Kapitel 33

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Was wollte er damit sagen? Er wollte ich mich weg haben? Deshalb hatte er doch Schluss gemacht. Weil er mich nicht mehr wollte, aber wieso sagte er das mit solchen Worten? » Ich musste dich aus dem Weg haben. «, wiederholte er seine Worte, diesmal verändert. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Meinte er doch nicht die Trennung? » Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst! « » Du hast dich immer in Gefahr gebracht... «, setze er mit seinen Sätzen fort. » Warum hast du über die Konsequenzen nicht nachgedacht? « Ich fragte mich, ob seine Frage wirklich an mich gestellt war, oder ob er gerade einfach nur laut dachte. » Warum hast du nicht nachgedacht, was passieren kann? « Ich sah ihm in die Augen und mein Herz setze für einen Schlag aus. Er sah angespannt, panisch und so völlig am Boden zerstört aus. Was sollte das bedeuten? » Vincent, was ist mit dir los? «, fragte ich ihn nun ebenfalls panisch. Er sprach einfach weiter, ohne auf meine Frage einzugehen. » Dein Leben war dir völlig egal. « Ich kannte ihn so nicht. So voller Angst. Ich wusste nicht, was ich getan hatte, was ihn so verstörte. Ich wusste nicht, dass ich überhaupt etwas getan hatte. » Vincent «, sagte ich nochmals. Jetzt sah er mir direkt in die Augen. Nur sah ich ihn nicht. Ich erkannte Vincent darin nicht. Nicht Vincent Jane, den CEO, den atemberaubenden Mann, den ich überalles liebe. Nein, jetzt sah ich einen völlig zerstörten Mann vor mir, dem trotz allem mein Herz gehörte. » Vincent, ich weiß nicht, was los ist, aber es tut mir leid. Egal, was ich getan habe, es tut mir leid! « Ich wollte einfach nur, dass er wieder er selbst war. Was habe ich nur getan? » Vincent bitte, es tut mir leid! Es tut mir so unglaublich leid. Bitte vergib mir. « Ich wusste nicht, wie es so weit hatte kommen können, aber ich würde alles sagen, dass er wieder er selbst war. Ich würde mir von ihm mein Herz in noch kleinere Teile zerbrechen lassen. » Hörst du, es tut mir leid! Ich... du musst mir vergeben. Ich könnte nicht damit leben, wenn du... Ich musste mich so verhalten. « Zum Glück vielen mir seine wirren Sätze wieder ein. Vielleicht würde er darauf reagieren. Doch er sah mir nur weiter mit dieser Angst in die Augen. Tränen bildeten sich in meinen Augen und liefen schnell über meine Wangen. » Bitte Vincent, verzeih mir. « Was hatte ich nur getan? Ich schluchzte einmal auf und berührte seine Brust. » Du hast dich so dumm verhalten! Hat es nicht schon gereicht, dass du fast gestorben wärst? «, fragte er noch immer abwesend. » Wie meinst du das? «, fragte ich vorsichtig. Er reagierte jedoch nicht auf meine Frage sondern sprach einfach weiter. » Hat es nicht gereicht, dass ich das mit ansehen musste? Wie du einfach auf den Boden gefallen bist, bleich «, kurz blinzelte er. » so ohne Leben! « Langsam begriff ich, in was für einer Situation ich gerade war. Er war so voller Angst. Er durchlebte alles, was ihm Angst machte. Seine Worte, seine Angst um mich, als ich angeschossen wurde, all das machte er gerade noch einmal durch und ich konnte ihm verdammt nochmal nicht helfen. Wie dumm von mir, dass mir nie wirklich der Gedanke gekommen war, wie es ihm damit gegangen war. Natürlich hatte ich gewusst, dass das an ihm nicht spurlos vorbei gegangen ist, aber ich hatte nicht gedacht, dass ihn das so mitnahm. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum ihn das jetzt noch mitnahm. Unter meiner Hand, die noch immer auf seiner Brust lag, konnte ich sein Herz schnell schlagen spüren. » So ohne Leben «, sagte er nochmals atemlos. » Und jetzt willst du einfach nicht hören. Du bist so stur manchmal! Du willst einfach nicht auf dich aufpassen und machst ständig... « Er brach ab. Ich konnte das einfach nicht länger mit ansehen. Ich drehte sein Gesicht zu mir, sodass er mit seinen leeren Augen direkt in meine blickte. » Vincent, ich liebe dich! «, sagte ich und versuchte all meine Gefühle in diese Worte zu legen. Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich sah ihm weiterhin tief in die Augen. Wenn etwas schlimmer war, als seine Trennung von mir, dann das hier. Habe ich diesen Mann zerstört? Ich hatte immer gedacht, dass ihm niemals irgendwas oder irgendwer etwas anhaben könnte. Doch ich hatte ihm das angetan. Ich war für diesen Zustand verantwortlich. Auch wenn er mich nicht mehr wollte, das war wohl einer der Gründe dafür. Weil ich mein Leben aufgeben wollte, um das der andern zu retten. Weil ich gehen  und ihn alleine lassen wollte. Aber das wollte ich nie! Und jetzt hatte ich sein Leben vorgezogen, doch ich würde es immer so machen. Ich könnte genauso wenig damit leben, wenn er nicht mehr hier wäre. Doch irgendwann hatte er gemerkt, dass ich das Leben jedes anderen Menschen meinem vorziehen würde. Irgendwann hatten sich seine Gefühle mir gegenüber geändert. Er will mich nicht lieben, weil ich ihn verlassen könnte. Und er hat es geschafft. Seine Liebe ist vergangen, doch trotzdem sind diese schlimmen Momente in sein Gedächtnis eingebrannt und immer wenn er sie durchlebt, wird ihn das genauso quälen wie zu dem Zeitpunkt, als sie geschehen sind. Als ich ihm gerade gesagt hatte, dass ich ihn liebe, wusste ich, dass es mir nur noch mehr wehtun würde, doch ich würde gerade alles tun, um ihm zu helfen. Und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn erreichen konnte, denn er blinzelte ein paar Mal und seine Augen schienen den leeren Ausdruck zu verlieren. » Ich werde nie damit aufhören, dich zu lieben, auch wenn du es getan hast «, sagte ich dann. Wieder blinzelte er. » Wie kannst du... «, sagte er leise. » Wie kannst du glauben, dass ich aufgehört habe, dich zu lieben? « Erschrocken riss ich meine Augen auf. » Du hast dich von mir getrennt «, merkte ich an. » Du hast... « Ich verlor mich in meinen Worten, doch dann fing ich mich wieder. » Du hast mich einfach alleine gelassen. Wenn du mich liebst hättest du mich nicht alleine gelassen. «Vincent der noch immer ziemlich mitgenommen wirkte, vertiefte seinen Blickkontakt zu mir. » Verstehst du denn nicht, dass ich keine andere Wahl hatte? Wenn du auf mich gehört hättest, wenn du nicht so leichtsinnig wärst. Ich musste es tun! « Jetzt schien er wieder verzweifelt. » Und die Blondine? Das verstehst du unter: Ich musste das tun? « Er schüttelte den Kopf. » Wenn sie glauben, ich hätte das Interesse an dir verloren, lassen sie dich in Ruhe. « Moment Stopp. Er hatte das alles nur wegen den Drohungen getan? Das meinte er also damit, dass ich leichtsinnig war. » Warum willst du nicht verstehen, dass ich mir auch Sorgen um dich mache? «, fragte ich. Mir wurde von dem Gespräch richtiggehend schwer ums Herz. Das alles hatte einen Grund gehabt! » Weil ich auf mich selbst aufpassen kann «, folgerte er. » Aber du kannst das nicht! Das letzte Mal als ich dachte, du würdest auf dich aufpassen, hast du dich vor eine Pistole geworfen. « » Ich habe noch mehr Briefe erhalten und eine Aufnahme, du bist mehr in Gefahr, als ich es in dieser Sache war. « Verwirrung spiegelte sich auf seinem Gesicht. » Du hast mir nichts davon erzählt? «, fragte er entsetzt. » Du bist selbst manchmal stur! «, stieß ich hervor. Seine Züge wurden weicher. Innerhalb von Sekunden machte sich Erschöpfung bemerkbar. » Es ist alles geregelt. Mein Detektiv hat herausgefunden, woher die Briefe kommen «, meinte Vincent dann. Überrascht blickte ich ihn an. » Sie kommen von einem Unbekannten «, fuhr er fort. » Wir brauchen uns also keine Gedanken mehr darum machen. « Ich wusste, dass er nicht mehr dazu sagen würde als das, was er bis hierhin preisgegeben hatte. Aber es war vorbei, also war es wohl das Beste, wenn ich nicht genauer darüber Bescheid wusste. So nickte ich nur. » Katherine, ich weiß, dass die letzten Wochen schwer... für uns beide waren... « Ich unterbrach ihn nur aus einem Grund. » Haben ich noch eine Chance? «

Sie sagen, es ist eine Frage der Zeit

Tausende von Tagen und die Sonne wird nicht scheinen,

bevor ich zu dir zurück komme.

Ich bin glücklich, nichts wird mich aufhalten

Ich geh meinen Weg nach Hause, Ich gehe meinen Weg

Für deine Liebe werde ich weit gehen

Ich werde immer dort sein, egal wo du bist

Ich weiß, dass ich für dich zurückkommen werde.

Unsere Liebe ist lang wie ein Fluss

Das beste Recht in Millionen von Unrecht

Ich weiß, dass ich zu dir zurückkommen werde.

Und ich bin glücklich, nichts wird mich aufhalten

Ich gehe meinen Weg nach Hause, Ich gehe meinen Weg.

The memories I lost in the fireWhere stories live. Discover now