Thorin and Company

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7 Jahre später...

*Klopf Klopf*
„Ja bitte." Rief ich zur Türe, nachdem ich durch das hämmern gegen meine Zimmertüre wach wurde.
,,Herr Elrond möchte Sie sprechen My Lady Esther, er hat einen Gast dabei." Sprach der Elb hinter meiner Türe, welcher mir die Botschaft überbrachte.
,,Ich bin bald fertig." Sagte ich zurück und rappelte mich von meinem gemütlichen Bett auf und schlenderte eilig auf meinen Kleiderschrank zu.
Ich kramte mir ein weißes Kleid heraus mit leichten Blumenmuster und blauen Steinen, welches nahezu bodenlange, weite Ärmel besaß.

(Beispielfoto)

Meine Haare flechtete ich zu einem leichten Zopf, hier und da hingen mir ein paar Strähnen meines lockigen Haares über meinem Gesicht, welche ich mir dann schnell hinter mein Ohr klemmte.

Das Reich von Elrond war bezaubernd. Die Natur drumherum erblühte in der Morgensonne und der Ferne Horizont lächelte mir entgegen. Ich ließ die Sonne auf meine Haut scheinen, als ich mich an ein Geländer lehnte und die Augen für einen kurzen Moment schloss. Diese Ruhe, dieser Frieden, den hatte man nur hier.
Mein Weg führte mich an viele bewachsene Säulen und Geländer vorbei, welche mich an mein Zuhause erinnerten.
Angekommen, sah ich Elrond an seinem steinernen Tisch sitzen, er beobachtete etwas oder jemanden, der in der Ecke stand.

,,Ihr wolltet mich sprechen Herr Elrond."
Sein Gesicht wandte sich mir zu und er erhebte sich.
„Alla* My Lady Esther." Entgegnete mir Elrond.
„Dies hier, ist Gandalf der Graue." Elrond machte eine ausladende Armbewegung zu seiner Linken und stellte mir Gandalf den Zauberer vor.
„Seid gegrüßt Gandalf." Ich legte meine Hand auf meine Brust und verneigte mich leicht.
„Ihr braucht euch nicht vor mir zu verbeugen. Ich habe mich zu beugen, Tochter der Göttin Hestia."
,,Ihr kennt meine Mutter?"
„Lasst es mich erklären, bei einem Tee vielleicht?" Zustimmend nickte ich und beide Herren setzten sich mit mir an den Tisch.
Elrond goss mir einen Becher mit brühend heißem Kamillentee, meinem Lieblingstee auf und Gandalf fragte nach einem Holunderblüten-Tee, welchen er auch bekam.

Gandalf erklärte mir, er hätte meine leibliche Mutter, Hestia schon vor hunderten Jahren angetroffen. Sie sei so schön gewesen wie sie gütig war, ihre wohlwollende Wärme strahlte sie steht's aus und ließ ihren Gegenüber in einen Bann verfallen.
Als Gandalf von mir hörte, brach er direkt auf, um in Bruchtal nach mir zu sehen, denn er hatte eine Aufgabe für mich.

„Du hast die Gabe, das Feuer zu beherrschen, es zu bändigen und wenn du es wollen würdest, jemanden Schaden zu zufügen." Dabei sah er mir tief in die Augen, als ob er die Bestätigung brauchte, dass ich nie so etwas getan hätte.
„Ich habe ihr gelehrt, das Feuer zu bändigen. Und nicht nur das; sie hat eine Ausbildung in der Kampfkunst der Elben absolviert." Meldete sich Elrond zu Wort und schaute mit Stolz auf mich herab.
„Wahrlich mein Freund, du hast sie behandelt, wie eine von deinen." Bei dem Kommentar lief ich etwas rot an, da es mir bis zum heutigen Tage peinlich war, wenn jemand dieses Thema ansprach. Ich hatte immer befürchtet, ich könnte jemanden zur Last fallen.
„Nun Elrond, worauf ich hinaus war, und jetzt kommt Ihr mit ins Spiel My Lady, ist, dass ich jemanden wie euch in der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild gebrauchen könnte. Wie wäre das? Ein kleines Abenteuer kann nicht schaden." Zwinkerte mir Gandalf zu.
„Ich denke, es ist an der Zeit, das du praktische Erfahrungen sammelst im Kampf, Hên en naur**." Sprach Elrond zu mir.
„Denkt darüber nach für eine Nacht. Ich hatte nicht vor sofort abzureisen." Erklärte Gandalf bevor er fortfuhr mit seiner Erzählung über die Gemeinschaft und deren Anführer Thorin Eichenschild.
„Thorin Eichenschild, ein äußerst gekennzeichneter Zwerg. Er bewohnte einst den Erebor als Nachfolger Thrains und dieser als Nachfolger Thrors. Doch eines unscheinbaren Tages flog Smaug der Drache über Thal, zerstörte es und riss den Erebor gewaltsam an sich. Thorin, sein Vater und Großvater konnten nichts anderes tun, als ihr Volk in Sicherheit zu bringen. An jenem Tag, kam die Hilfe Thranduils nicht, er wandte sich ab. Deswegen, sind Zwerge, vor allem Thorin und sein Volk nicht sonderlich gut auf den König des Düsterwaldes anzusprechen." Endete Gandalf.
,,Was wird er denn dann über mich und die Elben von Bruchtal sagen?" Mit erhobener Augenbraue und leicht verschränkten Armen saß ich nun vor ihm.
„Er wäre nicht wirklich erpicht darauf mit mir zu kooperieren, nicht wahr?" Hackte ich bei Gandalf nach, der verstohlen seinen Tee trank.
„Nun ja Ihr seit keine Elbin, nur von ihnen großgezogen worden. Ihr seht mehr aus wie ein klein geratener Mensch My Lady."
Bei dieser Bemerkung Gandalfs entglitt mir ein unscheinbar lautes, aber herzliches Lachen. Beide Herren grinsten.
,,Mein Herr Gandalf, Eure Ehrlichkeit schätze ich. Tatsächlich bin ich für eine Halbgöttin klein geraten." Ein Hauch von Rosa erschlich sich auf meinen Wangen.
Wir unterhielten uns noch eine Weile über die variierende Kampfkunst der Elben, bevor ich beschloss mich auf den Weg zum Trainingsplatz zu machen.
„Mein Herr Elrond, Herr Gandalf, ich danke für den netten Plausch und das verlockende Angebot auf ein Abenteuer, meine Antwort erhaltet Ihr morgenfrüh. Ich mache mich auf zum Trainingsplatz, wenn Ihr mich entschuldigt." Ich verneigte mich leicht und ging dann meines Weges.
In der Ferne hörte ich noch, wie Gandalf Elrond lobte, aus mir eine wohlerzogene Dame gemacht zu haben, und so humorvoll.
Im nächsten Moment erstreckte sich vor mir die Waffenkammer. Ich entnahm mir meine zwei liebsten Dolche und schritt auf den Platz.
Mit diesen übte ich mich gerne im Nahkampf, da ich im Fernkampf nicht sonderlich bewandert bin, auch wenn mir Elrond versucht hatte, mir das Bogenschießen beizubringen.
Nach einer Ewigkeit des Ausweichens vor imaginären Angriffen und aufschlitzen der Strohpuppen, gesellte sich Herr Elrond zu mir.
„Du bist perfekt für den Nahkampf mit Dolchen gewappnet Esther, wieso trainierst du nicht auch mal mit dem Schwert oder mit Pfeil und Bogen? Das wird dir nützlich sein, wenn du der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild beitreten solltest."
„Nun, ich perfektioniere das, was ich bereits kann, somit werden meine Techniken noch tödlicher."
„Ich denke, du hast genug perfektioniert. Komm, erhebe dein Schwert." Forderte er mich auf.
„Das liegt in der Waffenkammer."
„Nein tut es nicht." Und schmiss mir mein Schwert entgegen, welches ich gekonnt auffing.
Ich steckte meine Dolche in deren Seitenschächte und parierte den ersten Schlag von Elrond.
„Achte auf deine Deckung, wenn mehrere Gegner dich angreifen, bist du schneller verwundbar."
Erteilte er mir meine erste Lektion.
Trotz gelegentlicher Übungen im Schwertkampf, verpatzte ich hier und da einen Schlag und meine Deckung.
„Du musst dein Schwert führen, wie eine Verlängerung deines Armes, nutze sie, um dir Platz zu verschaffen." Neben dem Fakt, dass ich nicht viel Armlänge besaß war das ein guter Ratschlag. Ich versuchte mein Bestes, um den Fähigkeiten Elronds gerecht zu werden, doch dieses Ziel schien noch in weiter Ferne zu sein.
„Ach ja und drittens, du solltest immer Kleidung tragen, welche angemessen zum Anlass sind." Mit einem leichten Grinsen begutachtete er meine von mir selbst abgeschnittenen Ärmel.
„Das Kleid hab ich dir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt, eines Tages solltest du es zu deiner Vermählung tragen, nicht darin einen Kampf austragen."
„Aber zu erst, muss ich mich für ein Abenteuer wappnen." Ich zwinkerte meinem sozusagenen Ziehvater zu und setzte ein schelmisches Grinsen auf, bevor ich mir mein Kleid zurecht krempelte und knotete. Der Blick Elronds war vor Schmerz erfüllt, als er mit ansehen musste was ich mit diesem wahrlich schönem Kleid anstellte.
Als ich fertig war mit meinem kleinen Experiment sah ich ihn herausfordernd an.
„Noch eine Revanche?" Zur Antwort bekam ich nur einen Schwert Hieb, welcher knapp mein Ohr verfehlte, hätte ich den Schlag nicht mit meinem Schwert pariert.

Dies ging noch für ein paar Stunden so weiter. Herr Elrond lehrte mir eine Lektion nach der anderen; nicht nur im Schwertkampf, sondern auch im Umgang mit Pfeil und Bogen.
Er versuchte mich so gut es ging auf das Kommende vorzubereiten und das nur innerhalb von ein paar Stunden.
Die Sonne neigte sich dem Horizont zu und allmählich wurde es dunkler.

„Das sollte an Vorbereitung genügen." Elrond und ich setzten uns auf eine nahegelegene Bank und besprachen, wie mein weiteres Vorgehen sein sollte.
„Ich vermute, du hast dich bereits entschieden wohin dein weiterer Weg hinführt, daher würde ich dir raten, jetzt schon mal deine wichtigsten Sachen zu packen. Dem Anlass entsprechend natürlich." Ich kicherte leicht bei dem letzten Satz, den er eher flüsterte.
„Danke, dafür, dass du mich bei dir aufgenommen und über die letzten Jahre einiges gelehrt hast. Aber vor allem bin ich Dankbar für deine Akzeptanz und deinen Respekt mir gegenüber." Ich nahm meine Hand auf die Brust und verbeugte mich leicht, vor dem Mann der mich sieben Jahrelang, wie sein eigenes Kind behandelte.
Der Abschied viel mir schwer, zu mal ich Bruchtal und seine Schönheit lieben gelernt hatte.
Er verbeugte sich noch vor mir bevor ich kehrt machte und in meinem Zimmer für die Abreise alles zusammen packte.

Der Horizont war nun endgültig in ein dunkles Blau getaucht und die Sterne lugten am Himmel hervor. In meinem Rucksack waren Wechselkleidung, Proviant und ein warmer Umhang für kältere Tage.
Meine Kleidung für den morgigen Tag hatte ich auch bereits parat. Sie war zusammengesetzt aus einer braunen Hose, gleichfarbige Boots, ein beige gefärbtes Hemd, für darüber ein braunes Korsett und einen dunkelgrünen Umhang. Meine Waffen lagen auf dem Tisch; meine Dolche und mein Schwert, welches Elrond für mich entsprechend anfertigen ließ. Natürlich durfte nicht mein Gürtelfehlen an dem ich meine Waffen fest machte.
Ich nahm ein letztes Bad vor der Abreise; mit Lavendelblüten und Rosenwasser wusch ich meinen von größtenteils Narben verschonten Körper. Ich genoss die Ruhe, welche ich wohl möglich ein letztes Mal hatte, bevor ich der Gemeinschaft beitrat.

Die Sonne schien durch mein Fenster, umrahmte mein Gesicht und meine Augen schlugen schlagartig auf. Oh nein, ich wollte doch Gandalf Bescheid geben!
Mit einem Heiden Elan schwang ich mich von meinem bequemen Bett, schlüpfte in meine Kleidung, welche ich mir am gestrigen Abend raus gelegt hatte, band mir meinen Gürtel mit meinen Waffen um, schulterte meinen Rucksack und band mir meine lockige Mähne zu einem Dutt bevor ich die Türe heraus marschierte.
Auf meinem Weg Gandalf zu finden, traf ich auf eine Bedienstete Elbin, ich fragte sie, ob Gandalf der Graue bereits abgereist wäre, sie nickte stumm.
Voller Panik und ohne mich von Elrond anständig zu verabschieden, lief ich in den Stall und sattelte meine Stute Catallá.
„Na los meine Hübsche, wir müssen Gandalf aufholen!"
Mit einem leichten Tritt in ihre Seite, forderte ich sie auf, los zu laufen. Sie ritt mit mir aus der offenen Stalltüre und hinaus aus Bruchtal.
Bald trafen wir auf Gandalf, welcher nicht sonderlich überrascht zu sein schien.
„Ich dachte mir schon, dass du dich verspätest."
„Verzeiht, ich war gestern noch bis spät in die Nacht beschäftigt mit der Vorbereitung der Reise."
Gandalf nickte verständlich.
„Und wohin verschlägt es uns zu erst? Wo treffen wir Eichenschild und seine Gemeinschaft?"
„In Hobbingen My Lady." Antwortete Gandalf amüsiert.
„Hobbingen?" Fragte ich mich eher selbst als Gandalf. Was wollten wir in Hobbingen?




* Sei gegrüßt
** Kind des Feuers

The Daughter of HestiaWhere stories live. Discover now