Kapitel 01 - Gefühle

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Louis hatte seinen Kopf in meine Halsbeuge gelegt und ich atmete seinen unverkennbaren Geruch ein. Sein Atem kitzelte auf meiner Haute und in meinem Nacken hatte sich schon eine Gänsehaut ausgebreitet. Louis wusste nicht, was er mit mir anstellte, wenn er mir so nah war, denn ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, wie ich meine Gefühle verstecken konnte. Selbst als er vor ein paar Wochen uns seine Freundin vorgestellt hatte, ließ ich mir nichts anmerken. Auch wenn es mir ein Stich ins Herz versetzt hatte. Aber ich wollte, dass Louis glücklich war.

Gedankenverloren sah ich zum Fenster. Die Sonne ging schon auf.

Plötzlich bewegte Louis und rutschte ein Stück weg von mir und sofort verschwand die Wärme, die von ihm ausging.

„Guten Morgen", murmelte er verschlafen. Seine raue Morgenstimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.

„Gut geschlafen?", fragte ich führsorglich.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass Louis letzte Nacht bei Eleanor schlafen würde, denn wir waren auf Tour und sie war gestern und heute zu Besuch, doch er ist spät in der Nacht zu mir gekommen und mir war es mehr als Recht so. Vielleicht hätte ich nachfragen sollen, doch wenn etwas war, dann kam Louis zu mir.

Louis antworte nicht, sondern drehte sich auf den Rücken, um an die Decke zu starren, bevor er nickte.

„Was ist passiert?", fragte ich nun doch, denn mit ihm stimmte definitiv etwas nicht. Normalerweise kuschelten wir noch bis der Wecker klingelte, aber gerade eben hatte sich Louis von mir distanziert und das war das erste Mal seit Monaten. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass wir uns für Freunde viel zu nahe standen, aber vielleicht sagten mir meine Gefühle für Louis das nur.

Er antwortete nicht.

„Liegt es an mir?", war meine zweite Frage.

„Nein", antwortete Louis sofort und drehte sich zu mir, bevor er seufzte. „Ich habe mir Eleanor Schluss gemacht."

Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie ihn glücklich gemacht hatte und deshalb tat Louis mir jetzt tatsächlich auch Leid. „Warum? Du warst in letzter Zeit so glücklich."

„Aber nicht wegen ihr", meint er leise.

Irritiert sah ich ihn an.

„Ich habe sie nie wirklich geliebt", fuhr er ehrlich fort.

„Warum warst du dann mit ihr zusammen?"

„Weil ich ... ich wollte mich ablenken", antwortete Louis gequält.

„Von was?", hakte ich nach.

„Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen kann", erklärte Louis.

„Das kannst du", versicherte ich ihm, „ich verurteile dich für nichts – egal was es ist, das verspreche ich dir."

„Ich war die ganze Zeit in jemand anderes verliebt", sagte letztendlich Louis und mein Herz schien einen winzigen Satz zu machen.

„Wolltest du dich von ihr ablenken", fragte ich vorsichtig, auch wenn Louis' Aussage wenig Sinn ergab.

„Nein", presste er hervor, „ von ... ihm."

Diesmal machte mein Herz einen viel größeren Satz. Es schien fast stehen zu bleiben. Unfreiwillig begann ich damit, mir Hoffnung zu machen.

„Ihm?", hakte ich vorsichtig nach, um sicher zu gehen, dass ich ihn richtig verstanden hatte.

Louis nickte seufzend. „Ich habe Angst davor, ihm zu sagen, was ich fühle. Ich will nicht, dass er nicht mehr mit mir befreundet sein will."

Gefühle | Larry Stylinson OneshotWhere stories live. Discover now