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Dwemer-Ruine Alftand / Fürstentum Winterfeste / Himmelsrand

Bacola Macrina, der energische Expeditionsleiter mit der schwarzen Haarmähne, hob in einer resoluten Geste seine Hände.

„Bitte, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich darf doch um ein wenig Ruhe ersuchen! Was soll denn das?"

Daraufhin verstummte das Stimmengewirr, das bisher lautstark den Raum mit den glänzenden Metallwänden gefüllt hatte und alle Augen wandten sich dem älteren Kaiservolk-Mann zu, der nun mißbilligend den Kopf schüttelte.

„Ich bitte Euch, so kommen wir doch nicht weiter! Ich muß in diesem Fall unseren... geschätzten Thalmor-Beratern zustimmen: eine Aufteilung unserer Gruppe macht überhaupt keinen Sinn, dafür sind wir einfach zu wenige. Die Vergangenheit und die Erfahrungen, die bei anderen Expeditionen gewonnen worden sind, haben immer klar gezeigt, daß eine Trennung äußerst gefährlich ist, vor allem in Ruinen, die noch nicht zur Gänze erschlossen sind. Bedrel, Ilfhild und Haakig sind bereits seit über einer Woche verschwunden und sie haben fast die Hälfte unserer Vorräte mitgenommen. Ich sage es nur ungern, aber obwohl ich sowohl Bedrel als auch Ilfhild bereits sehr lange kenne, scheint es doch so, daß bei ihnen die Gier nach Dingen, die sie in den Tiefen dieser Dwemerstadt zu finden glauben, gegenüber ihrem Kodex, der sie an die Gilde bindet, überwogen hat. Offensichtlich ist es ihnen auch gelungen, Haakig zu überzeugen, seine eigenen Kameraden, die uns bisher so gute Dienste geleistet haben (dabei machte er eine kleine Verbeugung zu einer Gruppe an Männern und Frauen, die etwas abseits standen), zu hintergehen und ja, letztendlich auch zu bestehlen.

Aber wenn wir uns jetzt aufteilen, dann riskieren wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch den Erfolg dieser Expedition. Ich poche normalerweise nie auf meinen Rang, jedoch gebe ich zu bedenken, daß ich die Verantwortung für diese Ausgrabung trage und daher fällt mir letztendlich auch die Entscheidung zu, bestimmen zu können, welche Vorgangsweise gewählt wird. Ich appelliere also an Eure Vernunft, verehrte Mitglieder. Ja, wir haben etwas womöglich Außergewöhnliches entdeckt, doch unser aller Sicherheit muß doch oberste Priorität haben."

Sofort setzte wieder reges Gemurmel ein, bis sich einer der beiden männlichen Hochelfen im Raum vernehmlich räusperte. Obwohl er nicht laut sprach, hatte er sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden und jeder wandte sich dem Mann mit den aschblonden Haaren zu.

„Ich danke Euch, Meister Macrina und es freut mich, in Euch einen verantwortungsvollen Expeditionsleiter sehen zu können. Betrachten wir doch die Tatsachen: derzeit besteht diese Gruppe aus siebzehn Personen, nachdem es zwei Archäologen und ein Söldner (dabei warf er einen mißbilligenden Blick auf die Gruppe der bezahlten Kämpfer) vorgezogen haben, auf eigene Faust zu versuchen, in die Tiefen dieser Ruine vorzudringen. Ich gebe ehrlich zu, selbst begierig darauf zu sein, wohin uns die gefundenen Pläne führen werden und was uns dort erwartet, doch macht es wenig Sinn, blindlings in unser Verderben zu laufen. Eine Aufteilung unserer bescheidenen Mannschaft würde uns nur unnötig schwächen. Unter anderen Umständen würden wir ohnedies darauf bestehen, diese Ausgrabung zur Gänze unter Thalmor-Aufsicht zu stellen (einige giftige Blicke der Wissenschaftler trafen ihn), jedoch wäre es, sagen wir einmal, ein ziemlich großer logistischer Aufwand, zum jetzigen Zeitpunkt weitere Leute heranzuführen, daher vertraue ich auf Meister Macrina und seine weise Führung. Wir werden uns daher - vorerst - weiter auf eine Beobachterrolle beschränken, geben jedoch zu Bedenken, daß niemand hier im Raum vergessen sollte, wer die Geschicke dieser und der meisten anderen Provinzen Tamriels lenkt. Sollten die geschätzten Archäologen hier recht haben mit ihrer Vermutung, was auf den Tafeln vermerkt ist, dann weise ich somit nochmals ausdrücklich darauf hin, daß alle Fundstücke oder Technologien sofort und unwiderruflich in das Eigentum der..."

Ein Pfeilregen unterbrach ihn und die ersten, erstickten Schmerzenschreie erfüllten den Raum.



Der Orden von AlessiaWhere stories live. Discover now