6. Berta's bezaubernde Backwaren und andere Bedrohungen

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"DANKE FLOREAN, DASS ist wirklich lieb von dir", strahlte Rosie ihren ersten Kunden des Tages an

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"DANKE FLOREAN, DASS ist wirklich lieb von dir", strahlte Rosie ihren ersten Kunden des Tages an. Florean Fortescue Junior war zwar eher ein unterstützender Kollege, als ein tatsächlicher Kunde, aber diese Tatsache konnte Rosie ganz gut verdrängen.
Der junge Mann mit den wilden, kastanienbraunen Locken machte eine abwinkende Handbewegung: "Das is' doch selbstverständlich!"

Sie schob die fertig-verpackten Kuchenstücke über die Theke. Zwei Stücke Schwarzwälder-Kirsch-Torte, ein Stück Apple-Pie und zwei Stücke Zitronentarte. Sie mochte es die Käufe von Kunden zu analysieren. Die Wahl des Kuchens sagte meist recht viel über den Charakter aus. Und über die Lebensumstände. Er kaufte mindestens für zwei, denn sonst hätte er nicht so viel doppelt gekauft. Oder er war eben sehr hungrig. Oder er wollte sie unterstützen. (Naja, dass ihre Analyse auch immer so richtig war... Das war zu bezweifeln)

Zitronetartekäufer- ein Klischee, aber trotzdem wahr, waren meist ein lockerer, humorvoller Typ Mensch.
Der Apple-Pie war vorallem bei älteren Leuten sehr beliebt, da es ein zeitloser Klassiker war, der viele an ihre Kindheit erinnerte.
Und die Schwarzwälder-Kirsch-Torte? Auf die konnte sie sich bisher keinen Reim machen. Sie hatte die typisch-deutsche Torte bisher nicht gebacken, da sie nicht wusste, wie diese bei den Engländern ankommen würde. Es war nur ein Stück Erinnerung an ihren Vater, das sie dazu gebracht hat, die Torte zu backen. Und die Eröffnungsfeier, für die sie sich mit extraviel Kuchen, Tartes, Pie's und Törtchen vorbereitet hatte. Es hatte schlichtweg nichts mehr gegeben, was sie sonst hätte backen können.

"Alles klar bei dir?", fragte Florean schmunzelnd und riss sie abrupt aus ihren Gedanken.

"Äh... wie bitte?"

"Du hast so um die zwei Minuten wie versteinert auf eine Stelle gestarrt. Ich dachte, du hättest ein Schlaganfall oder so", grinste der Eisverkäufer.

"Oh, sorry", murmelte Rosie peinlich berührt, "Ich war ganz in Gedanken."

"Kein Problem, ich hatte nur gesagt, dass du mich bitte Flo nennen sollst. Mein Dad ist der Einzige, der mich bei meinem ganzen Namen nennt- und es nervt."

"Magst du deinen Namen nicht?", fragte Rosie verwundert.

"Doch, aber wenn man der dritte Florean Fortescue ist, sucht man nach ein bisschen Individualisierungspotenzial!", er grinste und Grübchen kamen zum Vorschein.
Rosie schmunzelte. Der junge Mann war ihr sofort sympathisch. Sein Geschäft lag zwar deutlich weiter vorne in der Winkelgasse, aber sie war sich sicher, dass sie diesen Weg gerne auf sich nehmen würde.

"Das verstehe ich-", begann Rosie und wurde von einem Läuten, einem darauffolgenden Prusten und einer heftigen Schimpftirade unterbrochen.

"So ein verdammtes Scheiß-Wetter!", fluchte Laurie und schüttelte die nassen Locken wie ein Hund sein Fell, "Ich hasse London! Immer dieser verfluchte Regen!"
Dann bemerkte sie, dass Rosie nicht alleine im Laden war. Wäre Rosie an ihrer Stelle gewesen, dann wäre sie nun wahrscheinlich knallrot geworden. Aber Laurie war nicht Rosie.
Sie war die Ausgeburt einer wahren Schottin. Unerschütterlich, ehrlich und leidenschaftlich. Besonders leidenschaftlich war sie was das Fluchen anging. Wie eine Mutter hatte Rosie versucht ihrer besten Freundin ebenjenes Fluchen abzugewöhnen, doch ohne Erfolg. Als sie im fünften Schuljahr gewesen waren, hatte sie es aufgegeben.
Und irgendwie war das auch besser so. Eine Laurie, die nicht fluchte, bis sich die Balken bogen, war eben so wie London ohne Regen. Irgendwie enttäuschend, zumindest in Rosie's Augen.

ZIMT UND ZUCKER ( george weasley )Where stories live. Discover now