Kapitel 21

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pov Michael

Wirklich schlafen konnte ich nicht mehr. Stattdessen lag ich wach neben Tobias und beobachtete ich ihn. Ich machte mir Sorgen über seinen derzeitigen Zustand. Seine Reaktion als ich mir vorhin von ihm keinen Blasen lassen wollte, erschreckte mich.

Sein Selbst- Wahrnehmung war nur noch auf das sexuelle und auf seine Aufgabe in der Firma reduziert. Genau deswegen wollte ich mich nicht auf ihn einlassen. Was würde geschehen, wenn er nun von mir noch mehr Abweisungen erfahren würde? Daran würde er zerbrechen, weil er damit nicht umgehen konnte oder er wirft sich wieder dem nächst besten an den Hals. Wer wusste schon was dieser ihm antuen würde? Ehrlich gesagt wollte ich mir das nicht einmal ausmalen.

'Dann bleib bei ihm, damit das auf gar keinen Fall passieren kann', meldete sich Akuro zu Wort.

' Ich verstehe was du damit sagen willst, aber es machte das Ganze nicht besser. Was ist, wenn er Gefühle entwickelt und mit der Ablehnung nicht umgehen kann?', hielt ich dagegen.

' Als ob du nicht auch gewisse Gefühle für den kleinen hast ', entgegnete mein Wolf und sah mich mit leicht gekippten Kopf und hochgezogener Augenbraue in meinen Gedanken an.

'Eine gewisse Sympathie ist da, ja. Aber mehr auch nicht', schimpfte ich und wollte es darauf beruhen lassen, doch mein Seelenpartner hatte andere Pläne.

' Du machst schon mehr für ihn als für deine Geschwister. Da kannst du mir nicht sagen, dass ich der einzige war damals, denn du hast doch auch dieses intensive Gefühl gespürt an der Hütte. Diesen Drang ihn zu beschützen und immer für ihn da sein zu wollen. Schon allein dagegen kannst du dich nicht wehren. Es ist instinktiv', versuchte er mir die Augen zu öffnen. Dieses Argument konnte ich nicht widerlegen. Dieses Gefühl von damals konnte ich nicht ignorieren. Mir kam es so vor als würde es mich immer und überall zu ihm führen und zu keinem anderen.

Neben mir regte sich etwas oder besser gesagt jemand.

Tobias.

Er wachte langsam auf. Ein Murren war zu vernehmen. Er drehte sich auf den Rücken und stecke sich. Dabei knackten seine Glieder. Mit den Fingern fuhr er durch seine Haare um diese etwas zu richten bevor er nach seiner Brille tastete. Dieser lag auf meinem Nachtschränkchen, wo er sie auch fand.

"Guten Morgen Dornröschen", begrüßte ich ihn, doch entgegen meiner Erwartung, dass er etwas zu heute Morgen sagte oder etwas von mir verlangte, wie zum Beispiel Frühstück, drehte er sich zu mir und kuschelte sich nun frontal an mich.

"Ich weiß, dass du nicht mit mir Zusammensein willst oder ähnliches, aber bitte lass mir diese körperliche Nähe zu einer oder besser gesagt die mir nächsten Person ohne hauptsächlich sexuelle Hintergedanken", flüsterte er an meine nackten Brustkorb.

"Einverstanden. Du kannst mich und Akuro gern als Teddybären missbrauchen, wenn du deine Finger bei dir belässt", nuschelte ich in sein Haar, in welches ich meine Nase versenkte und seinen einzigartigen Geruch in mir ausnahm.

"Danke", kam es nur leise zurück. Er drückte seine Nase dicht an meine Haut und setzte dann tatsächlich einen kleinen zurückhaltenden Kuss auf mein Brustbein. Ich legte meine Arme um seinen schmalen Köper und zog ihn noch etwas näher an mich heran.

"Du bist immer willkommen, wenn du mal eine Auszeit oder jemanden zum reden brauchst", wies ich ihm an, es für die Zukunft auch zu nutzen.

"Das hättest du nicht sagen sollen, denn jetzt werde ich mit jedem kleinsten Scheiß zu dir kommen", murmelte er und lachte leise vor sich hin.

"Naja, wenn es mir zu doof wird, kann sich ja Akuro von dir vollquatschen lassen, wenn du dir nur mal etwas von der Seele reden willst, aber nicht unbedingt einen Rat oder so brauchst", musste nun auch ich lachen.

UntergrundwölfeWhere stories live. Discover now