9. Das Trainingscamp Teil 3

70 4 0
                                    

Am nächsten Morgen war ich total fertig. Kuroo hatte mich wirklich hart für meine Chiliattacke bestraft, viel zu hart. Wie in Trance bereitete ich mit den anderen Managerinnen das Frühstück zu. Wir waren gerade fertig, als die Ersten schon die Mensa betraten. Zu diesen gehörte auch Kuroo, der grinsend auf mich zukam: „Na Kätzchen, hast du gut geschlafen?" Seine Stimme klang süß und unschuldig während er dies fragte. Doch ich musste schmunzeln, bevor ich ihm leise antwortete: „Leider viel zu kurz, musste das wirklich sein?" Lachend zog er mich in eine Umarmung und flüsterte mir ins Ohr: „Ach komm schon, in Wirklichkeit hat es dir doch gefallen." Ich gab ein leises Brummen von mir, eigentlich hatte er Recht. Es hat mir wirklich gefallen, aber das wollte ich ihm nicht auf die Nase binden. Deshalb flüsterte ich ihm zu: „Nächstes Mal bestimme ich, wie wir es tun." Provokant grinste er mich an, als er antwortete: „Das sehen wir dann noch." Wir ließen voneinander ab und setzten uns zu den anderen, um mit ihnen zu frühstücken.

Das Training verlief wie die ganze Woche schon, ziemlich gut für das Team der Nekoma. Nur gegen die Fukurodani konnten wir noch keinen Sieg einfahren. Heute endete das Training früher, da die Trainer sich um etwas kümmern mussten. Was dies war sagten sie uns jedoch nicht. Einige der Jungs trainierten deshalb selbstständig weiter und da das Wetter heute sehr mild war, waren sie dafür draußen. Auch draußen waren einige Volleyballplätze. Ich war noch drinnen, um den anderen beim Aufräumen zu helfen, als Kuroo plötzlich durch die Halle rief. „Kätzchen, kommst du mal kurz?" Ich erblickte ihn am Eingang der Halle. „Was ist los?", fragte ich als ich seinen Gesichtsausdruck sah. „Ich zeig es dir", antwortete er, seufzte und griff nach meiner Hand, um mich nach draußen zu führen.

„Wie habt ihr das denn hingekriegt?", fragte ich und musste mir ein Lachen verkneifen. „Bokuto hat es mal wieder total übertrieben", antwortete Akaashi. „Hey, das war doch keine Absicht", meckerte Bokuto. „Und jetzt? Wie soll ich euch helfen, den Ball von dem Baum zu holen?", fragte ich und hob eine Augenbraue. Bokuto erklärte mir, wie sie sich das gedacht haben. „Ist das euer Ernst? Ich soll da hochklettern und den Ball holen? Kommt nicht infrage. Du hast den Ball da hochgeschlagen. Warum holst du ihn nicht, Bokuto?" „Er hat Höhenangst", sagte Kuroo mit einem Grinsen im Gesicht. Ich blickte wieder zu Bokuto, dessen Wangen nun rötlich anliefen. „Und warum geht nicht einer von euch da hoch?", fragte ich weiter. „Ich glaub nicht, dass die Äste unser Gewicht tragen würden. Die sind ziemlich dünn, die Einzige die es schaffen könnte, bist du. Ich bau dir eine Räuberleiter, damit du rauf kommst und bleibe natürlich da stehen, falls du runterfallen solltest." „Na schön, bringen wir es hinter uns", seufzte ich. Als Kuroo mich nach oben befördert hatte, zog ich mich langsam an dem Ast hoch und kletterte weiter, bis ich den Ball erreichte. Diesen stupste ich an, sodass er sich löste und herunterfiel. „Okay, jetzt muss ich nur noch" -knack- Bevor ich abstürzen konnte, hielt ich mich an dem Ast über mir fest. „Scheiße, alles ok Yukiko?", rief mir Kuroo zu. „Noch ist alles gut, ja. Aber wie komm ich jetzt wieder nach unten? Der nächste Ast ist zu weit weg, da komm ich nicht dran", rief ich zurück. „Lass dich einfach fallen. Ich schwöre, dass ich dich auffangen werde." Ich atmete ein paar Mal tief durch und überlegte währenddessen, ob es noch andere Möglichkeiten gab. Leider fiel mir so gar nichts ein, weshalb ich einwilligte. „Ok, ich zähle bis drei, dann lasse ich los. Eins. Zwei. Drei." Mit klopfendem Herzen schloss ich die Augen, als ich den Ast bei drei los ließ. „Hab dich", sagte Kuroo grinsend, als ich in seinen Armen landete. Erleichtert atmete ich aus und umarmte ihn fest. „Alles ok, hast du dich verletzt?", fragte er besorgt und drückte mich ebenfalls fest an sich. „Mir geht es gut, ich hab mich nur erschreckt." „Na ein Glück", sagte Bokuto und klopfte mir auf den Rücken. „Trainieren wir lieber in der Halle weiter", sagte Akaashi.

Nachdem das Abendessen beendet war, packte mich Kuroo an der Hand und ging mit mir durch die Shinzen Oberschule. „Wo gehen wir denn hin?", fragte ich. „Wir sind gleich da", antwortete er. Nachdem wir am Ende des Ganges ankamen, öffnete er die Tür direkt vor uns. Vor uns erstreckte sich ein großer Saal mit den verschiedensten Instrumenten, die alle auf einer Bühne standen. Davor standen die üblichen Tische für Schüler und ein Lehrerpult. „Wow, was für ein cooler Musiksaal", staunte ich. „Ja nicht wahr. Ich dachte, wir könnten einen kleinen Event am letzten Abend machen. Wir schaffen die Tische hier raus und machen dir etwas Platz auf der Bühne.", gab er enthusiastisch von sich. „Wa-Warte mal, du willst, dass ich vor allen auftrete? Wie stellst du dir das vor? Ich spiele doch nur Gitarre, dazu singen kann ich nicht." Er lachte und antwortete: „Keine Sorge, das ist auch gar nicht nötig. Deine Performance ist auch ohne Gesang perfekt." Er griff nach meinen Händen und zog mich an sich heran, als er noch hinzufügte: „ Was meinst du, hilfst du mir dabei?" „Perfekt, huh? Naja wohl eher noch verbesserungswürdig. Na gut, ich helfe dir dabei." Er gab mir einen langen, zärtlichen Kuss bevor er mir zu flüsterte: „Ich finde du spielst perfekt. Danke, dass du mir hiermit hilfst. Ich habe noch ein paar weitere Helfer gefunden. Kommt rein, Jungs." Nacheinander betraten Kai, Yaku, Lev, Inuoka, Daichi, Sugawara, Asahi, Bokuto und Akaashi, sowie die Trainer den Raum. „Die Trainer haben uns ihr ok gegeben und mit der Schule alles geklärt." „Ah jetzt versteh ich, deshalb war das Training heute früher zu Ende", schlussfolgerte ich. „Ganz genau", grinste Trainer Nekomata.

Wir machten uns an die Arbeit und schafften die Tische aus dem Raum. Einige der Jungs waren gerade dabei ein paar Stehtische, sowie einen langen Tisch, an der Seite des Raumes abzustellen. Wir brachten noch Dekoration an den Wänden und auf den Tischen an. Ich war gerade dabei einige der Instrumente abzubauen und in den Lagerraum zu bringen, als Kuroo, Akaashi und Bokuto zu mir kamen. „Wir helfen dir, vieles davon ist doch viel zu schwer für dich", sagte Kuroo und begann damit Teile des Schlagzeugs wegzutragen. Bokuto half ihm dabei, während Akaashi sich um den Verstärker des Basses kümmerte und die Kabel entfernte. „Du scheinst dich gut damit auszukennen. Spielst du auch ein Instrument?", fragte ich interessiert. „Ja, ich spiele Klavier oder auch Keyboard. Als ich noch ein Kind war, wollte ich unbedingt ein Instrument spielen lernen. Und der Klang des Klaviers hat mir schon immer sehr gut gefallen. Meine Eltern waren auch damit einverstanden und ich hab sogar an einigen Wettbewerben teilgenommen", ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er davon erzählte. „Ich geh mal davon aus, dass du auch heute noch spielst", sagte ich und half ihm dabei die Kabel aufzurollen. „Ja, ich...", unser Gespräch wurde durch ein lautes Geräusch unterbrochen. Bokuto hatte eine Trommel des Schlagzeugs fallen lassen. Akaashi war schneller als ich und rief ihm zu: „Pass doch auf du Idiot, die Dinger sind verdammt teuer." Schimpfend ging er auf ihn zu und stauchte ihn weiter zusammen. Akaashi war sonst immer ein ruhiger Typ, der oftmals auch desinteressiert wirkte, aber das hier zeigte, dass er wohl auch anders konnte. „Ist ja gut, ich hab's verstanden", gab Bokuto kleinlaut von sich und machte sich schnell daran ein anderes Instrument wegzuräumen. Ich schnappte mir währenddessen Kuroo, um etwas mit ihm zu besprechen.

Der nächste Tag war der vorletzte des Trainingscamp's, morgen Nachmittag würden sich die Teams wieder voneinander trennen und in ihre Heimat zurückkehren. Das Training war beendet und der Event, den Kuroo geplant hatte, rückte mit jeder Minute näher. Nachdem ich mir ein passendes Outfit ausgesucht hatte, schnappte ich mir meine E-Gitarre und ging zum Musiksaal. Ich musste noch ein bisschen was erledigen, wie z.B. den Soundcheck. Kuroo wollte sich darum kümmern, dass alle von dem Event erfahren und die Managerinnen wollten sich um die Verpflegung kümmern. „Guck mal Kageyama, da ist sie", rief Hinata und rannte gleich darauf auf mich zu, dicht gefolgt von Kageyama. „Also stimmt es was Kuroo gesagt hat, du gibst heute Abend ein Konzert?" Verlegen fasste ich mir in den Nacken und antwortete: „Naja, Konzert würde ich es nicht gerade nennen. Ich spiele nur ein bisschen was auf meiner Gitarre." „Ich wusste gar nicht, dass du Gitarre spielst. Das ist ja so cool. Ich freu mich schon total darauf dich spielen zu sehen", rief er und hüpfte freudig auf und ab. Auch Kageyama schien etwas aufgeregt zu sein, zumindest funkelten seine Augen, als er mich ansah. „Können wir dir noch bei etwas helfen?", fragte Hinata und zappelte. Ich überlegte kurz und antwortete dann: „Ja, da gibt es tatsächlich etwas bei dem ihr mir helfen könntet."

Nachdem ich den Beiden die Funktion des Mischpultes erklärt hatte, konnte es mit dem Soundcheck losgehen. Danach stellten wir noch die Scheinwerfer ein, als auch schon die Managerinnen mit der Verpflegung ankamen und alles auf dem großen Tisch platzierten. Ich bedankte mich bei Hinata und Kageyama für ihre Hilfe, bevor sie losrannten um sich umzuziehen. Grinsend schaute ich den Beiden hinterher, als Kuroo mich von hinten umarmte und an sich zog. „Ich freu mich auch schon total darauf dich heute spielen zu sehen", flüsterte er mir ins Ohr und küsste sich meinen Hals hinab, was mir ein leises Stöhnen entlockte. „Wenn du so weiter machst, kann ich mich später nicht mehr aufs spielen konzentrieren." Er grinste gegen meinen Hals, saugte noch einmal genüsslich daran und drückte mich an sich.

Die Melodie meines Lebens (Tetsurō Kuroo x Oc)Where stories live. Discover now