Brandt x Havertz - Okay

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Als meine Wahrnehmungen langsam zurückkehrten, wusste ich zunächst gar nicht, wo ich war und was überhaupt geschehen war. Um mich herum herrschte ein Stimmengewirr, während ich mehrere Berührungen realisierte. 

  "Kai?" Eine Hand legte sich an meine Wange. "Hörst du mich?"

  "Open your eyes", forderte eine andere Stimme. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, der Versuchung, mich zurück in die Dunkelheit fallen zu lassen, einfach nachzugeben. Schließlich entschied ich mich jedoch dagegen. Stattdessen zwang ich mich die Augen zumindest einen Spaltbreit zu öffnen. Neben mir kniete Timo, welcher meine Hand festumklammert hielt. Hinter ihm stand Mason, der sich zu mir runtergelehnt hatte und dessen Hand an meiner Wange lag. Zudem knieten zwei Sanitäter neben mir auf dem Rasen. 

  "Kai", ertönte eine vertraute Stimme. Jules Gesicht erschien verkehrtherum in meinem Blickfeld. Er saß hinter mir und lehnte sich vor bis seine Stirn an meiner lehnte. "Du bist ein verdammtes Arschloch, jag mir nie wieder so eine Angst ein", murmelte er, wobei er eine Hand in meinen Locken vergrub. 

  "Jule", hauchte ich kraftlos. 

  "Ich bin bei dir. Es wird alles gut." Ich schloss meine Augen, weil es mir zu anstrengend wurde, sie offen zu halten. "Hey, bleib wach, Harvey." Ich reagierte nicht drauf. "Das ist der falsche Moment, um die Augen zu schließen. Mach sie bitte wieder auf ... Für mich. Bitte."

  "Ich wünschte du wärst damals geblieben", nuschelte ich. 

  "Ich auch", hörte ich Jule noch leise sagen, ehe ich zurück in die Dunkelheit fiel. 


Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war ich nicht mehr im Stadion. Statt auf dem kühlen Rasen lag ich in einem Bett. Es handelte sich offensichtlich um ein Krankenhauszimmer. Julian saß auf der Bettkante und hielt mit einer Hand meine Hand festumklammert, während er mit der zweiten immer wieder durch meine Locken strich. Unsere Blicke trafen sich. Er hatte geweint, realisierte ich. Seine Augen waren noch gerötet und einige einzelne Tränen waren noch erkennbar. Mühevoll hob ich die freie Hand, um sie an Jules Wange zu legen. Mit dem Daumen wischte ich einige der verbliebenen Tränen weg. Der Blonde lächelte mich traurig an, wobei er seine Hand aus meinen Haaren nahm, um sie auf meine Hand zu legen und diese festzuhalten. Er drehte den Kopf etwas, dann drückte er einen Kuss auf meine Handfläche. 

  "Hast du Schmerzen?", erkundigte er sich leise. Ich schüttelte minimal den Kopf. "Wie fühlst du dich?"

  "Okay." 

  "Das glaube ich dir nicht ... schon lange nicht mehr. Ich hätte schon viel früher herkommen sollen. Was ist mit dir los, Kai, so kenne ich dich nicht." Ich schloss die Augen. "Du hättest jederzeit mit mir reden können, das weiß du." Ich nickte. "Warum hast du es nicht getan?"

  "Was hätte es geändert?"

  "Es hätte alles ändern können, weil ich alles dafür tun würde, dass du glücklich bist." 

  "Jule", seufzte ich. 

  "Glaubst du, es ist mir damals leicht gefallen nach Dortmund zu gehen? Dass es einfach war, dich in Leverkusen zurückzulassen? Dass ich dich nicht jede freie Minute vermisst habe? Dass es besser wurde, als du nach London gezogen bist? Dann irrst du dich nämlich gewaltig. Ich hätte nichts lieber getan, als einfach bei dir zu bleiben. Es hätte einfach alles so bleiben sollen, wie es war, aber das ging nicht, weil ich kurz davor war, alles kaputt zu machen. Der Wechsel zum BVB schien für mich die einzige Möglichkeit zu sein, um unsere Freundschaft zu retten. Es war nie meine Absicht, dich in Stich zu lassen oder dir wehzutun. Ich wollte einfach nur unsere Freundschaft retten und habe damit alles kaputt gemacht."

  "Du hast nicht kaputt gemacht", murmelte ich. 

  "Ich habe zugelassen, dass du dich selbst kaputt machst. Das kommt aufs gleiche hinaus."

  "Nein."

  "Kai, lass dir bitte helfen. Von mir, von Timo, von irgendjemanden. Ich kann dich nicht verlieren."

  "Ihr habt genug anderes zu tun. Ich komme klar."

  "Ich lasse mich Beurlauben." Irritiert blickte ich den Älteren an. 

  "Was?" 

  "Ich lasse mich beim BVB beurlauben und komm für einige Zeit zu dir nach London. Ich schau mir das nicht länger tatenlos an."

  "Das ist Blödsinn."

  "Ist es nicht. Ich will, dass es dir gut geht und wenn du selbst nicht dafür sorgst, übernehme ich das halt." 

  "Warum?"

  "Weil ich dich liebe." Überfordert blickte ich zu ihm auf. "Ich liebe dich, Kai, deswegen bin ich nach Dortmund gezogen. Ich war kurz davor, es dir zu erzählen und hatte Angst dadurch unsere Freundschaft zu zerstören. Ich dachte, dass etwas Abstand die Situation vereinfachen würde, doch eigentlich ist dadurch alles nur noch schlimmer geworden. Was sich jedoch nicht verändert hat, sind meine Gefühle für dich. Du brauchst nichts dazu zu sagen. Ich wollte nur, dass..."

  "Ich liebe dich auch", redete ich dazwischen, was Julian zum Verstummen brachte. Einige Sekunden sah er mich ungläubig an, ehe sich seine Lippen zu einem glücklichen Lächeln verzogen. 

  "Ja?" Ich nickte. "Wirklich?" Erneut nickte ich. "Hundert Prozentig?"

  "Jule", lachte ich leise. Der Ältere lehnte sich zu mir vor. 

  "Du liebst mich?"

  "Ich liebe dich", bestätigte ich. Im nächsten Moment lagen Julians Lippen auf meinen. Zärtlich küsste er mich, was ich nur zu gern erwiderte. 

Als er sich einige Sekunden später wieder aufrichtete, lächelten wir einander für einen Augenblick einfach nur an. 

  "Jetzt lasse ich mich erst Recht beurlauben. Wir haben einiges nachzuholen." Jules Hand legte sich an meine Wange. "Aber erstmal wirst du wieder fit, versprochen?" Ich nickte. "Und dann wird alles mehr als okay, dafür werde ich sorgen." 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Where stories live. Discover now