Atempause

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Der Störenfried am Telefon entpuppte sich letzten Endes als Mama Hasegawa höchstpersönlich.
Während es Langa hochgradig unangenehm zu sein schien, nahm Reki diesen doch sehr eindeutigen Kontrollanruf, für den vor allem Mütter nun einmal bekanntermaßen berüchtigt waren, recht gelassen.
Seine eigene war schließlich auch nicht besser.
Beide Arme weiterhin locker um Rekis Bauch geschlungen, bedachte Langa sein abermals zum Leben erwachtes Handy zunächst mit einem langen, leicht peinlich berührten Blick. Die Wangen des Blauhaarigen schimmerten derweil noch immer in einem zarten Rotton. In Kombination mit einer guten Prise Verlegenheit gab dies ein wirklich anziehendes Bild ab.
Angesichts dessen verkniff sich Reki gerade so ein dümmliches Grinsen.
„Entschuldige..." Ergeben teilten sich die Lippen Langas zu einem kleinen Seufzer. „Da muss ich rangehen. Sonst gibt sie nie Ruhe."
Warm streifte sein Atem die empfindliche Ohrmuschel des Rotschopfes, als er diesen noch einmal kurz an sich drückte. Sofort rieselte ein angenehmer Schauer über Rekis Nacken hinweg.
Eilig sog er dir geschwollene Unterlippe zwischen die Zähne. „Mhm, kein Ding. Mach nur", krächzte Reki und hoffte inständig, dass seine Stimme nicht allzu belegt klang.
Sollte Langa davon irgendetwas mitbekommen haben, so ließ er sich für den Moment nichts anmerken. Stattdessen löste er vorsichtig die Umarmung, rappelte sich von ihrem gemütlichen Plätzchen auf und noch während er seinem Freund ein entschuldigendes Lächeln zuwarf, nahm er den Anruf entgegen.

Hin- und hergerissen zwischen echtem Mitgefühl und einem Hauch Schadenfreude sah Reki dem anderen nach, als dieser samt Handy am Ohr aus dem Zimmer tappte.
Kaum war Langa außer Sicht, gab es kein Halten mehr. Ausgelassen prustete Reki drauflos und auch wenn es ihn zuvor mächtig angepisst hatte, dass Langa und er in ihrer Zweisamkeit gestört worden waren, konnte er jetzt trotzdem herzhaft darüber lachen.
Schmunzelnd fuhr sich der Schüler durch das rote Haar. Aus Erfahrung wusste er, welche Art von Standpauke Langa gerade blühte.
Dabei ahnte die ahnungslose Hausherrin wohl nicht im Geringsten, wobei sie ihren Sprössling in einem Anfall extrem elterlicher Fürsorge unterbrochen hatte.
Was unweigerlich die Frage aufwarf, was denn nun genau passiert wäre, wenn Langa und er ...

Beschämt senkte Reki den Kopf, um seine glühenden Wangen zu verbergen.
Hitze stieg dem Schüler in die Ohren. Unverhofft blitzte eine Abfolge nicht jungendfreie Szenen vor seinem inneren Auge auf und die Erinnerung an die letzten gemeinsamen Stunden brachte Reki ordentlich zum Schlucken.
Es war soweit, oder? Es würde passierten.
Ihm war klar, dass es passieren würde.
Wahrscheinlich schon dieses Wochenende.
Er war bereit. So bereit, wie man nur sein konnte!
Aber vielleicht ... was war, wenn ... und wenn dann ...
Gedankenfetzen um Gedankenfetzen prasselten auf ihn ein. Bevor das Karussell in seinem Schädel jedoch richtig in Fahrt kam, atmete Reki einmal tief durch.
„Oh man...", beruhigte er sich, indem er alle zehn Finger zugleich durch sein feuerrotes Haar gleiten ließ. „Komm wieder runter. Lass es einfach auf dich zukommen. Wird schon..."
Vielleicht war eine kleine Atempause gar nicht so übel. Eigentlich war er nicht der Typ Mensch, der leicht die Nerven verlor, aber da es langsam ernst zu werden drohte und die erste sturmfreie Nacht anstand...
Die erste sturmfreie Nacht. Nur Langa und er.
Sturmfrei. Wir beide ... ganz allein. In einem Zimmer.
So unerwartet, wie der Gedanke da war, sackte auch die Wärme von Rekis Kopf hinunter in dessen Bauch.
Sturmfrei. Wir beide ganz allein. In einem Zimmer. Und in einem Bett?!

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Mama war schuld ;) Ich bin unschuldig ☆


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