2. Kapitel

131 14 2
                                    

Der Dreck spritzte auf den Gehweg als Annes Fahrrad zum stehen kam. Sie keuchte und stieg ab. Ihre Wangen waren knallrot und ihre Hände fast lila. Es war kalt geworden.
Anne war wieder Zuhause und das Problem dabei war, dass sie ihr Zuhause hasste. Nicht ihr Zimmer oder das tolle Gefühl irgendwo hinzugehören, sondern ihre Familie, die nicht mal ihre echte Familie war, sondern nur irgendwelche Fremde. Klar, sie waren nicht so fremd, wie die Menschen, an denen wir vorbei laufen und an deren Gesichter wir uns nie erinnern werden, aber doch wussten Sie nie, mit wem sie sprachen, wenn sie miteinander redeten. Alle taten so, als wüssten sie es, und Anne spielte dieses Spiel genauso gut wie ihre Stiefeltern, aber keiner kannte den anderen so gut wie sie taten. Das machte das Leben einfacher. Sich selbst anzulügen. Das ist einfach. Aber ist es richtig?
Nein, aber doch tuen es alle.
Anne Schloss die Haustür auf und ging sofort auf ihr Zimmer. Dort zog sie ihre durchnässten Klamotten aus, holte ihren Schlafanzug aus ihrem Alten Eichenholzschrank und ging unter die Dusche. Das Wasser prasselte auf ihren Kopf und umschloss sie, genau wie es der Regen zuvor getan hatte. Anne Schloss ihre Augen. Morgen ist es soweit, dachte sie. Morgen würde sie gehen. Morgen wäre es vorbei.
Sie drehte das Wasser aus und trocknete sich ab. Dann zog sie sich an und legte sich ins Bett. Es war dunkel geworden und noch immer pfeift der Wind ums Haus. Kaum zu glauben, dass es Sommer ist. Wenn man Mai als Sommer zählt. Anne Verstand nicht, warum es so kalt war, aber vielleicht war das ja auch nur eines der winzigen Besonderheiten des Universums. Und das Verstand sie. Ihre Mutter hatte das auch getan, aber jetzt war sie auch weg. Ihre leiblichen Eltern waren nicht tot, sie waren einfach weggegangen und hatten ihre junge Tochter zurückgelassen. Diese wurde dann von einer lieben Familie aufgenommen, auch wenn diese Familie fand, dass sich das Kind nur zum schlechten entwickelt hatte. Dabei schrieb Anne gute Noten und war gut in der Schule,die versuchte alles, damit ihre verhassten "Eltern" sie endlich mochten. Taten sie aber nicht. Anne war ihnen nicht gläubig genug, und sie stellte alles in Frage. Und sie wollte immer allem auf dem Grund gehen. Sie wollte es nie wahrhaben, dass Dinge auch ohne Grund geschehen können. Manchmal passieren Dinge einfach.

Die Kingstons waren eine normale, typisch amerikanische Kleinstadt Familie, nur, dass sie nicht in Amerika wohnten. Sie behaupteten dies zwar gerne, aber das ist eher nebensächlich. Mrs Kingston war die einzige gebürtige Amerikanerin, zog aber mit ihrem Mann nach Cardiff, einer Stadt in England und laut Anne der langweiligste Ort auf der Welt.
Familie Kingston hatte zwei Kinder. Anne und Ben waren nicht verwand und hatten auch wenig gemein. Nur, dass die beiden weder Kind von Mr Kingston noch Mrs Kingston waren. Auch hatten sie nicht die selben Eltern, noch die selbe Hautfarbe und auch nicht die selbe Herkunft. Aber den beiden war das egal. Sie waren Geschwister und Ben war wie Annes bester Freund. Er war mittlerweile 12, sie 17 und müsste nur noch ein Jahr lang bei den Kingstons Leben. Die Frage ist, ob sie das auch möchte. Für Ben würde sie das tatsächlich tun, aber sie hielt es einfach nicht mehr bei Ihnen aus. Ben übrigens auch nicht.
Anne hasste nur eines mehr als die Kingstons. Schule. Jeder normale Teenager würde so denken, aber niemand hat jeh gesagt Teenager wären Normal. Also...
Jedenfalls konnte Anne diesen Ort nicht ausstehen. Die Menschen starrten, sie urteilten, die lachten. Lachen ist nicht verboten, auch urteilen und starren nicht, aber dennoch sollte man das alles lassen wenn man das alles einer Person jeden Tag antut. Sie wurde nicht gemobbt, und dies ist auch keine Geschichte über Mobbing und seine Folgen, sie wurde einfach nur verurteilt, was man auch als eine Art von Mobbing bezeichnen kann, aber das möchte ich jetzt nicht weiter vertiefen.
Warum? Anne war keine Waise und dennoch lebte sie bei anderen Menschen. Die Leute in der Schule fanden nur, dass es lustig sei, wenn die Eltern ihre Kinder weggeben. Sie sagten Anne, dass ihre Eltern sie nie geliebt haben, und langsam begann sie das auch zu glauben. Langsam hatte sich dieser Gedanke in ihrem Hirn eingebrannt und er wollte sie nicht wieder loslassen. Also begann sie nachzuforschen und fragte die Kingstons, doch jene wollten ihre keine Antwort geben. Diese wurden laut und begannen sie anzuschreien, sodass Anne mit Tränen in den Augen auf ihr Zimmer lief und begann ihr Leben zu verändern. Sie begann zu Planen. Den Tag zu Planen, an dem alles hier zu Ende sei.

{{Autor Anmerkung: Ich bin faul, und das ist eine große Eigenschaft von Schriftstellern, denn durch ihre Faulheit entstehen große Bestseller, aber ich bin keiner. Mit faul meine ich nicht nur, dass ich wenig schreibe, sondern auch, dass ich irgendwann aufgebe in Rätseln zu schreiben. Also weniger Geschichte mehr beschreiben ist jetzt wohl vorbei... Ich hoffe trotzdem, dass euch der Anfang gefällt. Ab jetzt sollte die eigentliche Handlung bald beginnen. (eigentlich?) Schreibt eure Meinung in die Kommentare. Ally}}

Das Mädchen, das im Regen tanzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt