Reue

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Nach vier langen Stunden, kam endlich ein Arzt zu Carlos. "Guten Tag der Herr. Sind sie hier wegen Frau Korhonen?" Fragte er. "Ja, ja das bin ich. Wie geht es ihr? Ist sie okay?" Carlos war froh, dass er endlich Informationen bekommen würde. "Also eigentlich darf ich Ihnen keine Auskunft geben, da Sie nicht verheiratet oder verwandt sind. Aber Sie haben jetzt hier vier Stunden gewartet, sind sogar aus einem anderen Land angereist um ihre Freundin zu sehen, da kann ich auch mal eine Ausnahme machen. Frau Korhonen hatte gerade eine Notoperation am Rücken. Leider hat sie Verletzungen an der Wirbelsäule, welche recht schwer sind. Momentan liegt sie im Koma. Das kann zwischen zwei Wochen und einem Jahr dauern, das können wir leider nicht sagen. Wenn Sie wollen, können Sie sie gerne sehen." Erklärte der Arzt. Carlos war nicht sehr froh über die Verletzungen, aber wenigstens konnte er zu ihr.

Der Arzt brachte ihn in ein Zimmer auf der Intensivstation, in welchem Olivia lag. Sie sah nicht gut aus, aber dennoch war Carlos unglaublich froh, sie zu sehen. "Ich lasse Sie mal alleine." Sagte der Arzt lächelnd und verliess den Raum. Carlos kniete sich neben Olivia's Bett und sah sie für eine Weile wortlos an. "Du hast mir einen verdammten Schrecken eingejagt. Aber das ist egal, Hauptsache du bist am leben..." Sagte er irgendwann. Er war froh sie zu sehen, auch wenn sie wahrscheinlich nicht wusste, dass er da war. "Ich habe deinem Vater geschrieben, er wird auch noch kommen, keine Angst" Setzte er den Monolog fort.

Nach etwa zwei Stunden neben Olivia's Bett, verliess Carlos das Zimmer. "Ich komme wieder, versprochen" Sagte er zum Abschluss und ging dann. Als er durch den Flur ging, standen plötzlich Pierre und Mika neben ihm. "Pierre. Was willst du hier?" Carlos war echt sauer, da er von dem Streit wusste. "Ich will zu ihr" Sagte dieser als wäre das selbstverständlich. "Das wirst du nicht tun. Sie hat mir verboten deinen Namen zu erwähnen, also will sie dich definitiv nicht sehen. Mika, soll ich dich zu ihrem Zimmer bringen?" Carlos wandte sich an Olivia's Vater, da er keinen Bock hatte, mit Pierre zu sprechen. "Sehr gerne. Mir wollte kein Mitarbeiter sagen wo sie ist" Beschwerte sich Mika, folgte Carlos dann zu Olivia's Zimmer. Vor dem Zimmer blieb Carlos aber stehen. "Wo schläfst du überhaupt?" Fragte Mika. "Keine Ahnung, ich nehme mir wohl ein Hotel" Erwiderte Carlos, der sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht hatte. "Willst du den Schlüssel für ihr Haus? Ich bleibe zumindest für die nächsten Tage da, wenn du willst, darfst du auch bleiben" Bot Mika an. Carlos wollte eigentlich nicht annehmen, tat es aber dennoch. Er wollte so nah wie möglich bei Olivia sein, was so eigentlich ganz gut klappte. Man musste zwar noch anderthalb Stunden fahren, doch das war Carlos egal.

Carlos nahm also den Schlüssel und fuhr nach Zug in Olivia's Villa. Er ging in das Zimmer, in dem er, bevor er mit Olivia zusammen war, schonmal geschlafen hatte und wollte die wenigen Klamotten die er dabei hatte in den Schrank räumen. Als er aber den Schrank öffnete, fiel ihm ein, dass es eigentlich Olivia's Zimmer war und er nur dort geschlafen hatte, weil er ein gebrochenes Bein hatte. Er wollte den Schrank also wieder schliessen, doch dann fiel ihm ein kleines Detail auf. Eines der T-Shirts das Olivia ihm damals geklaut hatte, lag fein säuberlich zusammengefaltet auf einem Haufen Shirts. Carlos schmunzelte. Sie hasste ihn scheinbar doch nicht, was ihn sehr beruhigte.

Doch da Carlos Respektvoll war, verliess er das Zimmer und ging nach oben, wo er dann seine Sachen in eines der Gästezimmer legte. Er machte sich bettfertig und legte sich dann ins Bett. Eigentlich wollte er schlafen, aber er konnte einfach nicht. Also griff er zu seinem Handy und öffnete die Galerie. Er scrollte etwas nach unten, um dort Bilder von ihm und Olivia zu finden. Auch wenn die Trennung schon lange her war, er war noch nicht darüber hinweg. Er hatte Olivia so verdammt sehr geliebt, damit konnte er nicht einfach so aufhören.
Während er die Bilder ansah, kullerte schon wieder eine Träne seine Wange hinunter. Er hatte Angst. Angst, die Frau die er liebte für immer zu verlieren. Auch wenn sie operiert worden war, ihr Zustand war kritisch.

Carlos bereute alles, was er getan hatte, noch mehr als je zuvor. Warum musste er an jenem Abend auch so viel trinken? Warum hatte er die Frau geküsst? Und warum liess er sich dabei auch noch erwischen? Er seufzte. Wäre das nicht passiert, wäre Olivia nicht Pierre zusammen gewesen und hätte sich also auch nicht mit ihm gestritten, was ja den Unfall verursacht hatte. Der Hass auf Pierre wuchs noch mehr. Wäre an jenem Abend alles anders gelaufen, wäre Olivia nicht im Krankenhaus und Carlos nicht weinend in ihrem Bett.

Plötzlich erhielt Carlos eine Nachricht. Sie war von einer unbekannten Nummer, natürlich las er sie trotzdem.

Unbekannt: Hey Carlos :) Du erinnerst dich vielleicht an mich, ich bin Lily. Wir haben uns in NewYork kennengelernt, du hast mich sogar geküsst ☺️ Ich habe dich damals nicht nach deiner Nummer gefragt, darum musste ich mir sie mit Müh und Not organisieren. Als ich herausgefunden habe, dass du ein Formel 1 Fahrer bist, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Ich würde dich gern mal wieder sehen, vielleicht auf ein Date gehen...?

Carlos: Das ist sehr unpassend gerade... Soll ich dir mal was erzählen? Ich war mit meiner Traumfrau zusammen. Bis an genau diesem Tag. Ich habe dich nicht geküsst, weil ich das in irgendeiner Weise wollte, ich habe es wegen dem verdammten Alkohol gemacht. Und da kam sie natürlich genau in diesem Moment hinein. Ich habe wegen dieser Scheisse meine Traumfrau verloren. Und weisst du, was genau heute passiert ist? Sie hatte einen Streit mit ihrem Neuen. Darum ist sie unvorsichtig gefahren und hat einen schweren Unfall gebaut. Sie ist in Lebensgefahr. Und das alles wegen diesem verdammten Kuss. Nichts gegen dich, du bist bestimmt voll nett, aber ich bereue alles so sehr. Ich habe noch nie jemanden so sehr geliebt wie sie. Und wenn ich sie jetzt ganz verliere... Ich will gar nicht darüber nachdenken. Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, ich musste es nur loswerden. Es ist jetzt meine Aufgabe, für sie da zu sein, auch wenn sie wohlmöglich gar nicht weiss, dass ich da bin.
Ich wünsche dir alles Gute, aber auf nimmer Wiedersehen, CS

Unbekannt: Wow... Das tut mir furchtbar leid...
Carlos: Bringt nichts, aber danke.

Torn - Formel 1 Fanfiction (Deutsch)Onde histórias criam vida. Descubra agora