Am Ende seiner Kräfte

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PoV Vincent

Ich stand langsam auf, um nach vorne zu kommen, merkte aber schnell wie mir richtig schwindelig wurde. "Dag", leise und wie automatisch rief ich nach meinem besten Freund und versuchte mich am Bett festzuhalten und tief durchzuatmen. Der Stress machte mich mittlerweile richtig fertig. "Dag", ich versuchte es noch etwas lauter. Meine Knie waren ganz weich. Ich merkte förmlich, wie mein Kreislauf schwächelte. Meine Hand krallte sich fester ans Bett. Ich konzentrierte mich aufs Atmen, blieb benommen im Flur stehen und betete, dass ich nicht gleich auf dem Boden aufwachen würde.

PoV Dag

Auf dem Weg zu meiner Koje blieb ich wie angewurzelt stehen. Thessa rannte in mich rein weil sie nicht mitbekommen hatte, dass ich stehen geblieben war. „Dag. Warum gehst du nicht weiter?" Aber auf ihre Frage ging ich gar nicht erst ein. Was mir Sorgen bereitete war Vincent, der mitten im Flur stand. Er war blass und zitterte. Seine Hände krallten sich in sein Bett. Er sah aus, als würde er gleich umkippen.
„Hey Vincent. Ist alles in Ordnung bei dir?" Als ich neben ihm stand, berührte ich seinen Arm. Er reagierte jedoch nicht auf mich. „Vincent. Hörst du mich? Antworte mir." Jedoch kam keine Reaktion von ihm. Sanft nahm ich seine Hand und befreite den festen Griff vom Bettgestell und drückte ihn zurück auf sein Bett. „Vincent. Ich bin da. Es ist alles gut, hörst du? Thessa, kannst du mir bitte ein Glas oder eine Flasche Wasser bringen?". Sie sah mich entsetzt an und wollte wahrscheinlich gerade mit Protest um die Ecke kommen. „Bitte". Dann lief sie los. „Vincent. Es wird alles gut, hörst du?" Ich umarmte ihn sanft und drückte ihn an mich. Wie ich seine Nähe und Berührungen doch vermisst hatte.

PoV Vincent

Mein ganzer Körper zitterte. Ich fühlte mich schwach. Erschöpft. Ich war so benommen das ich den Druck um meinen Körper kaum zuordnen konnte. War ich umgekippt und liege jetzt am Boden? Bin ich im Bett? Ich hörte hektische Stimmen konnte aber auch diese nicht zuordnen. Sie war dunkel. Dag's Stimme? Bestimmt nicht. Er war die letzten Wochen nie für mich da gewesen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Mein Körper bebte weiter. Mir war kalt. Ich glaube das kam von der Übermüdung. Wann hatte ich das letzte mal was gegessen? Oder getrunken? Es dauerte eine ganze Zeit bis dieses benommene Schwächegefühl etwas nachließ und ich mich in Dags Armen wiederfand. Ich hob leicht den Kopf und sah wahrscheinlich ziemlich verwirrt aus. Vorallem über die Tatsache das Dag für mich da war. Das erste mal seit Wochen.

PoV Dag

„Hey da bist du ja endlich wieder. Was war den los Vincent?  Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe?" Ich war so froh, dass Vincent wieder unter uns war. Sein verwirrter Blick huschte über mich und dann lächelte er mich das erste mal seit Wochen wieder liebevoll und ehrlich an. Er vergrub sich ein Stück weiter in meine Arme. Ich zog ihn näher an mich ran. „Vincent".
„Hier dein Wasser",unterbrach Thessa unsere vertraute Stimmung. Sofort versteifte sich Vincent in meinen Armen und löste sich anschließend daraus. Enttäuscht sah ich ihn an. „Danke",sagte er knapp und nahm das Glas Wasser entgegen. Schnell war es gelehrt und wieder zurück in Thessa's Händen. „Geht es wieder Vincent?"

PoV Vincent

Ich nickte wenig überzeugt. "Mir ist nur kalt. Und bin müde. Was machst du nach der Tour?" Heimlich hoffte ich das Dag nach der Tour vielleicht endlich mal Zeit für mich hatte. Ich hatte schon Pläne. Nur wir, Dag und ich. Ohne seine Freundin. Wie früher.

PoV Dag

Etwas irritiert war ich schon über seine Frage, immerhin hatte er sich die letzten Wochen kaum für mich interessiert.
„Ich fahre mit Thessa in den Urlaub." Traurig sah er mich an. Sah ich da sogar leichten Schimmer in seinen Augen? Weint er gleich? „Aber du kannst doch mit kommen. Ich glaube es wäre schön, wenn du Thessa mal besser kennen lernen würdest"

Dag und die schwarze WitweWhere stories live. Discover now