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"Ich denke es wäre besser wenn wir die Klamotten wann anders probieren-wenn es dir besser geht," Thilde musterte zweifelnd den wankenden Ben, welcher nun anfing wild den Kopf zu schütteln. "....mir geht's gut...besser....,"er strich sich über die roten Augen, " ...ich möchte einfach weitermachen, einfach vergessen...schließlich war das...", er brach ab.

Thilde wusste was der Polizist hatte sagen wollen.
'Es war ja nicht das erste Mal....'
Das stimmte.
Ben schien erschreckenderweise das Erlebte zu beschönigen. Die Eefahrung zu ignorieren.
Sein Leben zu leben ,wenn dies überhaupt sein Leben war. Thilde konnte ihn verstehen, dennoch hieß sie es nicht gut.  Fühlte sich schlecht dabei.
"Ich weiß ja nicht, Ben. Es..."
"Bitte," die Augen des jungen Mannes waren weit geöffnet- glichen großen Murmeln.

Thilde seufzte nickend: " Ich verstehe dich...wirklich ," sie lächelte leicht," dann hole ich mal noch die zweite Tüte etwas Tee . "
Mit diesen Worten verließ sie den Raum.

Thilde war ein absolutes Phänomen. Eine nette, hilfsbereite schon etwas in die Jahre gekommene Frau, die warum auch immer mit dem älteren Mann eine Freundschaft führte. Sie musste doch wissen dass sie immer noch das Richtige tun konnte. Noch war es nicht zu spät. Noch könnte sie weiter Tode verhindern.
Noch lebt er.
Noch.
Die frage war: wie lange noch?

"So hier," die Frau gab Ben eine kleine Tasse an deren Seite das Schild eines Teebeutels baumelte. Pfefferminztee...
Definitiv kein Must-have, aber mit ein bisschen Süßungsmittel erträglich.
"Danke," er lächelte, nahm einen Schluck und stellte das Getränk ab. So widerlich schmeckte dieses Gebräu gar nicht.

"Also ... ich habe hier die Klamotten... am besten probieren wir zuerst die Hosen und kombinieren diese dann mit einem passenden Oberteil." Thilde lächelte glücklich, so als würde es ihr richtig Spaß machen etwas mit ihm zu unternehmen. Selbst wenn es etwas so derbe langweiliges wie Klamotten probieren war.

Das erste Outfit setzte sich ganz casual aus einer schwarzen knöchelhohen Skinny Jeans gepaart mit einem weiß-beigen Strickpulli zusammen. Dazu ein paar weiße Sneaker.
"Damit du im Garten nicht auf Socken oder gar Barfuß raus musst. Das ist gerade bei Regen doch recht unangenehm."
"Aber werden weiße Schuhe nicht sehr schnell dreckig bei Regen und Gras?"der junge Polizist betrachtete kritisch das Schuhwerk.
Die Frau zwinkerte keck :"Erstens sind Schuhe ja zum Tragen da und zweitens hast du zwei gesunde Hände und kannst die putzen," sie grinste ," Jetzt guck nicht so betröpelt....ich mache auch den Haushalt, obwohl ich keine Lust habe."
Ben nickte seufzend betrachtete sein neues Outfit.
"Steht dir."
"Ich dachte auch es würde schlimmer aussehen... das ist wahrlich nicht mein Geschmack. Aber was der Meister befiehlt...," der Jüngere rollte die Augen.
"Vorsicht, nicht dass er das noch hört."
"Wieso? Dem gefällt das doch. Ihm geht richtig einer ab dabei, so wie er sich verhält."
"Vermutlich," Thildes Mundwinkel berührten beinahe ihre Ohren,"komm...weiter geht's...wir sind noch lange nicht durch. "

Gespielt schmollend heftete sich Benz Blick auf die Tüte voller Anziehsachen, ehe er sich aus der engen Hose schälte.

Das zweite Outfit stieß bei dem Beamten auf völlige Abneigung : "Nein! Das kann er schön vergessen...das werde ich mir Sicherheit nicht anziehen."
"Maximilian hat das bestellt. Er hat es festgelegt...du wirst es tragen müssen.  Außer natürlich es passt nicht." Thilde betrachtete mit schrägen Mundwinkel Bens angewiderten Blick.
"Nein. Das kommt gar nicht in die Tüte."

Kurz darauf stand der Jüngere mit trotzigen Blick vor dem Spiegel und zupfte leicht an den Klamotten.
Von außen sah es schon ulkig aus, denn das von Maximilian ausgewählte Kleidungsset bestand aus einem pink schwarz kariertem Rock, pink oversize Pullover, Overknees -natürlich ebenfalls in Pink gehalten, so wie pinken Socken. Als Detail fürs Auge diente das lederner Halsband, wie auch die rosa Plüschohren.

"Du siehst zugegebenermaßen echt knuffig aus."
"Das ist absolut demütigend!" Bens Augenbrauen hatte er verärgert zusammengezogen.
"Dicht entstellt wirklich nichts,"sie na ihr Handy aus der Vordertasche ihrer Schürze und hielt die Situation für die Ewigkeit fest.
"Ey!"
"Anordnung," sie drückte lächelnd die Schultern und strich ihm aufmuntern über den Oberarm. So schneller Content ledigte er sich diesem Höllenteil und schlüpfte in die ihm dargebotene Jogginghose sowie einem einfachen grauen Langarmshirt.
"Das ist deutlich angenehmer."

Ben schwieg kurz, guckte die Frau leicht von der Seite an:"Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? War er damals auch schon so?"
Thilde lächelte:"Ich habe Maximilian damals in der Schule kennengelernt. Wir wurden relativ schnell beste Freunde und am Ende der siebten Klasse sogar ein Paar. Weniger aus Liebe als aus dem Grund nicht alleine zu sein. Seine Neigung in die sexuell dominante Richtung haben sich erst durch Dich so richtig herauskristallisiert. Damals war er schüchtern, kleiner als alle anderen und nicht so kräftig gebaut. Eher ein sozial fremder Außenseiter."
"Wie wird aus einem eigentlich völlig schüchternen Kind ein solches Monster?"
"Maximilian ist kein Monster. Er wurde viel von seiner Familie geprägt. Ihm ist diese Gewalt mitgegeben worden."
"Aber dennoch entscheidet er sich selbst dazu über Leichen zu gehen und..."
"Er er hat sich gebessert. Er will sich ändern- für dich."

Gerade als der Jüngere zu einem weiteren Satz ansetzen wollte erschienen Maximilian in der Tür.

Bens Augen weiteten sich: "Was hast du getan?!"

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Schreibt mit gerne wie ihr die Geschichte findet ^^

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt