhin mein bester Freund und ich hatte mir eigentlich geschworen mich niemals in einen meiner besten Freunde zu verlieben. Konnte es also wirklich sein?

Ich stellte unauffällig eine Hypothese auf: „Was sollte ich denn dann tun, wenn es so wäre? Also natürlich nur rein hypothetisch..."

„Ähm... Naja... Sag es ihm doch.", sagte sie nun und auch wenn ich kurz dachte, sie würde scherzen, war ich mir sicher, dass sie es todernst meinte.

„Aber es ist doch klar, dass ich unsere Freundschaft nicht zerstören wollen würde... Also... natürlich nur, wenn es denn so wäre, dass ich Gefühle für ihn hätte."

"Stimmt wohl auch wieder..", murmelte Ginny mehr zu sich selbst.

"Ja... Aber ich könnte wohl auch nicht einfach nichts sagen.. Das würde mich von innen heraus zerfressen..", gab ich verzweifelt von mir.

"Dann sag es ihm langsam und unauffällig.", meinte Ginny und grinste mich süß an.

"Gute Idee aber was soll ich deiner Meinung nach genau anstellen?", fragte ich nach, da ich absolut keine Ahnung hatte, was sie meinte.

Sie zuckte mit den Schultern.

Am nächsten Tag waren die Zwillinge gerade draußen und ich kam mit Ginny und einer Einkaufstüte ins Haus. Athur sah uns etwas entgeistert an.

Ginny ging zu ihm und meinte, sie hätte eine Art Muggelmagie von mir beigebracht bekommen. Sie zeigte ihm einen Mistelzweig und meine Augen wurden groß.

Ich wusste nicht, ob ich den Verlauf dieser Sache wissen wollte.

"Und was soll das jetzt? Das ist doch nur sinnloses Kraut.", fragte er bedröppelt.

"Wir zeigen es dir, Dad!"

Ginny nahm den Mistelzweig und hing in an den Türrahmen zwischen Küche und Wohnzimmer.

"Also... Der Mistelzweig ist eine Art Muggelmagie.", wiederholte Ginny.

"Wieso das denn?", fragte Arthur.

"Wenn zwei Leute unter einem Mistelzweig stehen, dann müssen sie sich küssen. Und die Liebe ist eine Art Magie für Muggel, weil diese Menschen zusammen bringt und sie das ganz glücklich macht.", erklärte ich vorsichtig und dachte dabei an George.

Während ich sprach stellte ich mich demonstrativ unter den Mistelzweig.

George streckten den Kopf herein und fragte: „Hab ich da was von Magie gehört?"

„Ja, aber nur Muggelmagie", lächelte ich.

George kam neugierig herein und kam erst vor mir wieder zum stehen.

Arthur wurde auf einmal ganz aufgeregt und ich stellte fest das George und ich noch immer unter dem Mistelzweig standen. Ich schluckte schwer.

Würde das die erste Instanz zur Freundschaftszerstörung werden?

Ich räusperte mich, bevor ich mit kratziger Stimme nervös brabbelte: „Ähm... George? Wir... Wir müssen uns jetzt küssen."

Erneut spürte ich wie meine Wangen zu glühen begannen.

"Wieso das denn?", fragte er nervös und kratzte sich im Nacken.

Ich war schon mal beruhigt, dass er sich scheinbar nicht davor ekelte mich zu küssen. Oder zumindest war er so höflich mir seinen Unmut nicht dreist ins Gesicht zu spucken.

Ich zeigte auf den Mistelzweig und erklärte ihm alles. Ich spürte, wie ich mit jedem Satz nervöser wurde. Als ich schließlich fertig war, wartete ich gespannt auf seine Reaktion.

Es dauerte kurz, bevor er entschlossen meinte: „Na dann... Tun wir's... Oder so?"

Zaghaft legte er seine Hände auf meine Taille und ich meine vorsichtig auf seine Schultern. Mein Herz schlug so heftig, dass ich mir sicher war, dass George es bereits gehört hatte. Ganz langsam kamen wir uns näher. Vielleicht war es auch gar nicht so langsam, aber es fühlte sich auf jeden Fall so an.

Als ich seinen Atem auf meinen Lippen spürte, dachte ich kurz daran das Alles abzubrechen, jedoch konnte ich einfach nicht. Der Gedanke ihn zu küssen und vielleicht auch herauszufinden, ob ich mehr für ihn empfand, war einfach zu verlockend.

Schließlich trafen sich unsere Lippen endlich. Nun war das Kribbeln, welches die ganze Zeit über schon präsent war, so stark wie noch nie in meinem Leben. Alles fühlte sich richtig an und als solle es so sein und da realisierte ich es endlich:

Ich hatte mich in meinen besten Freund George verliebt.

Redhead Boy||George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt