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Also liebes Tagebuch,

ich bin wieder am Start. Hab Mama beim Aufräumen geholfen und dann hab ich mir gedacht, muss ich die Geschichte mal weiter erzählen. Weil sonst versteht man das alles nicht.


~Hey ich bin Hannah und ich wollte eigentlich in Ruhe Zug fahren", antworte ich genervt. Dieser Anton streckt die Hand aus und reflexartig schüttle ich sie. Hoffentlich nimmer der das jetzt nicht als Aufforderung das Gespräch weiter zu führen. „Wo geht's denn hin?", fragt er doch tatsächlich. Wie viel Pech kann man eigentlich haben? „Nach Köln", antworte ich gereizt und stecke mir die Ohrstöpsel wieder in die Ohren. Das ist jetzt ja wohl eindeutig genug. Ich schließe die Augen und versuche an nichts zu denken. Tatsächlich hält dieser Anton jetzt die Klappe und lässt mich auch sonst in Ruhe.

Eine knappe Stunde später öffne ich die Augen und sehe auf. Der Kerl von vorhin ist verschwunden und auf der Anzeige über mir steht, dass ich in 10 Minuten in Köln Hauptbahnhof ankomme. Mist, der Zug hat anscheinend Verspätung, das heißt ich muss mich hetzen, um rechtzeitig bei der Hausbesichtigung zu sein. Verdammt, ich hab ja eh schon schlechte Laune und dann jetzt auch noch durch eine Stadt, die ich nicht kennen, rennen. Jackpot!

Als der Zug in den Bahnhof einfährt, stehe ich schon an der Tür und springe sofort hinaus. Meine Tasche über der Schulter und immer noch die Kopfhörer in den Uhren winde ich mich durch die Menschenmenge. Was muss auch dann so voll sein, wenn ich es eilig habe? Und die vor mir trödeln und ich komme nicht vorbei. Als ich versuche, mich an den Leuten vor mir vorbei zu drängeln, macht der eine plötzlich einen Schritt zur Seite und ich knalle volle Kanne in ihn rein. Scheiße! Als nächstes finde ich mich auf dem Bahnhofsboden wieder. Nicht wirklich oder. Der Kerl neben mir rappelt sich schon wieder auf und streckt mir dann die Hand hin. „Kannst du nicht aufpassen?!", motze ich von unten nach oben. „Na, na, na. Man muss ja auch nicht durch den Bahnhof sprinten. Und rechts überholen ist sowieso nicht erlaubt", erwiderte eine, mir von heute nur viel zu gut bekannte Stimme. Ich hebe meinen Kopf und sehe, zum Zweiten Mal an diesem Tag, in die Augen von Anton. „Oh, Hey", stammle ich.

Mist, das ist mir jetzt echt peinlich. Vorhin habe ich ihn schon so dumm angepampt und jetzt auch wieder. So bin ich eben, wenn ich schlechte Laune habe. Das kennt ja schließlich jeder. Und genau darauf spielt er auch schon an. „Na, immer noch schlechte Laune?", fragt Anton und zieht mich vom Boden hoch. „Ja und das wird sich heute auch nicht mehr ändern, fürchte ich. Ich muss jetzt aber auch weiter. Mein Taxi wartet schon", wimmle ich ihn wieder ab und weg bin ich.

Normalerweise bin ich ein ziemlich umgänglicher Mensch, aber man kennt das ja. Meine Mama nennt diesen Zustand ‚Weltschmerz'. Weil dann ist einfach alles schlecht und nichts kann diese Stimmung vertreiben. Ich versuche, meine trüben Gedanken zu vertreiben und verlasse das Bahnhofsgebäude. Suchend schaue ich mich nach meinem Taxi um und stehe schon bald vor dem Haus, in dem ich heute die Wohnung besichtigen will. Ich bin allerdings eine Viertelstunde zu spät. Schöner Altbau von außen und die Bilder im Internet sahen auch vielversprechend aus. Hoffentlich ist der Makler noch da und hat auf mich gewartet. Ich klingle und stapfe dann die Treppen nach oben. Die Tür zur Wohnung ist geöffnet und an Rahmen lehnt schon ein älterer Herr. „Guten Tag, junge Dame. Ich bin Herr Wieland und bin ihr Makler." Ich gehe auf ihn zu, schüttle ihm die Hand und stelle mich kurz vor. Da ich zu spät bin und nach mir noch ein Interessent kommt, schlägt er vor, auf diesen zu warten, um die Führung dann gemeinsam zu machen. Ich willige ein und wir stellen uns erstmal einen Kaffee auf.

Schon einige Minuten später klingelt es und Herr Wieland steht auf, um die Tür zu öffnen. Kurz darauf höre ich, wie er den Neuankömmling begrüßt und bei dessen Antwort bleibt mir das Herz stehen. „Hallo ich bin Anton und ich komme aus Berlin." Bekannte Stimme und bekanntes Lachen. Das kann doch jetzt wohl nicht wirklich wahr sein, oder?

Was ist das denn für ein Schicksal? Ich glaub eigentlich nicht an Schicksal und so einen Mist, aber diese Begegnungen mit Anton machen einen da schon nachdenklich. Wie kann das denn sein? Ich kann doch nicht wirklich einen und denselben Menschen mehrmals am Tag treffen. Karma, heißt das wohl, dass er mir immer wieder über den Weg läuft, nachdem ich so unfreundlich war.

Da steht er auch schon in der Tür. Diesmal ohne seinen Freund mit den Dreadlocks. Als er mich sieht, breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Bei so viel Zufall krame ich sogar meine gute Laune aus dem letzten Winkel meines Emotionsspeichers. „Alle guten Dinge sein drei, was?", sage ich und lächle zurück.~


Ganz schön krass, wie viele Zufälle es doch gibt. Auf jeden Fall habe ich dann endlich meine gute Laune wieder gefunden. Dieser Anton ist einfach zu knuffig. Aber davon erzähle ich wann anders. Ich bin grade dabei mich umzuziehen. Ich gehe gleich noch mit ein paar Freunden was Trinken. Immerhin bin ich ja bald weit weg in der neuen Stadt. Während ich mich fertig mache, tanze ich durch mein Zimmer. (https://www.youtube.com/watch?v=8mKNIaICp-Y) Ich habe nämlich ein neues Lieblingslied, das hat mir Anton später an diesem Tag gezeigt.

Aber ich muss jetzt echt los. Sonst komme ich noch zu spät und das geht ja wohl garnicht.

Ich erzähle dann wann anders weiter. Tschüss liebes Tagebuch, bis demnächst.

p.s. Tagebuch schreiben macht echt Spaß. Es ist einfach total befreiend, alles einfach rauslassen zu können. Naja, so arg viel habe ich ja noch nicht verraten, aber das kommt noch. Keine Angst, Tagebuch, du erfährst schon noch alles.

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Ich hoffe, die Fanfiktion gefällt euch! Macht mir auf jeden Fall echt Spaß sie zu schreiben

Eure Maiksey♥

Liebes TagebuchWhere stories live. Discover now