𝚅𝚘𝚖 𝚆𝚊𝚕𝚍 𝚟𝚎𝚛𝚜𝚌𝚑𝚕𝚞𝚌𝚔𝚝

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Ich schlich langsam tiefer in den Wald. Der Vollmond schien blass und ich konnte Umrisse von Bäumen und Büschen erkennen. Der Boden wurde immer matschiger und ich sank leicht ein. Doch ich wollte weiter, getrieben von Neugier. Was hatte ich vorhin dort rascheln hören? Ich musste es wissen. Die Bäume schienen immer dichter beieinander zu stehen. Es wurde immer dunkler um mich. Ich drehte mich zurück, doch sah nichts als Schwärze. Mein Herz schlug schneller und machte meine Angst bemerkbar. Von wo war ich gekommen? Ich hörte plötzlich wieder ein rascheln. Es knackte ein Ast in der Ferne und ich hielt inne, versuchte ruhig und leise zu atmen. Der Wind wehte leicht und trug unheimliche Geräusche mit sich. Ich ermutigte mich weiter zu gehen. Schritt für Schritt nun auf der Suche nach dem Ausgang. Die Baumstämme knarrten als würden sie mich warnen wollen. Aber wovor? Ich erblickte in der Schwärze noch etwas viel schwärzeres. Oder täuschte ich mich? Nein es hatte sich bewegt. Und wo war es nun? Ich vernahm ein leises flüstern, doch verstand die Worte nicht. Plötzlich wurde alles um mich herum schwarz. Der Mond wurde von den Wolken verschluckt und tauchte nicht wieder auf. Ich blickte nach oben, unten, rechts und links, aber erkannte nichts. Es war als wäre ich blind. Etwas streifte meine Schulter. Ich zuckte zusammen und schluckte. Dann berührte etwas meine andere Schulter. Ich spürte wie etwas kaltes meinen Nacken berührte. Es war etwas spitzes, was sich langsam in meine Haut hineinbohrte. Der Schmerz durchfuhr mich wie ein Blitz. Ich fühlte wie Blut meinen Rücken hinunter floss. Ich rannte Hals über Kopf los, tiefer in die Schwärze. Ich meinte gespürt zu haben, wie etwas mein Bein berührte. Ich stolperte vor Schreck und überschlug mich mehrere Male. Rollte ich etwa gerade einen Berg hinunter? Ich schluckte Dreck und hustete, dann versuchte ich meinen Fall mit den Händen zu verhindern. Ich stützte mich ab und hörte auf zu rollen. Ich wischte mir den Dreck aus dem Gesicht. Doch das war gar kein Dreck. Ich roch den beißenden Gestank von Blut. Der Mond schien für einen Augenblick durch die Wolken hindurch, und in diesem einen Moment konnte ich erkennen, dass Leichen um mich herum lagen. Schrecklich zerfleischt und schon lange tot. Ich rannte panisch weiter, ich musste hier weg. Doch dann gab der Boden unter mir nach. Ich versank ganz langsam in den sumpfigen Boden - in den sicheren Tod. Ich strampelte wie wild und streckte meine Hände nach etwas greifbaren aus. Aber es war hoffnungslos. Ich sank bloß noch tiefer. Ich hielt still und schloss meine Augen. Jetzt konnte ich nichts mehr tun. Doch dann stieß meine rechte Schulter an etwas großes. Ich tastete es ab, ein Baumstamm! Ich krallte mich daran fest und blickte unbeholfen in die dunkle Nacht. Ich wimmerte leise. Ich wollte einfach nur weg hier. Dann klammerte sich etwas an meine Füße. Waren das Hände? Sie zogen an mir, versuchten mich in die Tiefe zu zerren, doch ich kämpfte dagegen an. Sie zerkratzten meine Füße und ließen dann plötzlich los. Ich atmete auf und war dankbar als plötzlich der Mond die Wolken durchbrochen hatte. Ich konnte zwar besser sehen, wusste aber nicht wie ich wieder festen Boden erreichen sollte. Es platschte hinter mir, als würde jemand schwimmen. Ich drehte mich um und erkannte die schwarze Gestalt. Sie hatte weder Augen, Ohren noch Nase. Bloß ein großer Mund grinste mich finster an. Die Zähne waren unnormal groß und spitz. Sie näherte sich immer weiter. Ich versuchte zu paddeln, doch ich kam nicht vom Fleck. Ich sank Stück für Stück und konnte nichts tun. Die Gestalt kam näher und näher. Ich sah das sie statt Nägel lange gefährliche Krallen besaß. Sie war mir nun so nahe, das sie versuchte nach mir zu greifen. Ich ließ den Baumstamm, meinen einzigen Halt, aus lauter Panik einfach los. Strampelte erneut, doch die Gestalt hatte mich bereits erreicht. Sie stank nach Verderben und Tod. Ihre Krallen näherten sich meinen Hals und  begannen ihn aufzuschlitzen, ganz langsam und qualvoll. Ich wand mich hin und her, aber der Schmerz wurde schlimmer. Er breitete sich in mir aus und lähmte mich. Bald konnte ich mich nicht mehr bewegen. Meinen Körper spürte ich nicht mehr. Ich sank einfach still und langsam weiter ein, während die Gestalt mich zerschnitt. Ich musste husten und spuckte Blut. Es fühlte sich an als würde ich ersticken. Ich hustete erneut. Ich war schon benommen, doch ich bekam noch mit, wie der Sumpf mich komplett verschlang. Der modrige Boden drang in meine Augen und Nase. Ich konnte wenig erkennen. Ich versuchte zu atmen, aber dadurch stach mir die Moder noch tiefer in die Nase. Meine Schmerzen hatten aber nachgelassen. Ich fühlte nichts mehr, spürte bloß noch die Leere, die sich in mir ausbreitete. Es war als hätte mich meine Seele bereits verlassen. Ich sah wie etwas vor mir in der Moder schwamm. Es war eine Hand - meine Hand. Die Gestalt zerstückelte mich brutal und ließ mich ertrinken. Warum? Fragte ich mich. Warum? Und mit dieser letzten Frage setzte mein Herz aus.

𝔖𝔥𝔬𝔯𝔱 ℌ𝔬𝔯𝔯𝔬𝔯Där berättelser lever. Upptäck nu