Kapitel 15

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Kapitel 15 :
Zwei Monate später :

Die Zeit vergeht. Selbst wenn es unmöglich erscheint. Selbst wenn es schmerzt. Es vergeht ungleichmäßig, in merkwürdigem Taumeln und zerrenden Pausen, aber es vergeht. Selbst für mich.Meine Seele ist wie ausgestorben.Als er gegangen ist hat er alles mitgenommen.Nie hätte ich gedacht das man sich so schnell,so stark an eine Person binden kann.In den zwei Monaten in denen wir zusammen waren,ist er alles für mich geworden.Er ist mein Herzschlag geworden,die Luft die ich zum Atmen brauche,einfach alles.Seit zwei Monaten bin ich wie eine lebendige Leiche.Diese Leere in mir bringt mich um.Jeden Tag,jede Minute schmerzt es einbisschen mehr.Jeden Tag zerreißt es mich einbisschen mehr.

Mit meinem Vater rede ich so gut wie gar nicht.Manche würden jetzt behaupten,ich sei respektlos,aber er hatte das verdient.An dem Tag,an dem er mir den Brief gegeben hatte,bin ich in meinem Zimmer zusammengebrochen.Habe rumgeschrien,ihn angebttelt das er mir sagt was an dem Tag passiert ist.Das einzige das er gesagt hatte war 'Siehst du nicht das er dich nicht liebt ? Du warst nichts für ihn.Er hat mir diesen Brief gegeben und gesagt ich soll es dir geben.' Ich hatte ihm nicht geglaubt..ich hatte an Mert's Liebe geglaubt,aber es war ein Fehler.Seit dem Tag habe ich Mert nicht mehr gesehen.
Wie kann ein Vater so rücksichtslos sein ? Meiner Mutter ging es auch so schon schlecht genug,deswegen versuchte ich neben ihr immer glücklich zu wirken,aber besonders erfolgreich war ich bis jetzt nicht. Die einzigen die diesen Schmerz in mir betäuben konnten,waren Leyla,Burak und Cem.Von Cem hätte ich eigentlich erwartet das er sich freut,aber stattdessen tröstete er mich die ganze Zeit und ließ mich nie alleine.So auch heute.

Cem : Cemre,wollen wir bisschen raus gehen ? ( fragte er leise )
Leyla,Cem und ich saßen grad in meinem Zimmer und unterhielten uns.Besser gesagt,sie redeten irgendwas und ich war wieder in Gedanken versunken.Nur wenn sie mich direkt ansprachen,antwortete ich kurz.
Cem : Cemre ? Hörst du mir nicht zu ? ( fragte er wieder )
Ich blinzelte ein paarmal um wieder in die Gegenwart zurückzukehren .
Cemre : J-ja..( sagte ich leise )
Sie schauten mich bemitleidend an. Ich hatte genug von diesen Blicken,ich brauche keinen Mitleid.
Cemre : Was ? Warum schaut ihr so ? ( fauchte ich )
Leyla : Cemre,wir machen uns Sorgen um dich.Vielleicht..also vielleicht könnte dir professionelle Hilfe guttun - ( ich unterbrach sie )
Cemre : ICH SOLL ZU EINEM THERAPEUTEN ? ( schrie ich )
Leyla : Mit uns redest du ja nicht,vielleicht würde es dir leichter fallen mit jemand anderem zu reden.Aber so geht das nicht weiter Cemre,du bist nicht die erste die sowas durchmacht.Ich verstehe dich aber - ( wieder unterbrach ich sie )
Cemre : DU VERSTEHST MICH ? DAS ICH NICHT LACHE.WEIßT DU WIE SICH DAS ANFÜHLT LEYLA ? WEIßT DU WIE ES SICH ANFÜHLT KEINE LUFT MEHR ZU KRIEGEN ? WEIßT DU WIE ES SICH ANFÜHLT WENN DEIN INNERES JEDEN VERDAMMTEN TAG EINBISSCHEN MEHR STIRBT ? WEIßT DU DAS ? ( schrie ich laut )
Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und ließ mich auf die Knie fallen. Tränen überströmten mein Gesicht.Leyla wollte ihre Hand an auf meine Schulter legen doch ich wies sie ab.
Cemre : GEHT ! ( schrie ich )
Leyla : C-cemre..( stotterte sie )
Cemre : GEHT ! ( wiederholte ich )
Ich umschlang meine Knie mit meinen Armen und legte meinen Kopf drauf.Die Tür wurde zugeschlagen und daraufhin wurde mein Weinen lauter.Die Schmerzen waren kaum auszuhalten.Ich spürte wie jemand die Arme um mich schlang und mir viele Küsse auf die Haare gab.Ich musste meinen Kopf nicht heben um zu wissen das es Cem war.
Cem : Ağlama lütfen. ( Bitte wein nicht ) ( flüsterte er )
Ich umarmte ihn und weinte mich an seiner Schulter aus.Bei jedem Schluchzen drückter er mich fester an sich.
Cem : Sssht.Niemand ist deine Tränen wert. ( sagte er leise )
Cemre : Es tut weh Cem.Es tut so weh.Es bringt mich um..(weinte ich )
Er sagte nichts sondern umarmte mich noch fester . Minuten, vielleicht aber auch Stunden vergingen und wir saßen so da.Mein Zeitgefühl hatte ich schon längst verloren .Irgendwann schlief ich dann in seinen Armen ein.

Ich befand mich in einem Wald.Es war dunkel,aber von Weitem sah ich einen Sonnenstrahl,welches wie ein Scheinwerferlicht auf den Wald fiel.Mitten in diesem Strahl erkannte ich eine Gestalt.Ich rante und rannte.Kurz davor blieb ich stehen und mein Herz fing an zu rasen.Mert.
Cemre : Mert ( flüsterte ich )
Er lächelte mich warm,deutete aber mit der Hand das ich nicht näher kommen sollte.
Mert : Vergiss nie,das ich dich liebe.Ich tue alles nur zu deinem Besten.Ich verdiene deine Tränen nicht,werde glüklich hayatım.Du verdienst es mehr als alles andere. ( Mein Leben )
Dann löste er sich in Luft auf.Auch wenn es keinen Sinn hatte,lief ich weiter mit wackeligen Beinen in den Wald.Seine Spur war augenblicklich ausgelöscht worden.Was anderes konnte ich nicht tun,ich musste weitergehen.Wenn ich aufhörte,nach ihm zu suchen, wäre es vorbei.Ich stolperte über einen Ast und fiel auf den Boden.Die Kraft zum Aufstehen hatte ich nicht.
Cemre : MERT KOMM WIEDER ZURÜCK ! ( schrie ich )

Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt