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Seitdem ich den Kontakt zu Langa nahezu abgebrochen habe, fühle ich mich so alleine wie noch nie. Es fühlt sich sogar schlimmer an als damals als mein bester Freund ins Krankenhaus kam und es klar war, dass er nie wieder mit mir skaten würde.

Ich gehe kaum noch raus, nichtmal zur Arbeit. Die Gefahr ist zu groß, dass ich auf Langa treffe, ich versuche ihn zu meiden soweit ich kann. Der Grund warum ich heute überhaupt aus meinem Zimmer gekommen bin, ist weil ich es selbst zuhause nicht mehr aushalte.

Auf meinen unbestimmten Weg laufe ich eine dieser kleinen Nebenstraßen entlang. Richtig, laufe. In den Händen halte ich mein Skateboard. Eigentlich weiß ich nicht mal mehr genau warum ich es mitgenommen habe, da ich so lange nicht mehr gefahren bin.

Auf einmal werde ich mit einem blöden Kommentar über mein Board aus meinen Gedanken gerissen.

„Cooles Skateboard.", sagt einer mit langen Haaren auf einmal sarkastisch.

„Hast du das aus dem Müll?", fragt der Zweite und lacht.

„Lass mal sehen.", wirft der von vorher ein und kommt auf mich zu.

„Verzieh dich."

Ich presse mein Board an meine Brust, als ob diese Typen eine Ahnung hätten!

„Hey, wenn das nicht Reki ist. Du bist doch der der unser Team schon nach drei Tagen verlassen hat.", macht sich jetzt auch der Blonde lustig.

„Du skatest wohl immer noch."

„Na? Bettelst du jetzt nach eine zweite Chance?"

„Ich würd lieber sterben als mit euch Posern etwas zu tun zu haben.", erwidere ich trotzig.

„Poser?", fragt der Blonde in einem scharfen Unterton und kommt mir gefährlich nah.

„Ihr fahrt ja nicht mal, ihr macht es nur für den Trend!", verteidige ich mich.

„Du suchst wohl Streit?!", war das letzte was sie sagen bevor einer von ihnen zuschlägt.

So genau weiß ich gar nicht mehr wie das Eine zum Anderen gekommen ist, nur dass ich jetzt in dieser kleinen Nebenstraße liege und alles weh tut. Ich liege da und starre die monotone, dreckige Wand gegenüber mir an. Wie lange? Fünf Minuten, vielleicht sogar zehn?

Nach einer gewissen Weile hab ich angefangen mich zu fragen ob die Anderen mich auch so wahrnehmen wie die Wand. Uninteressant, nichts Besonderes, nur eine unter vielen.

Irgendwann höre ich eine Stimme, die von Oka.

„Reki?! Was ist passiert?!", fragt er aufgebracht  als er auf mich zu gerannt kommt.

Ich versuche es ihm zu erklären und mit jedem Wort wird mir klar, dass ich es wohl verdient habe hier zu liegen, in diesem Zustand.

"Hör zu, ich kenn das Gefühl was du jetzt hast, aber", Oka setzt sich neben mich, „ Langa ist... anders als wir. Er ist eher so wie Cherry oder Joe."

Eine kurze Pause. Das weiß ich doch schon, warum muss er mir das bloß nochmal sagen, weiß er denn nicht wie weh es tut, dass Langa so unerreichbar für mich ist? Doch dann fährt er fort.

„Wir alle sind verschieden und es bringt uns nicht weiter wenn wir uns ständig mit anderen vergleichen, dass musste ich auch erst lernen .", erklärt er ruhig.

„Das heißt ich soll aufgeben?! Damit soll ich mich besser fühlen?!"

Ich kann ihm einfach nicht glauben. Meint er das etwa ernst?!

„Reki, du kannst ein guter Skater sein auch wenn du dich nicht mit anderen misst."

„Ja aber... ich will nicht aufgeben.", erwiderte ich mit gesenkten Kopf und spüre wie schlecht ich mich eigentlich wirklich fühle.

„Du musst auf dich achten.", er lächelt warm und legt mir seine Hand auf die Schulter.

Um ehrlich zu sein fühlt es sich gut an, wenn sich jemand um einen sorgt. Manchmal ist Oka wie ein Bruder für mich.

„Und du weißt, eine Verletzung könnte dein ganzes Leben zerstören."

Wieder eine Pause in der ich mir klar darüber werde, dass er Recht hat.

„Selbst Shadow musste das lernen.", sagt er plötzlich in einem betrübten Ton.

"Huh? Shadow?"

Schnee in Okinawa Where stories live. Discover now