1

505 27 6
                                    

Ich sitze im Park und schaue in den Nachthimmel. Da ist der kleine Wagen und ganz am Ende des Schweifes der Polarstern, der hellste Stern von allen. Langa, du bist der hellste Stern unter all den anderen. Ich seufze, ich bin nur einer von den Unbedeutenden.

Desto länger ich nach oben schaue, desto mehr fange ich an ihn zu hassen. Du hast mir versprochen dich nicht in Gefahr zu bringen! Nicht gegen Adam anzutreten. Warum lügst du mich an?! Mich, deinen besten Freund! Mein Herz fühlt sich schwer an und meine Augen brennen. Womit habe ich das verdient? Habe ich das verdient? Mein Atem zittert und ich kauer' mich auf der Bank zusammen. Du bist so weit weg.

Meine Hand greift in den Himmel, nach dem hellsten Stern doch ich greife nur in die Leere. Du wirst immer heller sein als ich, immer höher, immer weiter, immer besser. Warme Tränen laufen über meine Wangen. Ich will diesen Stern nicht mehr sehen, so vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen.

Wärst du jetzt nur da, doch wahrscheinlich denkst du nicht mal mehr an mich. Im Gegensatz zu mir, ich denke immer an dich, Langa. Von dem Moment an, an dem ich aufwache bis zu dem Moment bis ich wieder einschlafe und das schon seit Wochen. Du gehst mir nicht mehr aus den Kopf, warum gehst du mir nicht mehr aus den Kopf?! Meine Hände bilden Fäuste.

„Ich hasse dich Langa!", flüstere ich.

Noch im selben Moment bereue ich es. Der Stern am Himmel scheint verurteilend auf mich hinunter zu sehen.

„Wie könnte ich dich jemals hassen? Das ist so albern.", sage ich mit einem verzweifelten Lachen.

„Ich liebe dich..."

Wenig später habe ich mein Handy in meiner Hand und schaue mir alte Videos von uns an. Da habe ich ihm den Ollie beigebracht. Ich muss lächeln. Langa's Gesicht ist voller Pflaster, er ist so oft hingefallen, aber er hat einfach nicht aufgegeben.

„Reki! Guck, fast!", er lacht.

Ich muss lächeln, aber die Tränen wollen nicht aufhören zu laufen.

„Du schaffst das...", flüstere ich.

Wieder und wieder fällt er hin, aber steht immer wieder auf, dann irgendwann ist das Video zu Ende. Die Dunkelheit und das helle Licht des Sterns scheinen mich wieder zu erdrücken. Warum kann alles nicht einfach wie früher sein? Ich versuche mir die Tränen wegzuwischen. Das nächste Video ist etwas älter, da hat er Drop-Ins gelernt.

„Bist du dir sicher, dass ich das kann?", zögerlich sieht Langa von der Rampe zu mir rüber.

„Ja, ich hab's auch geschafft !", versuche ich ihn zu ermuntern.

Konzentriert sieht er runter und dann lässt er sich mit seinem Fuß ins Board fallen. Ohne abzurutschen oder hinzufallen schafft er es runter. Mein lautes Jubeln ist zu hören und dann hört auch dieses Video auf. Ich swipe weiter und finde ein Selfie von Langa und mir. Wir halten Eis in unseren Händen und er hat schon wieder überall Pflaster im Gesicht.
Verdammt süß, wie ihm seine Strähnen ins Gesicht fallen.

Nachdem ich für eine ganze Weile auf das Bild gestarrt habe, wird der Bildschirm schwarz. In ihm spiegelt sich jetzt mein ausdrucksloses Gesicht, ich sehe wie der Glanz in meinen Augen schwindet. Nichts ist so wie vor ein paar Wochen. Ich vermisse diese Zeit, es ging mir noch nie so gut. Er würde mich niemals verlassen hat er gesagt, denn egal was passiert, nie würde er aufhören zu skaten.

Ich habe Langa geglaubt, aber da habe ich noch nicht gewusst, dass er mich so verlassen würde. Das war irgendwie noch schlimmer als würde er für immer aufhören zu skaten. Ich schniefe, vielleicht sollte ich nach Hause gehen.

Langsam stehe ich auf und steige auf mein Board um dann loszufahren. Auf dem Weg höre ich Musik, meine Lieblingsplaylist. Langa und ich haben uns gegenseitig eine erstellt gehabt, vor einer Weile. Eigentlich macht sie mich nur traurig, aber sie erinnert mich auch an ihn und ich vermisse ihn doch so sehr...





Hej, danke, dass du diese Story ließt. Für Ideen und Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen, einfach schreiben. Mal sehen wann Part 2 kommt.
Einen schönen Morgen/Tag/Abend dir noch.
~💕~

Schnee in Okinawa Where stories live. Discover now