3. Das hier und jetzt

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Edric und ich sind heute ins Grimgrub's Pub ausgegangen. Diesmal nur wir zwei, ohne meine beste Freundin Emira.
Bevor wir hereingingen, waren wir noch im Park, doch unser Gespräch wird von einem lauten, rauen Gelächter unterbrochen. Es waren Wachen vom Imperator. Ich verstehe von ihrem Gespräch nur so viel, dass sie sich ausgerechnet über Menschen unterhalten. Der eine erzählt den anderen, dass sie scharfe Zähne besitzen und Blut trinken. Pech für die Wachen, dass sie die Wahrheit nicht erfahren werden. Es gibt keine offenen Portale ins Menschliche reich. Ed fängt an zu lachen, weil ich meine Augen verdrehe, dadurch werden sie auf uns aufmerksam. Perfekt, als ob ich nicht schon genug mit Wachen zu tun hätte.
„Menschen, sind harmlos" erweitert Ed. „Haben sie schon mal einen gesehen" frage ich unschuldig, doch die Wache hält sich die Nase zu und wedelt einen imaginären Gestank weg. Ganz offenbar hält er nicht viel von Menschen. Sein Freund und wir lachen. „Oh Titan, Menschen" witzelt Ed.
Es tut gut, dass mal ein anderer das Sprechen übernimmt, dass nicht ich die Kraft für so ein Scheingespräch aufbringen muss. Nach ein paar Minuten legt mir Edric die Hand auf den Rücken und führt mich von dem großen Baum weg. „Schönen Abend", sagt er zu den Wachen, die uns fröhlich zuwinkten. Wir verlassen den Platz und wir schweigen den Rest des Weges. Innerlich weiß ich, dass es ihm auch unangenehm ist.
Ich bin wütend, denn mein Leben besteht seit der damaligen Nacht aus Schuldgefühlen, häufig bin ich wütend, Angst habe ich eigentlich immer. Doch Selbstzweifel habe ich normalerweise keinen. Ich habe dieses neue Leben sorgfältig konstruiert, um mich und meine Familie zu schützen. Doch hat es auch seine Grenzen. Doch in den vergangenen Stunden habe ich meine Fassung verloren und meine innerliche Wunde aufgerissen, die nicht verheilt ist. Ed hat oft Selbstzweifel, deswegen baue ich ihn oft auf, doch in manchen Momenten ist er einfach er. Ein cooler, Nerdiger Kerl, der mir aus der Patsche hilft.

Wir sind im Grimgrub's Pub, als uns ein paar Freunde von mir überraschen und sich zu uns gesellen. Wir unterhalten uns und durch Codes der anderen, bekomme ich Informationen. Es wird ein Attentat geplant, doch dieser ist nicht abgesprochen. Es muss gestoppt werden. Am Ende erhalte ich noch Notizen für Hausaufgaben und sie gingen.
Somit waren Ed und ich wieder alleine, doch erst als wir ebenfalls rausgingen und keiner in Sicht war, bleibt Edric stehen.
„Du bist gegen den Imperator. Du hast gesagt, dass du mich zu einem Club einladen willst".
„Das war ein Club" Ich gehe weiter und er versucht Schritt zu halten. Er hätte die Konservativen nicht verstehen können, wie hat er das herausbekommen? Wie selbstgefällig ich ihn mit dieser Begründung zufriedenstellen möchte, als ob nichts daran wäre, dass ich ihn fast da mit hineingezogen hatte.
„Ich glaube es einfach nicht, Evelyn". Sagt er ungläubig.
„Wie konntest du nur? Warum hast du mir nicht gesagt, wohin du mich bringst?"
„Ich habe dich wie versprochen zu einem Club mitgenommen, da war nichts.
Wir haben zufällig Freunde getroffen."
„Du, im Widerstand", sagt er schließlich, „du hältst dich doch immer genau an die Regeln."
Es bringt nichts. Er wird nicht lockerlassen.
Ich kichere, ein explosives, freudloses Geräusch.
„Glaubst du nicht, dass Wessen, die sich an Regeln halten, den Widerstand gegen den Imperator am besten organisieren können? Es geht dabei nicht nur um abenteuerliche Rettungsaktionen oder Sprengstoffanschläge durch wilde Magie, sondern um Planung und auch um viel mühsamen Papierkram."
„Eve, warum hast du mich da hingebracht?" möchte er wissen.
„Ich wusste nicht, dass sie kommen würden. Das war keine geplante Sache" flüstere ich.
„Ich habe dich darum nicht gebeten. Ich wollte mit so etwas nichts zu tun haben. Warum vertraust du mir überhaupt? Ich könnte das alles den Wachen erzählen." Ich drehe mich schnell nach ihm um und sehe ihn kalt an. „Willst du das wirklich? Willst du wirklich zu den Wachen? Findest du, es ist falsch?"
„Das finde ich nicht, du weißt, ich wäre dafür, dass jeder jede Magie benutzen kann, die er möchte. Aber in dieser Welt bist du entweder in einem Coven oder nicht und Wild"
Es stimmt. Verglichen mit der Art von Gefahr, der ich mich aussetze, ist das, was die Leute auf dem Schwarzmarkt nichts. Was ich tue, ist nichts Abgeschlossenes, nichts überschaubar wie der Schwarzmarkt oder wilde Magie. Es ist ein riesiger unendlicher Berg an Anforderungen, der einen begraben könnte. Schwarzhändler wandern möglicherweise ins Gefängnis, aber Widerstandskämpfer, die den Imperator stürzen wollen? Die werden versteinert oder direkt getötet, wenn man Glück hat. Sonst wird man gefoltert.
„Ich möchte einfach nicht bei euch mitmachen", sagt er.
„Verstehe, es sollte auch nicht passieren." Ich packte ihn an den Schultern.
„Es sollte ein ruhiger Austausch sein, denn du erkannt hast. Auch wenn du sagst, du willst nichts damit zu tun haben, was ich verstehen kann, weißt du, dass hier unrecht geschieht. Es wird dich irgendwann mit reisen, ob du willst oder nicht"
„Aber das heißt nicht, dass ich bereit bin, mein Leben dafür zu setzen. Ist es nicht zu viel verlangt, dass ich ein normales Leben mit einem Wunder vollen Mädchen haben möchte." Meine Stimme wird sanfter, auch meine Gesichtszüge und meine goldenen Augen werden weicher „Ich glaube, du bist bereit. Schon lange. Als du darüber gesprochen hast, dass es nicht richtig ist für eine Art von Magie sich entscheiden zu müssen. Erinnerst du dich an das Abendessen?" Er kann meinen Blick nicht ausweichen, er weiß, was ich meine. Eine Unterhaltung bei den Blights. Er redete die ganze Zeit über die Covens, und Odalia seine Mutter versuchte ihn davon abzubringen. Emira hat überhaupt nicht zugehört, Alador sein Vater schon. Ich glaube, er hatte sogar ein paarmal zustimmend genickt. Amity war für den Imperator Coven. Ich schüttele ihn noch mal an der Schulter, dann lasse ich ihn los und fahre mit meinem Finger durch mein langes Haar.
Die hellen Strähnen stechen wie immer aus den dunkleren Haaren raus.
„Es wird wohl oder übel geschehen. Ich sehe die Zukunft. Es ist eine ausgeprägte Gabe. Sie ist stark und ich kann sie nicht kontrollieren. Es passiert einfach. Ich hatte mal mit deiner Mutter darüber gesprochen, weil sie diese Art von Magie praktiziert" sage ich leise. „Was hat sie dazu gesagt?", er hebt eine Augenbraue und ist verwundert, dass ich mich ihr anvertraut habe. Ich sehe in seinen Blick sogar Verrat, dass ich ihm nichts gesagt habe. „Viel habe ich ihr nicht erzählt, ich wollte nur wissen, wo die Parallelen und Unterschiede liegen. Nur wenige wissen von meinem Problem. Deine Mutter weiß nichts."
„Warum hast du mir vorher nichts erzählt?", er schließt mich in seine Arme.
„Wie könnte ich, wenn ich es noch nicht mal verstehe? Die einzigen die es Wissen sind meine Eltern und jetzt du." Tränen rennen mir über das Gesicht.
„Hey, alles ist gut. Ich hab dich" flüstert er und wischt mir die trennen weg.
„Wilde Hexen verschwinden immer schneller und weiß der Titan wohin. Nicht nur die Zukunft macht mir Angst. Mich verfolgt ein Geist, es zeigt mir Dinge."
„Glaubst du, sie werden umgebracht?", fragt er.
„Ich sage nur, dass wir nicht wissen, was wir glauben sollen oder was wahr ist"
„Aber, ich meine das-" Es erdröhnt ein lauter Knall.
"Psst" unterbreche ich ihn.
Er möchte protestieren, doch ich lege einen Finger auf seine Lippen. Mein Körper ist angespannt. Wachen, und zwar viele. Die Aktion wurde nicht gestoppt.
Der Streit ich vergessen, wir müssen sofort weg.
„Wir müssen-" beginne ich.
„Hier lang." Instinktiv ergreift er meine Hand und zieht mich in eine enge Nebenstraße.
Sein Blick sagt mir, dass er genau weiß, was geschehen ist.
Wir gingen schnell immer wieder in andere Nebenstraßen. Ed sieht gelassen aus, doch ich kenne ihn gut genug, um das Gegenteil zu wissen. Momentan sind wir in einer engen Gase, ich halte seine Hand so fest umklammert, dass wir morgen beide blaue Flecken haben werden. Wir sind nur noch eine Straße von meinem zu Hause entfernt, deswegen beschleunige ich, doch plötzlich drückt Edric meine Hand noch fester.
Am Ende der Straße stehen zwei Wachen. Wegen meiner Handlung haben die beiden uns gesehen und wir haben keine andere Wahl als weiterzulaufen. Warum habe ich Edric mit genommen? Sie haben vom Aufmarsch der anderen Wachen nichts mitbekommen. Ich drücke mich gegen Ed, damit die Wachen, die uns anschauen, ungehindert an uns vorbeikommen.
„Abend", sage ich lächelnd und Ed nickt ihnen zu. Ich sehe am Ende der Straße mein Haus, das Licht brennt noch, also werde ich erwartet.
Gleich da. „Wartet, ich kenne dich?", ruft einer der Wachen lachend. Wir bleiben stehen „Ich glaube nicht" sage ich leise. „Ihr seid doch das Pärchen, vom Park"
„Genau, unser Gespräch über die Menschen" antwortet Ed.
Ich erkenne ihn. Ed legt einen Arm um mich. „Wie geht es ihnen? Wegen unseres vorherigen Gespräches haben wir uns ausgiebig über Menschen unterhalten. Meine Freundin weiß viel über Menschen, nicht wahr?" Ed sieht mich eindringlich an, mein Herz schlägt schnell, ich nehme Ed's Hand und drücke sie liebevoll.
„Unser Lieblingsthema heute. Mein Wissen stammt nur aus Büchern und Erzählungen." betone ich freundlich.
„Was ist denn das beste Merkmal, einen zu erkennen?" Fragt mich der ältere.
Ich zögere und schaue in Ed's Augen, die vor Schock geweitet sind.
„Das wären die Ohren, unsere sind spitz, deren sind rund", mit einer Handgeste führe ich dies vor.
„Verstehe sehr interessant", gestand der Wachmann. „Ach ja, die junge Liebe" schwärmt er. „Dann wünschen wir ihnen noch einen schönen Abend", sagte er, doch blieben sie nicht weit von uns stehen.
Ed und ich sahen uns an. Wir wussten, auf was die beiden warten, einen Beweis, dass wir wirklich ein paar sind.
Edric nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. Seine Lippen sind weich und voll, seine Wimpern streichen über meine Wange.
Eine Träne läuft mir auf der anderen Seite der Wange hinunter, so sollte unser erster Kuss nicht laufen. Nur er und ich wissen, dass wir unglaubliche Angst und Bedauern empfinden.
Als wir uns zurückzogen, sahen uns die Wachen zufrieden an, nickten uns zu und gehen weiter.
Ed nimmt meine Hand und geht weiter.
Ich sah, wie sich die Vorhänge bewegten, als unser Kuss endete.
Als wir ankamen, wartet Raine, auf mich.

Wäre ich heute nur im Bett geblieben. Der gestrige Abend war schon schrecklich. Danach hatte ich noch ein langes Gespräch mit Raine, daher war die Nacht kurz. Vor Schulbeginn kriege ich eine Nachricht von meiner Mentorin. Danach habe ich einen Zaubertrank in die Luft gesprengt und bin durchgefallen. Also alles perfekt.
„Hallo Schönheit, wie wäre es, wenn wir heute früher Schluss machen?", fragte Edric cool, doch als ich meinen Spinnt zu knalle und hinter ihn schaue, wirkt er unsicher.
„Ach Brüderchen, wie wär's, wenn du dich nicht so peinlich verhalten würdest" lacht ihn Emira aus.
Mein Blick gleitet zurück zu ihm, seine Hand war blau, so wie meine und ich fühle mich schlecht „Sorry Ed, ich kann heute nicht, wie wärs mit morgen?" Ich überlege kurz, ob ich ihm noch mehr sagen soll, aber ich finde noch nicht die richtigen Worte, in meinem Kopf schwirrt alles noch durcheinander.
„Ja klar" Er verschränkt seine Arme vor der Brust und tritt von einem Fuß auf den anderen.
„Komm schon Ed, bitte sei nicht sauer, Lilith trainiert heute mit mir", flehte ich und vielleicht ist ihm das genauso unangenehm wie mir, was gestern Abend geschehen ist.
Plötzlich werde ich zurückgezogen und in eine feste Umarmung gezogen.
„Genau, das Naturtalent muss lernen. Wäre doch eine Schande, wenn sie es nicht in den Imperator Coven schaffen würde" dramatisiert Em und verwuschelt meine Haare.
„Hey! Lass das! Em!" mit Empörung versuche ich mich los zureisen, doch Ed umarmt uns und hilft ihr.
„Ach Eve mach dir keine Sorgen, falls sie dich nicht in den Imperator Coven lassen hast du noch gute Chancen im Zaubertränke Coven" Er schüttelt den Kopf und bestätigt Emira. Er versucht, die natürliche Fassade aufrechtzuerhalten.
„Aber das ist doch gar nicht mein ...", versuche ich zu argumentieren, doch unterbricht sie mich.
„Genau, sogar noch bessere Chancen im Orakel Coven", mit dieser motivierenden Ansprache wurde die Umarmung noch fester.
„Wenn ihr mich nicht sofort loslässt, werde ich euch die Zukunft wahrsagen und Geister auf euch hetzen", die Drohung quetsche ich mühsam aus.
„Wir versuchen nur zu helfen" beide haben dabei ihre böse Lache. Ich erhasche den Blick von Edric.
„Dafür bin ich dankbar, aber ich habe keine Angst, dass ich keinen Coven angehören könnte.
Lilith hilft mir, mein Potenzial auszuschöpfen, das ist alles" versuche ich die beiden zu überzeugen.
„Ist klar, dann viel Glück mit deinem- uh Training? Hey Mittens" ruft Em und rennt durch den Flur zu ihrer Schwester. Dabei wandern unsere Blicke zu den Beiden.
Amity, das ehrgeizige Mädchen, eine erstaunliche junge Hexe. Sie sieht heute irgendwie genervt und wütend aus.
„Also keine Angst, was ist es dann?" Er runzelt die Stirn und schlingt einen Arm um meine Schulter, als wir durch den Flur gehen.
„Lilith ist davon überzeugt, dass ich es zu weit bringen kann und hilft mir" ich schüttelte den Kopf und rezitiere sie.
„Da habe ich keinen Zweifel, dennoch wäre deine erste Wahl das Orakel Fach und nicht das der Zaubertränke" versucht er zu argumentieren. Es stimmt, Lilith wollte, dass ich Zaubertränke nehme. Ob es daran liegt, dass ich Potenzial dafür habe oder ob sie sich in mich sieht, kann ich nicht sagen. „Dennoch heißt es nicht, dass ich nicht gut sein könnte, oder möchtest du mir sagen, dass ich nicht gut darin bin?", frage ich schockiert.
„Ja! Also nein, ich meine, du bist in allem Perfekt" er reibt sich den Nacken und versuchte sich zu retten. „Verstehe", sagte ich, schüttelte seinen Arm ab und gehe. „Eve! Warte! Das meinte ich nicht so. Es tut mir ja so, so leid."
„Ich weiß, doch das ganze Training mit ihr macht mich fertig." beruhige ich Edric und mit einem Blick zu Emira füge ich hinzu: „Wie wäre es mit morgen?" „Ok, und was wäre das andere, was dich beunruhigt?", fragt er. „Es tut mir leid, das von gestern Abend. Davon war gar nichts deine Schuld, es war meine. Du warst gestern sehr mutig und ich bin froh, dass du da warst." „Lass uns einfach weiter machen, wo wir letztens aufgehört haben?"
„Wohin gehen wir dann?", frage ich stattdessen. Er zuckt die Achseln, als hätte er nicht darüber nachgedacht. „Zum Park?" Das ist einer meiner Lieblingsplätze in Bonesborough.
„Abgemacht" darauf gebe ich Ed einen Kuss.
„Was! Yeah endlich! Ihr seid so süß" beglückt wünscht uns Emira.
„Bleib locker" werfen wir schreiend mit roten Köpfen ihr an den Kopf.
„Na gut, wir sehen uns später, ihr Süßen" zwinkernd geht sie mit Amity vorbei, die uns grinsend anschaut.
„Wie wärs-„ fängt Ed an.
„Ihr wisst, das ist kein Geheimnis mehr, ich werde es allen erzählen" grinst Em als sie extra an uns vorbeiläuft.
„Emira!", schreie ich und versuche sie einzuholen.

Zu Ehren von Staffel drei, gab eine kleine namens Änderung.

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⏰ Last updated: Oct 16, 2022 ⏰

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