„Mr. Horner, darf ich sie kurz stören?"

„Na sieh an, welche Ehre wird mir den hier zu Teil, dass sie sich auch wieder einmal bei uns blicken lassen?" augenblicklich bekomme ich sämtliche Aufmerksamkeit des Geschäftsführers von Universal Deutschland und nehme mit einem mulmigen Gefühl im Magen war, wie er seinen Laptop zusammenklappt, mich ansieht und energisch aufsteht. „Simon hat mir gar nicht erzählt, dass du wieder im Land bist."

„Er weiß auch nichts davon..." sofort schnellen die Augenbrauen des Bosses hoch und er sieht mich verwirrt an. „...genau deshalb bin ich auch hier."

Kurz und knapp versuche ich anschließend Mr. Horner die Geschehnisse der letzten Wochen vor meiner Abreise zu schildern und beende meine Aufzählung mit Simons Kündigung.

„Also verstehe ich sie richtig? ... Obwohl sie vertraglich an uns gebunden sind, verschwinden sie von heute auf morgen für mehrere Monate spurlos und jetzt kommen sie zurück und verlangen von mir, meinen besten Mann zu entlassen?" Obwohl mir der blonde Mann um die 50 aufmerksam zu gehört hat, kann er mein Anliegen offenbar nicht verstehen und konfrontiert mich stattdessen mit seiner Auffassung der Dinge.

„Sie müssen ihn nicht gleich entlassen, aber ich werde nicht weiter mit ihm zusammenarbeiten!"

„Mrs. Zimmerman, darf ich Sie daran erinnern, dass sie vertraglich an uns gebunden sind? Ich bin ihr Boss!"

„Stimmt! Ich bin an Universal Music gebunden... nicht an Simon!"

„Ja aber deinen ganzen Erfolg hast du ihm zu verdanken."

„Nein habe ich nicht! Bei allem Respekt Mr. Horner, aber das ist völliger Bullshit! Verzeihen sie meine Ausdrucksweise, aber jeden einzelnen Song auf meinem Album habe ich ganz geschrieben. Jedes Interview habe ich gegeben, ohne von ihm entsprechend darauf vorbereitet zu werden. Simon war weder bei den Aufnahmearbeiten zum Album noch bei den Tanzproben oder den Rehearsal dabei. Nicht einmal bei der Tour hat er sich öfter als zwei Mal blicken lassen. Selbst mit meinem Designer Kilian Kerne habe ich stehts telefoniert und die Outfits für meine Auftritte geplant. Ich bin für meinen Erfolg verantwortlich... ich und das Label Universal Music!" so... das musste raus. Zwar hatte ich diesen Monolog gar nicht geplant, aber er musste gesagt werden und wenn ich auf Kuba eins gelernt habe, dann das ich für mich eintreten muss! Und genau das habe ich getan. „Auch wenn ich gerade vielleicht den Anschein erwecke als wäre ich unzufrieden oder abgehoben... das bin ich nicht! Ehrlich! Ganz im Gegenteil. Mr. Horner ich liebe das Label und alle dazugehörigen Mitarbeiter! Angefangen bei den Backgroundtänzer während der Tour bis hin zu meinem Produzenten Patrick. Ich will nicht aus dem Vertrag. Alles was ich will ist ein anderer Manager!"

„und wenn ich nicht zustimme?"

„Dann verkaufe ich mein Album, dass ich auf Kuba geschrieben und produziert habe an Sony!" fuckkkkkk

Erstens habe ich gar kein fertiges Album, nur ein paar unfertige Songtexte. Zweitens habe ich erst 3 Songs fertig produziert und drittens kenne ich kein Schwein bei Sony.

Noch während ich überlege, ob ich nicht doch zu hoch gepokert habe, mir mein Herz bis an die Kehle hämmert und ich in Schweiß ausbreche, lässt sich mein Boss gemütlich auf den Bürosessel fallen. Sachte öffnet er seinen Laptop und beginnt darauf herumzutappen. Hä? Verfasst er gerade meine Kündigung oder ist ihm eingefallen, dass er noch Alice Mertons E-Mail beantworten muss??

„Aktuell habe ich keinen Manager, den ich ihnen an Simons Stelle zur Seite stellen könnte." und? Was genau heißt das? „Aber da sie so rigoros in meinem Büro aufgetaucht sind, haben sie doch bestimmt bereits irgendjemanden im Hinterkopf, oder? Stellen Sie ihn mir bitte bis zum Ende der Woche vor, dann kann ich die entsprechenden Papiere vorbereiten."

KEEP BREATHIN'Where stories live. Discover now