𝚂𝚌𝚑𝚊𝚞 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚗𝚊𝚌𝚑

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Ich blickte aus meinem Fenster in die stille Nacht. Der Mond hielt sich hinter den Wolken versteckt und man konnte nicht viel erkennen. Meine Uhr zeigte Punkt Mitternacht und ich schlenderte langsam zu meinem Bett. Der Boden knarrte leise durch meinen Schritte. Meine Schritte... Das dachte ich jedenfalls. Als ich stehen blieb und mein Kopfkissen herrichtete, knarrte es erneut. Ich hielt abrupt inne. Meine Sinne waren geschärft und schon vernahm ich das nächste Knarren. Es war als wäre jemand in mein Zimmer getreten. Ich drehte mich um und erwartete meine Mitbewohnerin, doch da war niemand. Ich schluckte und beschloss es zu ignorieren. Ich schaltete das Licht aus und stieg ins Bett. Ich starrte auf die Wand über mir und kam nicht zur Ruhe. Es fühlte sich nicht an als wäre ich hier alleine. Doch ich redete mir immer und immer wieder ein, dass das bloß meine Paranoia war. Im Augenwinkel konnte ich meinen Spiegel erkennen. Und ich könnte schwören etwas vorbeihuschen gesehen zu haben. Aber das war unmöglich, oder? Oder!? Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mich zu beruhigen, doch mein Herz schlug immer schneller. Es war so laut, dass ich nichts anderes mehr hören konnte. Und dann merkte ich eine kalte Brise meinen linken Arm streifen. Eine Gänsehaut überkam mich. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, aber ich konnte nicht anders. Ich ließ meinen Blick durch das dunkle Zimmer schweifen, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen. Nur mein Zimmer... Ich packte die Decke über meine Arme und spürte eine wohlige Wärme. Ich entspannte mich ein wenig und meine Atmung wurde ruhiger. Kein Geräusch ertönte mehr und ich dachte ich schliefe gleich ein. Ja genau, gleich ist der nächste Tag, nur noch einen Moment... Doch dann ertönte wieder dieses Knarren und ich traute mich nicht zu bewegen, nicht mal zu schlucken. Ich bildete mir ein, dass etwas meinen Fuß berührte. Oder war es keine Einbildung? Reflexartig zog ich meine Beine an mich und wollte nichts anderes mehr als einfach nur einzuschlafen. Plötzlich wusste ich es genau - zwei Klauen packten meine Füße und zogen. Meine Augen öffneten sich sofort und blickten panisch umher. Da war niemand! Verdammt da war niemand, wo kamen dann die Klauen her? Ich schrie und suchte nach Halt, doch ich gleitete immer weiter nach unten. Warum hörte mich denn keiner? Mein Herz pochte so schnell, ich dachte es würde zerplatzen. Meine Atmung war unkontrolliert und ruckartig. Alles ging so schnell, ich wusste nicht wie mir geschah. Ich trat und zappelte. Ich kämpfte. Wahrscheinlich um mein Überleben. Doch dann wurden meine Füße einfach losgelassen und nicht wieder gepackt. Ich keuchte und kroch zu meinem Kissen zurück. Ich setzte mich auf und schaute panisch um mich. Niemand. Nichts. Was passierte hier? Dann vernahm ich ein dumpfes Poltern. Es wurde lauter und lauter bis es schließlich verstummte. Ich atmete zittrig. Dann schlug etwas von unten gegen mein Bett. Immer und immer wieder. Ich wollte aufstehen und wegrennen, einfach fort, doch eine Kraft drückte mich zurück ans Bett. Es fühlte sich an als wären tausende von Händen in meiner Matratze, die nach mir griffen. Oder waren sie unterm Bett? Eine Frage, die ich mir schon öfters gestellt hatte, was lauerte eigentlich unter meinem Bett? Ich schrie nach Hilfe, aber es nützte nichts. Ich dachte ich würde gleich an meiner Angst ersticken. Es pochte in meinen Ohren und meine Atmung ging stoßweise. Die tausend Hände unter mir verschwanden. Und die magische Kraft, die mich ans Bett gedrückt hatte, war ebenfalls fort. Ich hielt eine Zeit lang inne und rührte mich nicht. Die Angst stande mir immer noch ins Gesicht geschrieben, obwohl nun alles vorbei zu sein schien. Meine Uhr zeigte 10 Minuten nach Mitternacht an. 10 Minuten... Dies waren die schlimmsten meinen gesamten Lebens! Ich atmete einmal tief ein und anschließend wieder aus. Wischte mir den Angstschweiß von der Stirn und legte mich in eine bequemere Position. Es passierte nichts weiter und ich hatte mich schon wieder vollkommen beruhigt. Naja, vielleicht nicht vollkommen, denn ich hatte immer noch das Gefühl, das etwas unter meinem Bett war. Inzwischen war es schon fast um 1. Trotzdem konnte ich nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten nur um eine Sache: „War etwas unter meinem Bett?" Ich wollte nicht nachsehen, wirklich nicht. Doch es ließ mir keine Ruhe. Nur ein kleiner Blick, sprach ich zu mir, nur ein kleiner Blick. Ich neigte also meinen Kopf nach unten, umklammerte den Rand meines Bettes mit den Händen und riskierte diesen einen kleinen Blick. Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und ich erkannte nur ein paar Sachen von mir, die irgendwie mal aus Versehen dort gelandet waren. Doch dann funkelten mich zwei rote leuchtende Punkte an. Waren das vielleicht einige alte Spielsachen? Doch im nächsten Moment erkannte ich es. Es waren Augen! Und ehe ich mich versah griffen mich zwei Klauen und zogen mich Kopfüber unters Bett in die Tiefe. Und das letzte was ich dachte war: „Warum zum Teufel musste ich nur nachschauen?"

𝔖𝔥𝔬𝔯𝔱 ℌ𝔬𝔯𝔯𝔬𝔯Where stories live. Discover now