[AKT I] PROLOG, gebrochene rippen

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Der junge Mann neigte den Kopf und bettete ihn auf der Schulter seines besten Freundes, sein Glockenklares lachen erfüllte das ganze Zugabteil.

Seine drei Begleiter waren davon nicht sonderlich angetan, hingegen wirkten sie in diesem Moment sehr humorlos.

Die tiefschwarze Lockenpracht wirbelte herum als er sich aufrichtete und nach Luft rung.

„Ach kommt schon, der war witzig", sagte der Junge mit den Locken, während er breit in die Runde grinste.

»Du bist der einzige der über deine Witze lacht, Sirius Black«, erwiderte einer der Jungen mit ernster Miene, da immer noch keiner Anstalten machte in schallendes Gelächter auszubrechen oder sich prustend auf die Knie zu schlagen.

„Soll ich ihn nochmal erzählen?"

„Bloß nicht, sonst stürzt sich noch jemand aus dem Fenster."

Sirius sah seinem Gegenüber tief in die Augen, bevor beide anfingen haltlos zu lachen.

Remus wandte sich grinsend dem Fenster zu, er war etwas blass im Gesicht und hatte im Gegensatz zu Sirius sehr kurze haselnussbraune Haare. Er schüttelte vehement den Kopf. „Immer noch nicht lustig."

Gedankenverloren strich der Junge mit der Rundglas Brille über sein knittriges Hemd, doch nicht die Falten darauf schienen ihn zu beschäftigen.

„James, sag Remus dass mein Witz gut war."
Sirius sah seinen besten Freund eindringlich an, dieser starrte zurück wie ein Reh im Scheinwerferlicht.

„Ich hab nicht zugehört, aber ich bin mir sicher er war geschmacklos", erwiderte James monoton, jedoch mit einem neckenden Grinsen auf den Lippen.

Sirius riss empört den Mund auf und rutsche augenblicklich von James weg, dabei formte er mit dem Mund lautlos die Worte "Wie kannst du mir nur so in den Rücken fallen".

„Ich enterbe dich!"

„Sirius, was wolltest du mir bitte vererben?"

„Weiß nicht, meine Socken vielleicht, aber jetzt kriegst du gar nichts mehr", empört drehte Sirius den Kopf und schlug James mit Absicht seine volle Lockenpracht mitten ins Gesicht.

„Wo bist du eigentlich mit deinen Gedanken gewesen?" Sirius drehte sich wieder zu James und sah ihn fragend an.

„Lily Evans oder?" fragte Peter, der bis jetzt still der Unterhaltung gelauscht hatte.

James nickte automatisch leicht und verzog dabei die Lippen zu einem sehr schmalen Strich, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, eigentlich nicht." Wobei ihm das keiner so richtig glauben wollte.

Remus zog seufzend die Augenbrauen hoch und sah seinen Freund mitleidig an. „Du hast noch ein Jahr, wenn du vielleicht ein paar weniger Streiche spielst und noch etwas an deinem Verhalten gegenüber gewissen Personen arbeitest, gibt sie dir ja vielleicht
eine Chance."

„Weniger Streiche? James ich denke du solltest es gut sein lassen, es gibt noch andere Mädchen da draußen, außer Lily Evans." Sirius nickte seinen besten Freund bestärkend zu.

Peter starrte derweil zwischen seinen drei Freunden hin und her. Remus versuchte jetzt unauffällig seinen Kopf hinter einem Buch zu verstecken, in der Hoffnung nicht am Ende der Erbe von Sirius' Socken zu werden.

Und während Sirius weiterhin seinen Witz zu verteidigen versuchte, Remus wieder im sein Buch vertieft war, James erneut in seinen Gedanken hing und Peter wehmütig aus dem Zugfenster sah, zogen die Hügel der schottischen Highlands in all ihrer Pracht an dem dreiteiligen Fenster vorbei. So auch das vorletzte Jahr auf Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei.

Von dort kamen die vier Jungen und dort würden sie auch bald hin zurückkehren, doch der Sommer brach an und die Heimreise war fällig.

Die Sommermonate würden sie alle ein Stück weit verändern, den einen mehr, den anderen weniger.

„Hey ihr!" Marlene McKinnons blonder Haarschopf schob sich durch die dunkelbraune Schiebetür. Sie betrat das Abteil mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, hinter ihr folgte Lily Evans, ihre roten Haare zu einem ordentlichen Flechtzopf gebunden.

Mit dem Rücken lehnte die blonde Marlene sich an die Fensterfront, den rechten Fuß mit dunklem Absatzschuh stellte sie auf Sirius' Oberschenkel ab, ganz zu dessen empören. Lily blieb in der Nähe der Schiebetür stehen und blicke unbehaglich im Raum umher, dem Anblick James Potters ausweichend.

„Was ist los James? Warum so still? Ist es weil McGonagall dich wegen dem letzten Streich der zu weit ging auseinander genommen hat?"

„Ach komm, der war wirklich harmlos, im Gegensatz zu anderen", verteidigte Sirius seinen Streich.

„Das war vielleicht schlimm," James verzog das Gesicht zu einer leidvollen Grimasse, „Ich dachte wir wären Freunde." Er wandte sich klagend an Sirius, seinen besten Freund, die Augen zu Schlitzen verzogen.

Am Morgen vor der Abfahrt hatten James und Sirius mit Beihilfe von Remus und Peter das Gepäck von ein paar bestimmten Slytherin Schülern verschwinden lassen, so das diese verzweifelt und vergeblich danach gesucht hatten, so lange bis der Zug schon in den Bahnhof von Hogsmeade einfuhr.

Professor McGonagall saß bedrohlich wirkend stumm hinter ihrem massiven Schreibtisch im Büro des Professors für Verwandlung.

„Es war alles James' Idee." Sirius wies anklagend auf James während er unschuldig blinzelte.

James braune Augen weiteten sich vor Empörung und der Mund klappt ihm auf. Dann wandte er den Kopf wieder zu Professor McGonagall und begann auf seine Unschuld zu plädieren.

McGonagall sah nur erschöpft dabei zu wie beide Übeltäter ihr bestes gaben ihre nicht vorhandene Unschuld zu beweisen. Sie waren gerade dabei sich mit ihrer Diskussion zu verausgaben als ihnen eine bessere Idee kam.

„Wie wäre es wenn wir die ganze Sache einfach vergessen?" James grinste mit weit geöffneten Augen und einem stetigen Nicken, während Sirius ein Toffee Bonbon aus seiner Hosentasche kramte und es geschäftlich über den Schreibtisch schob. McGonagall beäugte die Bestechung in Form eines geschmolzenen Bonbons kritisch bevor sie sich ergab und seufzend nickte.

„Na gut. Weil bereits Ferien sind, kann ich sowieso nicht mehr in ihre Strafregister eintragen." McGonagall sah die beiden streng über ihre eckige Brille hinweg an.

James und Sirius schlugen grinsend die Hände zusammen.

„Da wir doch jetzt Freunde sind, darf ich sie Minerva nennen?" James machte Anstalten sich auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch zu setzten, der Versuch wurde jedoch verhindert.

„Raus aus meinem Büro Potter!"

Remus imitiere Professor McGonagalls stimme, die einen James Potter aus ihrem Büro jagte. Seine Freunde brachen in schallendes Gelächter aus und Sirius rieb sich sogar ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel.

James lachen klang durch das ganze Abteil, klar und tief obwohl ihm die Rippen fürchterlich schmerzten, er hatte sich einige beim letzten Quidditsch Spiel gebrochen.

Als sein Blick jedoch Lily Evans traf, die kichernd im Türrahmen stand, fühlte sich sein Lachen plötzlich falsch an, ihm war jetzt nicht mehr danach.

Ein langweiliger heißer Sommer stand ihm bevor und er würde ihn ohne Lily Evans' schönes helles Lachen verbringen.

𝐑𝐀𝐁𝐁𝐈𝐓 𝐇𝐎𝐋𝐄𝑗𝑎𝑚𝑒𝑠 𝑝𝑜𝑡𝑡𝑒𝑟

RABBIT HOLE, james potterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt