»Mit dir kann man es ja machen«, kommentiert Cole trocken. »Ach, komm schon. Das ist doch wirklich zuckersüß«, fügt Meghan dazu. »Das nächste Mal mischt du dir einfach etwas Bourbon in den Kakao. Dann erträgst du die Filme.« Conner rümpft die Nase und steckt sich ein Spieß mit Tomaten und Käse in den Mund. »Ich kann dir einen Joint besorgen. Nur wenn du Interesse hast.« Jamie tut so, als würde er etwas geheimes aus seiner Hosentasche ziehen wollen. Ich verdrehe bloß die Augen.

»Ihr zwei habt euch Null verändert.«

»Die eigene Persönlichkeit kann man nicht loswerden«, erklärt Conner. Ich schnappe mir ein Tablett mit Weintrauben und quetsche mich an meinen Freunden vorbei. »Ich bringe das jetzt den Eltern. Wenn wir gleich Essen will ich keine Bemerkrungen über Alkohol oder Joints hören!«

»Wo steckt Luna überhaupt?«, fragt Meghan, die sich nun zu der stillen Gracie neben der Couch gesellt. »Stimmt. Wo ist eigentlich die Frau, die hier lebt?« Cole sieht sich um, als wäre ihm erst jetzt aufgefallen, dass sie nicht da ist.

»Sie wollte noch etwas mit ihrem Dad erledigen. Sie müssten gleich wieder da sein.«

Luna

Eine angenehme Stille herrscht zwischen meinem Dad und mir, als wir auf den Grabstein vor uns schauen. Heute findet die Einweihungsparty von Drew und mir statt, doch davor wollte ich noch unbedingt mit Dad auf den Friedhof fahren, auf dem Mom liegt.

Das letzte Mal war ich hier, als ich mit Drew das Wochenende im Hotel verbracht habe. Ich habe mir vorgenommen jetzt öfters herzukommen.

Dad greift nach meiner Hand und hält sie fest. Es bedeutet mir viel ihn bei mir zu haben. Er ist nun mit Isabell verheiratet, die Hochzeit fand letzten Herbst statt. Es war ein wunderschöner Tag, Isabell und Dad wirkten glücklich. Drew und ich stimmten uns mit unseren Outfits ab, immer wieder stellte ich mir bildlich vor, wie es wäre, wenn wir zwei eines Tages heiraten würden. Allein bei der Vorstellung blüht mein Herz auf.

»Deine Mom wäre sehr stolz auf dich, Luna.« Ich drücke Dads Hand fester und schaue weiter auf den Grabstein. Eigentlich sollte ich traurig sein, wenn ich hier stehe. Ich sollte mich schuldig fühlen, da ich so selten hier war. Andererseits freue ich mich nun hier zu leben. Ich kann immer herkommen, Mom von meinen Tagen erzählen und ihr vorschwärmen, wie glücklich Drew mich macht.

»Auf dich wäre sie auch stolz, Dad. Du bist glücklich mit einer anderen, wundervollen Frau. Sie würde sich darüber freuen.« Dad legt mir seinen Arm um die Schulter und so verweilen wir eine Weile. Wir sollten uns langsam auf den Weg ins Apartment machen, aber es fühlt sich gerade zu schön an um zu gehen.

»Ich muss dir noch etwas sagen, Luna. Es geht um dein Stipendium.« Ich runzle die Stirn, aber rühre mich nicht. »Was möchtest du mir sagen?«

»Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich es dir überhaupt sagen soll, da es keinen Unterschied macht, ob du es weißt oder nicht. Die Wahrheit über dein Stipendium ist, dass Isabell und ich die Finger mit im Spiel hatten. Sie hat ihre Kontakte genutzt um dir zu helfen, sie war damals Direktorin. Vor Bonny. Ich habe seit deiner Geburt Geld für deine Ausbildung angespart und die ganze Summe floss mit in dein Stipendium. Ich weiß, du hättest es auch allein geschafft, aber wegen meiner Zeit im Gefängnis kannst du nichts. Wir wollten kein Risiko eingehen.«

Ich bin verblüfft und schaffe es erst nichts zu sagen. Mir kam schon damals die Sache komisch vor, vor allem, da mir meine Traumuniversität eine Zusage schickte. Ich glaubte immer an ein Wunder, oder dass ich mir wenigstens ein wenig positives Karma verdient hatte.

»Ich danke dir. Und zwar für alles.«

Als Dad und ich durch die Tür unseres Apartments steigen, werden wir von allen Gästen herzlich empfangen. Erst kommt es mir vor, als wäre ich zu Besuch und nicht die Leute bei mir. Dann drängelt sich Drew an den Gästen vorbei um mich in die Arme zu ziehen und mir wird schlagartig bewusst, dass ich Zuhause bin. Drew ist mein Zuhause. Mein Wohlfühlort.

-Losing Game-Where stories live. Discover now