Teil 7

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Ein Gesicht schwebte vor seiner Nase

Sofort waren alle Gefühle, die etwas mit Liebe zu tun hatten, wieder neu in ihm zum Leben erweckt worden.

Die Denkblase sah so echt aus, dass er im ersten Moment sogar geglaubt hatte, seine einzige, ehemals größte Liebe steht plötzlich vor ihm.

Nur als er seine Hände fühlen lassen wollte, löste sie sich auf, und das Gesicht des jungen Mannes war wieder vor ihm sichtbar. Viel hatte nicht gefehlt und Roland hätte das Gesicht des jungen Mannes angefasst, was ihm wohl recht peinlich hätte werden können. So drehte er sich noch rechtzeitig um, um in sein Büro zu gehen, denn da hatte er seine Tasche abgestellt, wo er in einer Brieftasche seinen Ausweis verwahrt hatte. Sein Büro befand sich am Ende des Flures, zwar gleich neben dem Labor, nur war es ein recht großzügiges Labor, wo er sich erst hinbewegen musste.

Nach drei Metern drehte sich Roland um, rief den jungen Mann zurück, ob er nicht mitkommen möchte.

Denn seine Brieftasche befindet sich im Labor und dort könnte er ihm gleich einen Platz an seinen Schreibtisch anbieten, was der junge Mann auch dankbar annahm.

Sogar in den wenigen Metern, die er zurückzulegen hatte, tauchte wieder wie eine Prophezeiung seine einzige, große Liebe vor seinen Augen auf.

In Roland fing es an zu zittern, sodass der junge Mann, der hinter ihm ging, dachte, dass dem Professor nicht gut war.

Schnell hatte sich der junge Mann hinter dem Professor gestellt, um ihm im Notfall stützen zu können. Erschrocken wich Roland vor dem hilfsbereiten jungen Mann zurück, denn jetzt schien es ihm so, dass hier alle denken könnten, er war nicht mehr richtig bei Sinnen. Dabei waren einfach nur die Erinnerungen so extrem stark in ihm hochgekocht, weil er einfach nicht die Erinnerungsfetzen, die ihm vor dreißig Jahren in den siebten Himmel einer, wie er da noch gedacht hatte, unendlich großen Liebe gebracht hatte. Nur spielt das Leben oft ein anderes Lied, als sich so mancher träumen lässt.

 Manuela Krantal, hatte zur selben Zeit auf der Uni Astrologie studiert. Nur war sie in einem anderen Fachobjekt untergebracht, was er im Nachhinein immer in seinen nostalgischen Träumen mit einbezogen hatte. Es war ein alter Wasserturm, der für die Zwecke immer in seinen Liebesträumen auftauchte. Den Wasserturm hatte man umgebaut, oben das Dach hatte man umkonstruiert, um es nach Bedarf öffnen zu können, damit ein riesiges Teleskop in den Weltraum blicken konnte. Dort hatte Roland oft nachts, abgeschirmt durch Dunkelheit und auftauchenden Schatten, die durch ein winziges Licht erzeugt wurden, gesessen und körperliche Berührungen mit seiner Liebsten, sich hingegeben. 

Oft war er am nächsten Tag in der Uni erschienen, und festgestellt, dass sein Kopf völlig leer war, leer von dem, was er lernen wollte, weil er sich mit absoluter Bereitwilligkeit diesem Liebesexzessen hingegeben hatte. Dann hatten beide beschlossen, wider besseres Wissen, dass es nicht mehr so weiter gehen konnte, es war besser sich zu trennen, zumindest so lange es das Studium verlangte. 

Es war eine Einsicht, die eigentlich von Roland kam und wenn Roland da schon gewusst hätte, was diese Entscheidung für ihrer beider Liebe bedeutete, dann hätte er wohl eine andere Entscheidung getroffen. Nur war es für Roland nicht klar gewesen, was es bedeuten wird, sich zeitweise zu trennen und vor allem wie es Manuela aufnehmen wird, dann hätte er erkannt, dass diese Entscheidung falsch war. Natürlich war die Entscheidung gut für das Studium, was beide durchführten, jedoch blieb das Menschliche in diesem Fall auf der Strecke.

Mit aller Gewalt drängte Roland seine Erinnerungen zurück, auch wenn er sie lieber in Zeitlupe genossen hätte, denn es waren Erinnerungen, die ihm zuckersüß träumen ließen.

Gerade war ihr Erinnerungsbild, was immer noch vor seinen Augen flimmerte.

Als durchsichtige kleine Traumblase vorhanden, durch einen schieren Willensausbruch.

Die ZüchtungWhere stories live. Discover now