1. Kapitel

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In Mondstadt verabschiedete sich gerade die Sonne, genauso wie die Gäste in der Taverne. Diluc löste erschöpft seinen Haargummi aus seinen roten langen Haaren. 

,,Samstags ist immer so viel los", sagte er zu Venti dem kleinen Barden, der ihm gegenübersaß. ,,Wie recht du hast Diluc" sagte Venti mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. ,,Samstags wollen die meisten Soldaten halt mal die Sau rauslassen."

Diluc kicherte. Venti war schon ein lustiges kleines Kerlchen. ,,Du musst es ja wissen. Du reist von Ort zu Ort", sagte Diluc und griff nach dem Lappen, um die Theke vor ihm abzuwischen.

,,Ich mach dann auch mal die Fliege. Bis morgen, Diluc!", rief Venti, hob den einen Arm zum Abschied und ging Richtung Tür.

,,Bis morgen und stell bis dahin nichts an!", rief Diluc ihm hinterher.

Nachdem sich die Tür hinter dem kleinen Barden in seinem grünen Standartoutfit geschlossen hatte, guckte Diluc sich mit müden Augen in der Taverne um. Es war niemand mehr zu sehen. Er wollte sich schon freuen und ging in den zweiten Stock, doch da saß noch jemand. Ein junger Typvon vielleicht 18 Jahren in hellgrauer Kleidung und mit verwuschelten orangenen Haaren, lag mit dem Kopf auf der Tischplatte dösend auf einem der hinteren Tische. Irgendwoher kam er Diluc bekannt vor, docher konnte sich nicht daran erinnern, wo er ihn schon mal gesehen haben könnte. Als Besitzer eines Weingutes und einer Taverne kam man nicht so wirklich rum. Diluc hatte sich damals jedoch bewusst dafür entschieden, die Taverne zu führen und nicht dem Orden von Mondstadt beizutreten und Soldat zu werden wie sein Halbbruder Kaeya. Ein Schauer überlief seinen Körper, doch er schüttelte nur geistesabwesend seinen Kopf und ging weiter auf den Fremden zu.

Der Fremde trug eher östliche Kleidung. Vielleicht kam er aus Liyue, dachte sich Diluc, doch er dachte nicht weiter darüber nach, denn das Einzige, was er gerade wollte, war seine Schicht zu beenden und zum Weingut Morgenröte zurückkehren.

,,Hey, Ihr da!",Diluc schüttelte vorsichtig an der Schulter des Fremden. Der Fremde murrte kurz, bewegte sich aber sonst nicht von der Stelle.,,Aufwachen, wir schließen gleich!"

Diluc seufzte genervt auf. Da bewegte er sich und stützte sich auf den rechten angewinkelten Arm und sah zu Diluc hoch.

,,Ich grüße Sie! Sie sind doch hier der Besitzer, oder?", lallte der Fremde.

,,Der bin ich", gab Diluc langsam und sehr ungeduldig zurück. ,,Und jetzt raus hier! Verschwinde!"

,,Entspann dich mal. Du scheinst ja echt überarbeitet zu sein. Ich bin Tartaglia, aber du kannst mich auch Childe nennen", erwiderte Childe mit einem Lächeln. Auf einmal schien er gar nicht mehr so betrunken zu sein.

Diluc schüttelte irritiert den Kopf. Verrückt dieser Childe, dachte er sich.

,,Du siehst echt fertig mit der Welt aus", stellte Childe fest, jedoch schien er kein bisschen überrascht zu sein. Childe sprach mit Diluc, als würde er ihn schon seit Jahren kennen, und das gefiel Diluc. Auf einmal wollte er diesem Verrückten alle seine Sorgen erzählen. Der Tod seines Vaters, als er gerade erst zwölf Jahre alt war, lastete so sehr auf seinen Schultern wie niemals zuvor.

,,Und du wirkst so einsam und so schuldig. Alleine ein Weingut zu führen, muss echt anstrengend sein", redete Childe einfach weiter.

Diluc seufzte frustriert und griff nach einer halbleeren Flasche, die auf dem Tisch neben ihm stand und setzte sie an die Lippen. Mit großen Schlucken trank erden restlichen Inhalt der Weinflasche aus. Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl gegenüber von seinem neuen besten Freund fallen.

,,Möchtest du nicht mal Spaß in deinem Leben haben?", fragte Childe ihn.

,,Natürlich! Natürlich will ich Spaß haben. Ich will endlich Leben. Ich will die Weltsehen. Einfach raus hier, glücklich sein und endlich mal alles vergessen können. Ich würde gerne rennen, weg hier aus Mondstadt, egal wohin, ich will einfach weg", antwortete er auf Childes Frage.

,,Weißt du was? Lass uns doch einfach genau das tun. Weg hier, vielleicht nach Inazuma oder Liyue oder wohin auch immer du willst", schlug Childe vor.

,,Aber ich kann doch hier nicht einfach weg. Ich habe Verpflichtungen, Freunde und muss irgendwie mein Geld verdienen", Diluc war kurz davor zu weinen.

,,Scheiß doch mal auf alles. Hör auf, immer nur auf andere zu achten. Mach endlich mal was für dich. Das Leben ist zu kurz, um immer die anderen zuberücksichtigen", Childe sah Diluc durchdringend an. ,,Diluc, Bruder, du musst endlich mal loslassen."

,,Okay...", sagte Diluc nur. Er war eiskalt. Er konnte nicht mehr weinen. Seine ganzen Tränen hatte er damals längst aufgebraucht.

Childe sah Diluc fragend an.

,,Okay. Lass uns nach Inazuma reisen", waren die letzte Worten von Diluc, bevor er zum Weingut zurückkehrte, kurz ein paar Sachen für sein Abenteuer zusammenpackte und wie ein Stein ins Bett viel.

Tartagliawusste, dass er Diluc jetzt in seiner Gewalt hatte und war sich seinem Sieg der Wette mit Zhongli nun mehr als nur bewusst.

The true story of DilucМесто, где живут истории. Откройте их для себя