🦋 Pizza 🦋

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>>Neeein!!! Das darf doch nicht wahr sein!<<, stöhnte Yoongi neben mir und raufte sich die mintblauen Haare. >>So ein verdammter Kack! Das wars also mit der gloriosen Saison unserer Jungs<<

Zugegeben, das Fußballspiel war ein Desaster gewesen und wir hatten haushoch verloren, aber so verzweifelt, wie sich mein bester Freund grad gab, konnte ich nicht anders und musste loskichern. Fußball war mir längst nicht so wichtig wie ihm, aber dass es ihn so mitnahm, war mir neu.

Ich klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken. >>Hey, noch ist nichts entschieden. Sie holen die Punkte bestimmt noch auf<<

Er warf mir einen finsteren Blick zu. >>Das kannst du deiner Großmutter erzählen!<<

Ich zuckte die Schultern. >>Möchtest du noch etwas trinken?<<

>>Nee... ich muss jetzt was mampfen. Mir hängt der Magen auf halb acht<<, kam es stattdessen von dem Älteren und kurz darauf stöhnte er entnervt auf, als er meine leuchtenden Augen sah. >>Oh nein, Tae, bitte nicht schon wieder<<

Ich hatte die Nummer noch nicht mal gewählt, da legte sich schon ein rosa Schimmer auf meine Wangen, weil ich mich ertappt fühlte. >>Was denn?<<, gab ich mich unschuldig und tat so, als würde ich nicht das denken, was er dachte, dass ich denken würde.

>>Ehrlich, noch mehr Pizza und ich rolle durch die Stadt. Wie oft haben wir dort schon bestellt? Warum um Himmels Willen fragst du ihn nicht endlich nach seiner Nummer, huh? Wenn er wüsste, wie viel Geld du nur seinetwegen bereits ausgegeben hast, würde Pizza-Boy bestimmt einem Date zustimmen<<

Ich errötete. Allein die Vorstellung an ein Date mit ihm, ließ es überall auf meinem Körper kribbeln und eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Inneren aus. Mich geschlagen gebend, hielt ich nun nicht mehr hinter dem Berg: >>Heut frag ich ihn bestimmt!<<

>>Ja genau<<, kam die wenig zuversichtliche Aussage Yoongis und genervt verdrehte er die Augen. >>Du bist der schüchternste Mensch, den ich kenne. Und dabei warst du früher echt vorlaut. Dein altes Ich würde dir jetzt sicherlich aus der Patsche helfen. Kram den raus! Deine Schüchternheit wird andernfalls noch dafür sorgen, dass du dich hoch verschuldest, weil du bald bestimmt täglich bei ihm bestellen wirst, nur um einen Satz mit ihm wechseln zu können<<

Auch wenn ich nie so etwas in der Richtung erwähnt hatte, fühlte ich mich durchschaut. Wenn er nur wüsste, wie schwer es mir wirklich fiel, nicht jeden Tag anzurufen und eine Pizza zu bestellen. Mir war nur allzu deutlich bewusst, wie sehr ich mich zum Affen machte, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich konnte ja schließlich nicht einfach ein Foto von dem süßen Koreaner machen... oder doch?

>>Hallo? Tae, lebst du noch?<< Ich musste ihn vermutlich wie ein hilflos verliebter Idiot angesehen haben, denn er griff mir an die Schultern und schüttelte mich sacht. >>Tae, wach auf! Was weißt du denn schon über ihn? Der könnte auch total bekloppt sein<<

Mein Hirn weigerte sich, diese Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Jemand mit so schön funkelnden Augen und einem lieblichen Lächeln konnte unmöglich bekloppt sein. Eine Sache hatte ich immer hin schon in Erfahrung bringen können. >>Ich weiß, dass er Jungkook heißt<<

>>Oh wooow. Du kennst seinen Namen und das herauszufinden hat dich ja auch nur sechs Wochen gekostet<< Yoongis Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ein Außenstehender hätte ihn gar als zynisch bezeichnen können. >>Gratulation, ehrlich. Wenn du so weitermachst, seid ihr in spätestens fünfzig Jahren verheiratet<<

>>Wer redet denn gleich von Heirat?<<, murmelte ich und merkte, wie wunderschöne Tagträume in meinem Kopf Gestalt annahmen, wie schon seit dem Augenblick, als ich Jungkook das erste Mal gesehen hatte. Da ich seinen Nachnamen nicht kannte, wurde er halt kurzerhand, vor einem imaginären Traualtar, als Kim deklariert. Mr. und Mr. Kim. >>Oh man, Tae<<, seufzte der Ältere schwer.

Durch Raum und ZeitWhere stories live. Discover now