-Kapitel 41-

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Luna

Der Tag ist gekommen.

Der Freitag rückte die letzten Tage viel zu schnell ran, somit auch die Nervosität mit Drew ganze drei Tage verbringen zu müssen. Heute Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl auf und schleppte mich zur Schule. Zu meinem Frust ging der Schultag sogar relativ schnell vorüber.

Gerade bin ich dabei meine Tasche zu packen. Immer wieder starre ich auf die runde Uhr über meiner Zimmertür.

Gestern kam ich genau zum Unterrichtsbeginn in den Physikraum und fand Drew schon an unserem Tisch vor. Wie immer lagen seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt, in seinem Mund bewegte sich ein Kaugummi hin und her, was mich noch unruhiger machte. Wieder konnte ich mich kaum auf den Stoff konzentrieren, doch diesmal hielt Drew sich zurück und flüsterte mir während der Doppelstunde nichts zu.

Nur am Ende erinnerte er mich an unsere Pläne und versicherte mir um Punkt siebzehn Uhr vor meiner Türschwelle zu stehen. Wir brauchen eine gute Stunde bis San Francisco, den Verkehr nicht mitgerechnet.

Mal abgesehen von meinen gemischten Gefühlen was das Wochenende betrifft, belastet die Anhörung am Montag einen Großteil meines Kopfes. Isabell war in den letzten Tagen nicht besonders gesprächig, auch mit Cole sprach sie nicht mehr über die Sache oder den Anwalt, den sie angeheuert hat. Sie kümmerte sich um den ganzen Papierkram, leitete den Anwaltstausch allein ein und tat alles Mögliche um meinen Dad am Montag aus dem Loch zu helfen.

Wenn sie es tatsächlich schafft, weiß ich nicht wie ich ihr jemals dafür danken kann. Sie bewirkt Wunder auf unsere Familie, die ich nicht richtig schätzen kann. So sehr ich es auch versuche, es klappt nicht. Nicht, solange ich in einigen Aspekten so im Dunkeln tapse.

Der Zeiger läuft auf die letzten zehn Minuten die mir verbleiben, bis Drew mich abholt. Ich schließe für eine Weile die Augen, konzentriere mich auf meine langen Atemzüge und versuche meinen Herzschlag auf ein normales Tempo runterzuschrauben.

Ausgestattet mit meiner großen Tasche, in der hoffentlich alles drinnen liegt was ich für die nächsten zwei Tage brauche, stampfe ich die Treppenstufen hinunter, lege die Tasche ab und betrete das Wohnzimmer.

Nur Bonny und Isabell sind vorzufinden. Cole verließ vor zwei guten Stunden das Haus um zu Jamie zu fahren. Zu meiner Überraschung machte er einen kleinen Zwischenstopp bei meinem Zimmer und wünschte mir viel Spaß in den nächsten Tagen. Er besteht darauf, dass ich Drew in den Hintern treten soll, wenn er sich nicht benimmt.

Zwar wirkte Cole als er mit mir sprach reserviert und angespannt, trotzdem bedeutete es mir sehr viel. Er ist weit davon entfernt wieder der Alte zu werden, aber was nicht ist kann noch werden.

Oder eben nicht.

»Hast du alles eingepackt?« Isabell schaut von ihren Papieren am Esstisch auf und beäugt mich mit einem leichten Lächeln. Es fällt mir verdammt schwer sie allein zu lassen. Anstatt das Wochenende in einer riesen Stadt zu verbringen, sollte ich hier sein und auf Bonny aufpassen.

»Ich schätze schon. Trotzdem habe ich das Gefühl etwas vergessen zu haben.«

»Das hat man immer«, sagt Isabell freundlich.

Ohne auf sie einzugehen, laufe ich zur Couch und lasse mich neben Bonny nieder. Sie ist gerade dabei einen Film anzuschauen, ihre Augen kleben regelrecht auf dem Bildschirm. Lächelnd bewundere ich ihre fesselnde Miene, während ich sie am Hinterkopf streichle und ihr einen zarten Kuss zu hauche.

»Ich werde dich vermissen, Bon.« Sie bemerkt mich gar nicht.

Schmunzelnd erhebe ich mich von der Couch und dann ertönt ein Hupen von draußen. Aber, nein. Drew hupt nicht nur einmal durch die ganze Nachbarschaft, sondern besteht darauf gleich vier Mal aufs Lenkrad zu drücken. Genervt schüttle ich den Kopf, wodurch Isabell anfängt zu lachen.

-Losing Game-Where stories live. Discover now