Kapitel 11

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Frohes Neues 🌌

Ich hatte Angst mich zu bewegen. Ich blieb sitzen und wartete darauf, dass sein Timer ertönte. Als es soweit war, stand ich auf und ging in die Küche. Ganz entspannt folgte er mir um zu sehen ob es was gebracht hatte. Ich musste mit denn Lappen nur noch ganz leicht ruppeln und schon war nichts mehr zu sehen. Zum Schluss wischte ich nochmal feucht drüber und dann trocknete ich die Platte ab. Zufrieden zuckten seine Mundwinkel.

War es Mittag? Nachmittag? Ich wusste es nicht, ich wusste nicht, ob er was zu essen wollte und ob ich kochen sollte. Bei den Regeln war es nicht aufgezählt. Ich stand etwas verloren da, als ich fertig war. Er schien darüber etwas amüsiert zu sein. Zögerlich ging ich an ihn vorbei und nach oben ins Badezimmer. Unter dem Waschbecken war das nötige Zeug zum sauber machen. Das erste mal seit Tagen genoss ich es alleine zu sein. Sein ständig prüfender Blick verunsicherte mich. Ich mochte es nicht beobachtet zu werden. Ich war auch so einer der Menschen, die zu langen, direkten Blickkontakt nicht mochten. Ich fühlte mich dann immer unsicher und schrumpfte in meiner Haltung zusammen, ohne es zu wollen. Es dauerte gut zwei Stunden, bis ich mit den Badezimmer fertig war. Ich verließ es und machte mich auf den Weg nach unten. In der Küche hörte ich ihn. Ich ging zu ihn, er schien zu kochen. War es jetzt erst Mittagszeit? Ich schaute nach draußen. War es schon Abends?

"Du schaust etwas verloren aus, Sayo." Bemerkte der Mann.

Ich musste mir wirklich auf die Innenseite der Wange beißen um ihn nicht zu korregieren. Ich heiße Lia. Nicht Sayo! Gott.

"Ich hab mein Zeitgefühl verloren." Meinte ich.

Im ganzen Haus hatte ich keine Uhr gefunden. Die Tage im Keller hatten sich immer gezogen. Ich wusste nie wie spät es war und da ich nichts hatte, um mich zu beschäftigen, zog es sich ins unendliche. Heute hatte ich die ganze Zeit was zu tun. Die Zeit schien scheller zu vergehen, ohne das ich wusste, wie spät es war.

"Es ist gleich halb sieben. In einer halben Stunde bekommst du dein Abendessen." Berichtete er.

Um sieben gibt es also Abendbrot. Hatte ich immer um die Uhrzeit essen bekomen? Wenn ja, dann hatte ich immer recht lange Nächte gehabt. Erkennend nickte ich. Er sah auf sein Handy, als es vibriertte, doch machte es sofort wieder aus und steckte es weg. Er schien kein Haustelefon zu haben. Wozu denn auch? Heutzutage brauchte man das nicht mehr, doch für mich war es schlecht. Wenn ich einen ruhigen Moment finden würde, könnte ich die Polizei rufen. Aber wo war ich? Die Straße sagte mir nichts und ich kannte so gut wie alle Straßen in meiner kleinen Stadt. Waren wir außerorts? Wie lange sind wir an den Abend gefahren? Ich war so tief in Gedanken versunken, dass er mich mit einen Schnipsen gegen die Stirn wieder herrausholte.  Erschrocken zuckte ich zusammen und rieb mir sie Stirn. Au. Das hatte Noah früher immer gemacht, wenn ich was dummes gesagt hatte.

"Nicht träumen. Deck den Tisch für mich." Befahl er.

Ich nickte, sah an ihn vorbei um zu sehen, was er kochte. Dann holte ich einen Suppenteller, einen Löffel und ein Glas und deckte den Bartisch ein. Einen richtigen Esstisch hatte er nicht wirklich. In den Moment, wo ich fragen wollte, was er trinken würde, nahm er einen Wein und reichte ihn mir. Ich tauschte das Glas gegen ein Weinglas und schenkte ihn ein. Da meine Mutter zum Braten immer Wein trank, wusste ich, wie viel ich einschenken sollte. Der Mann stellte den Topf  auf den Tisch, machte sich was von den Cury auf den Teller und stellte ihn dann zurück auf den Herd, jedoch auf eine kalte Platte. Er setzte sich auf den Barstuhl und drehte sich zum essen. Schon wärend er Anfing, hielt er seine flache Hand hoch. Ich ging zu ihn und setzte mich neben ihn auf den Fußboden. Hier oben war es wärmer als unten im Keller, da störte mich der frische Laminatboden eher weniger. Alles war besser, hauptsache ich war nicht wieder da unten. Wenn ich da unten war, hatte ich keine Hoffnung auf eine Flucht.

Der Mann aß, wand sich nicht einmal zu mir. Nur als ich mich neben ihn gesetzt hatte, hatte er zufrieden genickt. Mein Magen knurrte, der Geruch des Essens stillte meinen Hunger nicht wirklich. Ich zog meine Beine an mich ran und wollte das Geräusch mit meinen Armen am liebsten überdecken. Leider brachte das sonderlich wenig. Er sagte nichts dazu, als er fertig war, stand er auf, holte Tubberschachteln und füllte den Restlichen Inhalt in zwei hinein und stellte sie zum abkühlen hin. Ich sah wie gebannt aufs Essen, doch riss mich zusammen. Ich machte den Tisch sauber und fing an sein dreckiges Zeug aufzuwaschen. Er schmierte wärendessen zwei Scheiben Brot mit Butter, auf einer legte er eine Scheibe Käse drauf. Er unterbrach meine Arbeit.

"Sayo." Gab er mir bescheid.

Ich ging also zu ihn, stellte mich vor ihn, wie ich es die letzten zwei Wochen getan hatte. Jedoch war mein Rücken alles andere als gerade. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und ich korrigierte meine Haltung. Wenn ich so direkt vor ihn stand war es einfach extrem unangenehm. Unsicher biss ich in die Scheibe Brot mit Käse. Es war die erste Beilage, die ich zum Abendessen bekommen hatte. Das Abendbrot war genauso, wie im Keller, nur mit ein paar unterschieden. Er griff zur Wasserflasche, als ich aufgegessen hatte. Wie gewohnt, schaffte ich es nicht, schnell genug zu trinken, doch wärend man unten nie etwas gesehen hatte, lief das Wasser meinen Hals hinunter und über Dekolteé. Es hatte ihn nie gestört, nie hatte er was dagegen unternommen. Als die Flasch leer war, wies er mir an, so stehen zu bleiben. Ich versuchte an den Geräuschen zu hören, was er vorhatte. Es hörte sich so an, als würde er Küchenrollte abreisen. Er kam wieder vor mich und trocknete meinen Mund ab, dann meinen Hals. Umso tiefer er kam, desso mehr verspannte ich mich. Das konnte doch nicht wirklich sein ernst sein oder? Ich wich nicht zurück, blieb so stehen, aber wagte es nicht ihn anzusehen. Als er fertig war, schmiss er das Küchentuch zur Seite und umgriff meine Brust. Erschrocken quietschte ich und wich nach hinten aus.

"Sayo." Knurrte er.

Ich merkte, wie Tränen in meine Augen brannten. Niemals würde ich mich von ihn anfassen wollen. Er kam den einen Schritt mir nach. Ich merkte, wie ich immer mehr einging. Der Mann war einen Kopf größer als ich, doch ich stellte mich noch kleiner und ließ ihn dadurch nur bedrohlicher wirken. Als er merkte, dass ich ausweichen wollte, legte er meine Hand in den Nacken, weshalb ich schmerzverzerrt das Gesicht verzog und eine einzelne Träne über meine Wange lief. Seine andere Hand legte sich um meine Brust, weshalb ich zusammenzuckte.

"Du gehörst mir, dein Körper ist mein Eigentum. Ich kann mit ihn machen und dich machen lassen, was ich will. Wenn ich dich also anfassen will, hast du still zu stehen. Verstanden, Sayo?" Seine Stimme gestattete keinen Wiederspruch.

"Ja Herr." Ich musste mich wirklich zusammenreisen um nicht wegzugehen, was sowieso nicht möglich wäre, wenn er seine Hand so in meinen Nacken hatte.

No escapeWhere stories live. Discover now