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Jamila pov.

Tag 683.
Ja, ich zählte Tage.
Und zwar die, seitdem diese scheiße hier angefangen hatte.
Jeden Tag das gleiche. Es ist neuerdings zum Alltag geworden zu töten und um sein Leben kämpfen zu müssen. Ich bin Jamila, 25 Jahre und bin seit genau 683 Tagen allein unterwegs. Das einzigste was ich mit mir trug waren: Mein Messer, mein Rucksack mit irgendwelchen Krempel darin und mein Pfeil und Bogen.
Ja ihr hört richtig. Pfeil und Bogen. Ich habe es von klein an geübt damit umzugehen und war ein richtiger Profi darin. Ich habe mir sogar selber beigebracht wie man sich neue Pfeile baute, denn ohne Pfeile, kein Überleben!
Mein Vater war vom Beruf Jäger, wobei ich auch noch gute Kenntnisse in der Jagd hatte, die hier draußen echt zum Vorteil wurden.

Es war gerade Mittags und ich war wieder mal unterwegs um mir was zu Essen zu besorgen. Meistens suchte ich im Wald nach irgendwelchen Beeren oder Pilzen die man essen konnte, doch allein davon wird man ja nicht satt. Zum jagen war ich einfach zu schwach.
Ich lief gerade einen schmalen Pfad entlang, der in einen weiteren Garten führte, wo ich mir mehr erhoffte als in den letzten.
Doch wieder nichts. Das einzigste was ich fand war verfaultes Obst.
Tut mir leid Leute, aber so viel stolz hatte ich noch. Ich stopfte mich garantiert nicht mit verfaultem Obst voll, lieber verhungerte ich quallvoll!
,,Verdammte Scheisse", fluchte ich vor mich hin, während ich den Pfad zurück lief. Angepisst stapfte ich durch die Straßen und hielt Ausschau nach einer guten Unterkunft für die Nacht, wobei ich da mehr Glück hatte als bei der Essenssuche.
Nicht lange und ich fand ein Kleinfamilienhaus, was komplett Beißerfrei war...hoffte ich. Ich schloss die Tür hinter mir ab und schob noch einen Schrank davor, so das wirklich keiner mehr rein kam.
Jetzt kam mein lieblings Teil bei der ganzen Sache...Das Haus zu durchsuchen. So verrückt wie das auch klang, aber ich liebte es fremde Häuser zu durchwühlen und wen ich was fand, was mir gefiel, konnte ich es einfach mitnehmen ohne das sich jemand beschwerte. Meist fand ich auch noch ein paar Süßigkeiten oder saubere Klamotten die mir gefielen.
Ich summte eine Melodie vor mich her, während ich in den Schubladen rumwühlte. Schon seit Tagen hatte ich einen Ohrwurm von dem Lied Eye of the Tiger.
Ich wusste nicht wie ich auf das Lied kam aber es saß schon sein Tagen in meinem Kopf.
Als ich im Wohnzimmer fertig war, suchte ich im Flur weiter wo ich fast über eine Leiche stolperte.
Es waren die Überreste eines Mannes, der anscheind gerade abhauen wollte da er seinen vollgepackten Rucksack auf dem Rücken hatte.
Ohne zu zögern griff ich nach seinem Rucksack und schüttet ihn aus. Dabei waren Klamotten, ein Kompass, eine Landkarte, ein Messer und eine Tüte Erdnüsse. Na wer sagts denn...die Tüte Nüsse packte ich mir ein, ebenfalls wie das Messer.
Den Rest des Hauses durchsuchte ich auch noch. Ich fand Kekse, was mich zum glücklichsten Menschen machte, den es bei einer Zombie Apokalypse je gegeben hatte. Mein Schlafplatz richtete ich mir im Wohnzimmer auf der Couch ein, die zu meinem Glück auch noch sehr bequem war.
Meine Sachen legte ich ab und das restliche Tageslicht nutzte ich, um an meinen Pfeilen weiter zu bauen. Ich öffnete ein Fenster und setzte mich mit meinem Baumaterialien auf die Fensterbank. Ich genoss die Ruhe die ich hier hatte. Endlich mal ein Abend ohne Herden von Beißern die mir mit ihrem grausamen gestöhne auf den Sack gingen.
Ich sah vereinzelnde Beißer ab und zu vorbeiziehen, die mir aber keine Beachtung schenkten.
Die Sonne ging langsam unter und ich genoss die letzten Sonnenstrahlen auf der Fensterbank wobei ich die Zeit nutzte um Nachzudenken. Seitdem die Seuche ausgebrochen war, dachte ich nicht mehr nach. Ich tat es einfach.
Um einen Beißer zu töten, durfte man einfach nicht nachdenken, denn genau das würde einen schwach machen.
Ich habe schon viele Beißer getötet, was am Anfang für mich ziemlich hart war. Ich musste auch Leute töten, die mir viel bedeuteten... zum Beispiel meine Mum.
Die ersten zwei Tage war ich mit ihr unterwegs doch eines Nachts, überrannten ein paar Beißer unser Camp wo sie gebissen wurde. Sie versuchte trotzdem weiter zu fliehen mit mir, doch nach zwei Stunden brach sie neben mir zusammen..
Ich musste ihr, wie den anderen Beißern, in den Kopf schießen. Den Pfeil bzw. Die Pfeilspitze hatte ich immer noch, mit der ich sie erschossen hatte. Sie ist quasi sowas wie mein Glücksbringer...ich trug sie an einem Strick um meinem Hals.

Mittlerweile war die Sonne komplett unter gegangen und ich begab mich langsam wieder ins Haus. Das Fenster schloss ich wieder sicher und zog die Gardine davor, so das keiner von außen reingucken konnte.
Ich legte mich auf die Couch, doch nicht ohne mein Messer. Ich habe die letzten Nächte auch nur mit Messer verbracht, denn man weiß ja nie....

love arrow (Daryl Dixon ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt