Kapitel 6

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Gerade als der Tisch fertig gedeckt war, die Schwarzwälder-Kirschtorte aufgetaut und der Kakao fertig gekocht war (Kaffee schmeckte ihnen nicht), hörten die beiden Detektivinnen draußen den dicken, fetten SUV von Maaaaaaam vorfahren. Die Begrüßung fiel sehr herzlich aus, die von Sincerily ganz besonders.

"Und, wie laufen die Geschäfte?", wollte Sincerily ganz neugierig wissen, als sie am Küchentisch saßen und die leckere Torte aßen.

"Ihr werdet es nicht glauben", erzählte Maaaaaaam ganz aufgeregt, "Ich hatte gestern einen neuen Kunden. Trevor Traveller heißt er - und es hat sich herausgestellt, dass er Däääääääd von früher kennt!".

Catilynn bekam leuchtend Augen: "Wirklich? Woher kennt er ihn? Etwa noch aus unserer Heimat New York?".

"Ja, das ist richtig. Sie haben sich damals im Knast kennen gelernt. Fast neun Jahre waren sie Zellengenossen. Trevor ist immer noch traurig darüber, dass Däääääääd am Ende wegen schlechter Führung auf den elektrischen Stuhl kam... aber wie auch immer, Trevor hat es geschafft und ist nun seit zwei Monaten wieder draußen! Er versucht, sich hier ein neues Leben durch eine Schauspiel-Karriere aufzubauen".

"Das ist der Wahnsinn... ich muss ihn kennenlernen! Er muss mir alles über Däääääd erzählen, denn schließlich habe ich ihn nicht mehr gesehen, seit ich acht Jahre alt bin", freute sich Catilynn.

Maaaaam wurde ganz ernst: "Catilynn, Du bist seit jeher ein Einzelkind gewesen und ich habe alles für Dich getan, damit Du eine unbeschwerte Kindheit hast, und habe Dich für jeden Schönheitswettbewerb angemeldet den ich in die Finger bekam. Vor vier Jahren musste ich Dich auch verlassen um besser Geld verdienen zu können, darum finde ich, hast Du ein Recht darauf, mehr über Deinen Vater zu erfahren. Zwar ist es ziemlich indiskret meiner Kundschaft gegenüber, aber ich gebe Dir jetzt einfach mal die Wohnadresse von Trevor".

Noch am selben Nachmittag wollte Catilynn los zur Adresse von Trevor Traveller. Dieser lebte im Armenviertel von LA, tief im Südosten der Stadt. Sincerily kam auch mit. Zwar hatte sie mit dieser Familienangelegenheit eigentlich nichts zu tun, aber sie dachte sich dass dieser Trevor vielleicht ultra heiß sein könnte.

Trevor lebte in einer Sozialwohnung und empfing Hartz IV. Er war Mitte 30, hatte braune kurze Haare und war im dreckigen Unterhemd, was aber durch seinen gestählten Körper und seine Knast-Tattoos ultra heiß aussah. Auch trug er eine modische zerrissene Designer-Jeans. Sincerily bekam wieder Schaum vorm Mund und konnte nicht mehr klar denken, als Trevor den beiden seine Wohnungstür öffnete.

"Hallo, ich heiße Catilynn. Sind Sie Trevor Traveller?", stellte Catilynn sich vor, während sie die fast durchdrehende Sincerily festhielt. Als Trevor bejahte, fuhr Catilynn fort: "Sie kennen meinen verstorbenen Vater. Können Sie mir mehr über ihn erzählen?

"Ähm... okay", sagte Trevor verdutzt und kratzte sich am Kopf, "Aber wer ist denn Dein Vater, den ich kennen soll? Wie heißt er?".

"Also... er heißt Dääääääd".

"Willst Du mich verarschen? Der Vorname vielleicht? Oder Nachname?".

"Zugegeben... ich weiß gar nicht wie er mit Vorname heißt, geschweige denn ob er einen hat. Aber mit Nachname heißen wir Nolastname".

Trevors Gesicht hellte sich auf, und er fasste sich vor Überraschung an den Kopf. "Achsooooo!", fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, "Ja natürlich, mein alter Kumpel Dääääääd! Er war jahrelang mein Zellengenosse! Oh, das freut mich jetzt richtig, dass ich seine einzige Tochter kennenlernen kann. Dann komm mal rein!".


Was wird Catilynn alles über ihren verstorbenen Vater erfahren? Wird das Gespräch vielleicht ein verdrängtes Trauma aus ihrer schlimmen Vergangenheit hochholen? Oder es kommt ganz anders, und sie findet fortan eine Ersatz-Vaterfigur in Trevor? Und wieso verdammt gibt man seinem armen Kind so einen selten-dämlichen Namen? Wir werden es erfahren. In den nächsten Kapiteln. Zumindest das meiste davon.

Die zwei Professoren-Detektivinnen und die schauderhafte SabotageWhere stories live. Discover now