25 - McGonagalls Wagnis

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Es war, als würde die Zeit zum Stillstand geraten. M.E.R.L.I.N? Unverzüglich fasste Harry seinen Zauberstab, stand auf und streckte sich. „Nicht! Du bist zu schwach!", legte Ginny klar. „Ich werde mich dazu verpflichten, Harry das Leben zu garantieren!"
„Für diese Garantie stehe ich ganz alleine ein!", versicherte Harry trotzig. Seine Schmerzen versuchte er zu ignorieren. Er sah vor seinem inneren Auge den reifen Harry, Ron und Hermine von ihren zukünftigen Kindern am Bahnhof King's Cross Abschied nehmen, bevor diese in den Hogwarts-Express steigen. Eine verlockende Vorstellung.
„Was bleibt uns McGonagall?" Kingsley sah die Direktorin deprimiert an.
„Nicht viel", meinte die Hexe nach kurzem Zögern. „Harry müsste voll und ganz bei Kräften sein, um das Buch M.E –" Da sprang der Funken über. McGonagall erklärte ungewohnt rasant: „Das Buch wird dort beschworen, wo ein Zauberer wohnt, der alle Heiligtümer des Todes besaß!"
„Dumbledore", wusste Harry.
„Nein, du, Harry!" McGonagall atmete kurzzeitig erfreut auf. „Du hast alle Heiligtümer besessen."
Ginny stand die Aufgeregtheit ins Gesicht geschrieben. Eine unerwartete Wendung.
„Deshalb erscheinen also die magischen Kräfte des Relikts auf Harry", verstand Kingsley und besah sich nochmals den leuchtenden Schriftzug am Arm des Jungen.
Ginny ging in sich. Dann... setzen wir diese Kräfte frei? Das Buch beschwören und die Welt retten? Ohne Harry zu verlieren...
„Wie können wir sichergehen, dass das Buch uns nicht selbst -?" Einer der Auroren sprach aus, vor was sich alle direkt oder indirekt fürchteten. Er biss sich besorgt auf die Lippe. Mehr Schaden anrichten als begrenzen wäre ein Fehler, der ihnen alles kosten würde.
„Das ist es – wir können nichts sicher sagen. Das Buch ist eine Waffe, die keinerlei Szenarien ausschließt. Welchen Weg wir auch gehen, er vermag die Realität unvorhersehbar abzuändern." McGonagall legte Ginny die Hand auf die Schulter. Dann herrschte Stille. Niemand wusste, was man in so einer Situation tat.
„Ich mach es. Aber ihr müsst weggehen!", meldete sich Harry zu Wort.
„Nein!", wand Kingsley laut ein. „Wir gehen diesen Weg gemeinsam."
„Ich habe den Zugang, also werde ich die Sache erledigen", widersprach Harry.
„Harry, spürst du das Buch?", fragte Ginny sanft.
„Nein, nicht wirklich", gab er zu.
McGonagall atmete zitternd aus.
„Was ist? Gibt es noch was zu wissen?" Ginnys Augen schimmerten vielsagend.
„Das Buch M.E.R.L.I.N scheint erst auf, wenn man dem Ende nah ist."

„Das heißt..." Ginnys Gesicht fühlte sich gelähmt an.
„Das heißt, man muss dem Tod nah sein, um zu dem Buch zu gelangen", ergänzte McGonagall voll innerem Unmut. Eine Welle des Missfallens und der Traurigkeit legte sich bleiern auf die Helden.
„Das kommt nicht infrage! Das wird nicht passieren! Es muss einen anderen Weg geben!", protestierte Ginny.

...

Travers schoss Neville einen Funkenregen gebündelten Frohsinns entgegen. Neville wurde entwaffnet und taumelte zurück. Freudenstürme erfüllten den Todesser. Momente wie diese waren es, von dem der Mann träumte. Doch bevor er Neville ein Ende bereiten konnte, erschien Hermine. Sie griff den Todesser an. Neville verfolgte das ganze schwindelerregt. Wie in Zeitlupe steuerte der Fluch sein Ziel an. Der lila Schleier um Travers glühte auf. Travers lachte süffisant. Luna trat dem Kampf bei. Ein Schwall funkelnder Machtfäden stürzte sich auf Hermine und auf Ron, der ebenfalls gerade auftauchte. Luna wurde von einer magischen Welle frappant überwältigt. Jetzt haben sie versagt.


FRIENDS OF FATE - Der letzte TodesserWhere stories live. Discover now